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Altstadtsanierung am "Pelô"

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8 Einleitung<br />

Bevölkerungszus<strong>am</strong>mensetzung besteht jedoch nun die Gefahr, daß sich bei einer Aufrech-<br />

terhaltung der Ignoranz gegenüber der alteingesessenen Bevölkerung ein möglicher Kon-<br />

fliktausbruch nicht mehr auf der "privaten" Ebene bewegt, sondern sich gegen das "Neue" im<br />

Zentrum selbst richtet, z.B. gegen die überwiegend aus der mittleren sozialen Schicht<br />

st<strong>am</strong>menden Geschäftsleute und deren Angestellte, gegen restaurierte Gebäude, Geschäfte,<br />

Touristen, Baumaterialien etc., und daß der Konflikt d<strong>am</strong>it eine politische Dimension<br />

annimmt, die die Stabilität des sozialen Systems des historischen Zentrums im Ganzen<br />

gefährden kann.<br />

Integrationsprozesse wirken der Gefahr des Ausbruchs von Konflikten sowohl auf der<br />

privaten als auch auf der politischen Ebene entgegen; sie besitzen daher eine entscheidende<br />

Funktion für die Stabilität des sozialen System der Stadt. Auf der Ebene der Akteure kann<br />

die lokale Bevölkerung über die Qualität ihrer Beziehungen untereinander einen entscheiden-<br />

den Beitrag zur sozialen Integration leisten. F<strong>am</strong>ilie, Freunde, Bekannte, persönliche Bezie-<br />

hungen etc. vermitteln ein Gefühl von Intimität und Zugehörigkeit zu einem urbanen Territo-<br />

rium. Dementsprechend ist der Grad der sozialen Integration ist hoch und die Gefahr des<br />

Ausbruchs latenter Konflikte niedrig. Existieren jedoch viele heterogene Gruppen, deren<br />

Beziehungen primär durch Abgrenzung und soziale Distanzen geprägt sind, in dem selben<br />

Raum, ist die soziale Integration in das urbane Teilgebiet dementsprechend gering und die<br />

Gefahr des Ausbruchs von privaten und politischen Konflikten wahrscheinlich. In diesem Fall<br />

sind die zuständigen städtischen Behörden zur Aufrechterhaltung des sozialen Friedens<br />

besonders gefordert. Über politische Entscheidungen können sie Integrationsdefizite bestimm-<br />

ter Bevölkerungsgruppen abbauen, z.B. durch die Berücksichtigung der Interessen benach-<br />

teiligter Gruppen im städtischen Planungsprozeß, durch Umsiedlungen, durch die Anwendung<br />

von Sozialplänen, durch den Bau von Sozialstationen, Kindertagesstätten, Beratungszentren<br />

etc. Besteht von Seiten der lokalen politischen Arenen keine Bereitschaft zur Integration<br />

benachteiligter Bevölkerungsinteressen in die urbane Planung, können benachteiligte Gruppen<br />

durch die kollektive Organisierung ihrer Interessen eine Verbesserung ihrer Situation ein-<br />

fordern. Auch ein gewalttätiger Ausbruch eines angestauten Konflikts kann eine erhebliche<br />

Chance zur Verbesserung der Verhandlungsposition sowie den Zugang zum innerstädtischen<br />

Raum insges<strong>am</strong>t für benachteiligte Gruppen bedeuten. So argumentiert z.B. Castells, daß die<br />

Organisierung urbanen Raumes gerade über Konflikte stattfindet (1983: 302; vgl. auch

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