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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Horizontale Diskriminierung: Die Verdrängung gesellschaftlicher Integrationsdefizite<br />

Die horizontale Diskriminierung zeigt sich auch in den Beziehungen der Geschlechter<br />

zueinander. Die wenigsten Farbigen aus der unteren sozialen Schicht haben eine feste Bezie-<br />

hung:<br />

- Wanja: "Ich habe keine Lust auf eine Beziehung mit einem "preto", weil die alle mehre-<br />

re Freundinnen haben. Außerdem sind die weniger intelligent als andere".<br />

- Marcos: "Die Frauen hier, die wollen nichts von mir, weil ich schwarz bin. Das sind<br />

sie zwar selbst auch, sie hassen aber ihre eigene Farbe. Wenn ich so weiß wäre wie<br />

du, dann hätte ich hier keine Probleme, dann könnte ich hier jede haben".<br />

Eines haben alle hier Zitierten gemeins<strong>am</strong>: weder phänotypisch noch bezüglich ihrer ökono-<br />

mischen Situation gibt es bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Befragten. Mit Aus-<br />

nahme von Alberto und Saíba gehören alle der unteren sozialen Schicht an, alle verdienen<br />

etwa einen salário mínimo (gesetzlicher Mindestlohn) und alle weisen, nach meinen Be-<br />

obachtungen, den gleichen dunklen Hauttyp auf.<br />

Auch die Frage nach den Gründen für diese spezielle Form von horizontaler Diskriminierung<br />

wurde in den Interviews gestellt. Als mögliche Ursachen wurden fehlende Bildung, sozio-<br />

ökonomische Unterschiede, Machtdifferentiale und das Gefühl der Minderwertigkeit genannt:<br />

- Nilsa: "Das ist pure Ignoranz, denen fehlt die Information, die Bildung, das Verständ-<br />

nis für ihre eigene Rasse".<br />

- Leo: "Die Negros sind wirklich Rassisten im Umgang mit sich selbst. Ich denke, das<br />

existiert wegen ... der sozialen Frage. Also wenn ein Neger ..., wenn es dem gut geht<br />

..., wenn der einen anderen Neger sieht, dem es nicht so gut geht, dann hat er manch-<br />

mal Angst, daß er vielleicht etwas verlieren könnte ... Ich denke, das ist ein Vorurteil<br />

..., nicht so sehr ethnisch, das ist mehr sozial ..., sozioökonomisch, als rassisch ..., weil<br />

ein Neger, dem es besser geht, der ist nicht viel mit Negern zus<strong>am</strong>men. Ein Neger mit<br />

besseren Lebensbedingungen, der lebt mehr mit den Weißen. Dann fängt er an Angst<br />

zu haben vor der eigenen Rasse, vor Negern mit derselben Farbe. Also ist das eine<br />

Frage der sozialen Erziehung (formação social)".<br />

- Gilson: "Diese Diskriminierung gibt es mehr wegen der sozialen Seite als wegen der<br />

Farbe. Manche Sachen passieren wegen der Farbe, aber der größte Teil wegen dem<br />

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