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Altstadtsanierung am "Pelô"

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168 Horizontale Diskriminierung: Die Verdrängung gesellschaftlicher Integrationsdefizite<br />

sozialen Niveau ... der baianische Neger hat diese Diskriminierung wegen der sozialen<br />

Seite ..., weil er keine Macht hat, etwas zu verbessern ... er überträgt das dann in ...<br />

Verachtung gegen die eigene Farbe. Ich denke, daß er sich vielleicht besser fühlt, wenn<br />

er seine eigenen Brüder diskriminiert".<br />

- Joyce: "Das sind Personen, die "unbewußt" (inconsciente) so handeln, wegen des dis-<br />

kriminierenden Bildungssystems hier ... außerdem machen die das, weil die Leute schon<br />

mit dieser Sache im Kopf geboren werden, daß der Neger nichts taugt, daß alles<br />

schlecht ist, was der Neger macht ..., weil ... selbst im Fernsehen ... die Leute sehen<br />

nur Progr<strong>am</strong>me mit weißen F<strong>am</strong>ilien, nie gibt es Neger ... hier gibt es ja nicht mal<br />

schwarze Puppen für die Kinder ... also weil die Leute das nicht sehen, diskriminieren<br />

sie unbewußt die Leute mit der gleichen Farbe".<br />

- Ronaldo: "Warum existiert diese Form der Diskriminierung? Das ist die soziale Frage.<br />

Ein Neger hat ein bißchen mehr Geld, der andere ein bißchen weniger, ein Neger hat ein<br />

bißchen mehr Macht, der andere ein bißchen weniger Macht. Diese Unterschiede erzeugen<br />

diese Diskriminierung".<br />

Zweifellos findet sich in der "sozialen Frage" eine der zentralen Ursachen für die horizontale<br />

Diskriminierung. Als soziale Frage werden hier die sozialen Folgeprobleme verstanden, die<br />

"die Entwicklung(spolitik) der letzten Jahrzehnte verursacht und noch nicht gelöst hat", z.B.<br />

"die fehlende Integration der negroiden und indianischen Bevölkerungsteile, der Unterschied<br />

zwischen Verfassungsrecht und Verfassungswirklichkeit sowie zwischen Recht haben und<br />

Recht bekommen, der gewaltige Abstand zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der öffentli-<br />

chen Verwaltung und im politischen System" (Schelsky 1994a: 162). In den zitierten Antwor-<br />

ten beziehen die Respondenten die soziale Frage allerdings weniger auf die allgemeine<br />

gesellschaftliche Problematik, als vielmehr in erster Linie auf die sozioökonomischen<br />

Unterschiede innerhalb der farbigen Bevölkerung. Wie in Kap. III.A (188ff.) noch explizit<br />

aufgezeigt wird, führt eine verbesserte sozioökonomische Situation von Teilen der farbigen<br />

Bevölkerung durch deren Statuswandel zu einer begrenzt möglichen Integration in die "Welt<br />

der Weißen" und zu einer Abkehr von den Mitgliedern aus der Sphäre der eigenen sozialen<br />

Herkunft (vgl. Bacelar 1989: 79). Dieses ist allerdings ein typisches Beispiel für eine<br />

vertikale Differenzierung. Alberto und Saíba können mit ihrer abgrenzenden und diskriminie-

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