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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Zur Dominanz der ökonomischen Interessenberücksichtigung<br />

Zustand werden keine spezifischen Restaurierungsziele definiert. 16) Die Anwendung eines<br />

"offenen" Entwicklungsplans verschafft der Denkmalschutzbehörde Spielräume zur schnellen<br />

Anpassung an veränderte Situationen, z.B. Mittelkürzungen, wie es in der früheren Sanie-<br />

rungsphasen bereits der Fall war (vgl. Kap. I.B.6), oder z.B. an eine veränderte politische<br />

Konstellation, die nach einer Wahl in der Regel mit neuen Entwicklungsprogr<strong>am</strong>men auf-<br />

wartet und die vorigen verwirft. 17)<br />

Neben der Verpflichtung, die Vorgaben der zuständigen politischen Institutionen zu berück-<br />

sichtigen, spielen gerade die Erfahrungen mit Finanzierungsengpässen in den früheren Phasen<br />

der Sanierung (insbesondere in den 80er Jahren) bei den Entscheidungsprozessen über die<br />

Praxis der Restaurierung im IPAC eine wesentliche Rolle. 18) Wie ein Mitarbeiter des IPAC<br />

erzählt, sollen die Kosten der Restaurierung so niedrig wie möglich gehalten werden. Derzeit<br />

sei die Finanzierung zwar nicht gefährdet, doch sollte es erneut zu einer Einstellung oder<br />

Kürzung der Zahlungen durch die zuständigen Behörden kommen, müsse das IPAC, aufgrund<br />

der gesetzlichen Weisung von Antônio Carlos Magalhães, welche die Unterbrechung oder<br />

Einstellung des Restaurierungsprojekts auch nach einem politischen Wandel ausschließt, 19)<br />

das historische Zentrum mit den begrenzten Haushaltsmitteln der Behörde weiter restaurieren.<br />

Aus diesem Grunde versuche man jetzt schon, auch ohne finanziellen Engpaß, die Restau-<br />

rierungskosten relativ niedrig zu halten. Deshalb verzichte das IPAC beispielsweise auch auf<br />

die wesentlich teurere und zeitintensivere Restaurierung der Häuser zu Wohnzwecken, denn<br />

sollte tatsächlich die Restaurierung einmal aus dem begrenzten Haushalt des IPAC finanziert<br />

werden müssen, könnte die Verpflichtung, eine bereits begonnene und teure "soziale"<br />

Restaurierung ("recuperação social para a moradia") zu Ende führen zu müssen, das<br />

ges<strong>am</strong>te Projekt gefährden.<br />

16) Auch wurden keine Erfahrungen mit ähnlichen Restaurierungsprojekten in anderen Städten der Welt in die<br />

Erstellung des aktuellen Entwicklungsplans miteinbezogen. Zur Begründung sagte ein Mitarbeiter des<br />

IPAC, daß die Situation im Maciel/Pelourinho so spezifisch sei, daß man die "Ideen" anderer Planungsbehörden,<br />

z.B. derjenigen, die für die Sanierung der historischen Altstadt von Lissabon verantwortlich ist,<br />

bewußt nicht miteinbezogen habe, obgleich da Gespräche geführt worden seien, denn aus Lissabon waren<br />

zwei Mitarbeiter der dortigen Denkmalschutzbehörde einige Tage im IPAC zu Besuch, um aus den Erfahrungen<br />

mit der Sanierung des historischen Stadtzentrums zu lernen.<br />

17) Vgl. zum Problem der politischen Inkonsistenz Fleischer 1996, Wöhlcke 1994.<br />

18) Vgl. Kap. I.B.6.<br />

19) Vgl. Kap. I.B.7.<br />

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