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Altstadtsanierung am "Pelô"

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218 Die Landverteilung<br />

ner und reiche Mitglieder des portugiesischen Hofes. Die Donationen galten unbeschränkt<br />

und waren an die Nachkommen der Beschenkten vererbbar. Den Donatares (Beschenkten)<br />

wurde die Aufgabe übertragen, ihre riesigen Latifundien landwirtschaftlich zu erschließen und<br />

zu besiedeln (vgl. Queiroz 1969: 9; Avellar 1970). Zu diesem Zweck stattete er die Be-<br />

schenkten mit nahezu absoluten Vollmachten aus, "die portugiesische Krone übte lediglich<br />

eine Ober- oder Lehenshoheit aus. Die Donatare oder »Kapitäne« hatten volle Jurisdiktion bis<br />

hin zur Verhängung der Todesstrafe, weitgehende Steuerhoheit und genossen extensive<br />

Immunitäten; einzig die Münzprägung war ihnen nicht gestattet. »Fast können wir sagen, daß<br />

Portugal Brasiliens Unabhängigkeit anerkannte, bevor es kolonisiert war«, schreibt Varnha-<br />

gen 7) " (Pfirter 1990: 112). Nicht einmal das Betreten der Kapitanien durch portugiesische<br />

Be<strong>am</strong>te zur Ausübung der Jurisdiktion im N<strong>am</strong>en der Krone war erlaubt. Lediglich für den<br />

Hochverrat konnten die Donatare zur Rechenschaft gezogen werden. Die Kapitanie gelangte<br />

in diesem Fall jedoch nicht in den Besitz der portugiesischen Krone, sondern ging an die<br />

Erben des Donatars (vgl. Trigueiro 1980: 8f.). Da der Erfolg der Erb-Kapitanien, mit Aus-<br />

nahme der Kapitanien Pern<strong>am</strong>buco, São Vicente und Santo Amaro, nicht die erhofften Erwar-<br />

tungen erfüllte, 8) erwarb die portugiesische Krone einen Teil der Kapitanien zurück. Als<br />

erste kaufte sie 1548 die Kapitanie Bahia de Todos os Santos den Erben des ursprünglichen<br />

Donatars 9) ab und setzte dort den ersten Generalgouverneur Brasiliens, Thomé de Souza, mit<br />

Sitz in São Salvador da Bahia de Todos os Santos, 10) ein (vgl. Prado Júnior 1972: 11ff.).<br />

Bahia wurde d<strong>am</strong>it zur ersten königlichen Kapitanie erhoben. Es folgten São Sebastião de<br />

Rio de Janeiro, Rio Grande, Paraíba do Norte, Ceará und Maranhão. 11)<br />

Gegenüber den Kolonisten besaßen Donatare und Generalgouverneure der königlichen<br />

Kapitanien allerdings auch gewisse Pflichten, festgelegt in der Donationsurkunde und in den<br />

sogenannten "Forale". So durften die Donatare nur einen kleinen Teil der Kapitanie als<br />

7) Zitiert bei Serrano (1915: 200); Übersetzung von Pfirter (1990: 112).<br />

8) Vgl. hierzu Pfirter (1990: 113ff.). Eine sehr ausführliche Beschreibung der Entwicklung der einzelnen<br />

Kapitanien findet sich bei Handelmann 1987.<br />

9) Dem Donatar der Kapitanie Bahia de Todos os Santos, Francisco Pereira Coutinho, gelang es nicht, sich<br />

gegen die zum Teil kriegerischen Ureinwohner durchzusetzen. Er fiel auf der Insel Itaparica den Tupin<strong>am</strong>bá-<br />

Indianern in die Hände und wurde von ihnen "rituell geschlachtet und verzehrt" (Pfirter 1990: 113).<br />

10) Dem heutigen Salvador.<br />

11) Ceará und Maranhão durch Abtrennung von Rio Grande.

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