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Altstadtsanierung am "Pelô"

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III. Das Problem der politischen Integration<br />

A. <strong>Altstadtsanierung</strong> als Interessenkonflikt<br />

Die sozialen Integrationsdefizite auf der Ebene der sozialen Beziehungen zwischen den<br />

verschiedenen Bevölkerungsgruppen des historischen Stadtzentrums werden durch die<br />

vernachlässigende Haltung der lokalen politischen Akteure gegenüber den Interessen und<br />

Bedürfnissen der alteingesessenen Bevölkerung noch verschärft. Gerade die mangelnde<br />

Berücksichtigung ihrer Interessen ist aus der Perspektive der alteingesessenen Bevölkerung<br />

der historischen Altstadt das charakteristischste Merkmal der Restaurierungspolitik des<br />

IPAC. 1) Durch die analytische Auseinandersetzung mit dem Problem, daß die Interessen der<br />

lokalen Bevölkerung gegenüber ökonomischen Interessen nur mangelhaft berücksichtigt<br />

werden, lassen sich nicht nur die Faktoren aufzeigen, die die fehlende politische Integration<br />

der Bevölkerung determinieren, sondern auch die strukturellen und situationsspezifischen<br />

Gegebenheiten, die einen Ausbruch des aufgestauten Konfliktpotentials im Stadtteil verhin-<br />

dern. Im letzten thematischen Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit wird es also um die<br />

zentrale Frage gehen, welche Faktoren die Stabilität des sozialen Systems der historischen<br />

Altstadt trotz der immensen sozialen und politischen Integrationsdefizite aufrechterhalten.<br />

Die Wahl des methodischen Ansatzes einer Interessenanalyse, die auch das Problem fehlender<br />

Interessenartikulation seitens der lokalen Bevölkerung umfaßt, erfolgte aufgrund der Über-<br />

legung, daß gerade das Aufzeigen der "scheinbar unscheinbaren Interessen" (Alemann und<br />

Forndran 1983: 8), die den ges<strong>am</strong>ten Verlauf des Restaurierungsprojekts beeinflussen, die<br />

Hintergründe der fehlenden politischen Integration der Bevölkerungsinteressen erhellt, denn,<br />

nach Alemann und Forndran eignet sich der Begriff des Interesses besonders, um "gesell-<br />

schaftliche Zus<strong>am</strong>menhänge im primären (Mikro-)Bereich von Kleingruppen und F<strong>am</strong>ilie<br />

über den sekundären (Meso-)Bereich der größeren Gruppen und gesellschaftlichen Organisa-<br />

tionen bis zum tertiären (Makro-)Bereich der Großorganisationen, politischen Institutionen,<br />

Staaten und Staatensystemen »auseinanderzulegen« (d.h. »diskutieren«) und »aufzulösen«<br />

(d.h. »analysieren«)" (ebd.).<br />

1) Vgl. Kap. I.B.

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