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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Einleitung<br />

"São Salvador da Bahia de Todos os Santos", die "Stadt des heiligen Erlösers von der Bucht<br />

aller Heiligen", älteste Stadt Brasiliens und Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates<br />

Bahia, ist eine ausgesprochen faszinierende Stadt. Ihr kolonialer Baubestand zeugt von ihrer<br />

einstigen historischen Größe und von ihrer politischen und wirtschaftlichen Bedeutung als<br />

Hauptstadt der riesigen Überseebesitzung der kolonialen Weltmacht Portugal. Im Bewußtsein<br />

vieler Brasilianer symbolisiert sie heute noch weitgehend "das »ursprüngliche«, das »echte«,<br />

das »eigentliche«, das »traditionelle« Brasilien" (Augel 1984: 93). Zugleich ist Salvador eine<br />

moderne Stadt, Zentrum einer ungestümen Industrialisierung, aufgebläht durch Migranten-<br />

ströme, Brennpunkt sozialer Differenzen. Unbeschreibliche Armut trifft hier auf die Errun-<br />

genschaften der Moderne, auf die Spuren des Fortschritts und der Globalisierung - eine<br />

typische Millionenstadt der sogenannten "Dritten Welt".<br />

Die koloniale Vergangenheit hinterließ ihr beeindruckendes Denkmal mitten im Stadtzentrum:<br />

Zwischen dem Platz Jesu (Terreiro de Jesus) und der Festung Santo Antônio (Forte de Santo<br />

Antônio) erstreckt sich das größte zus<strong>am</strong>menhängende Wohnviertel der Kolonialzeit von ganz<br />

Latein<strong>am</strong>erika, Zeuge des verflossenen Reichtums der Stadt und der riesigen Zuckerrohr-<br />

plantagen im Hinterland, geprägt vom physischen Verfall und der sozialen Degradierung,<br />

"Weltdenkmal der Menschheit" und bis vor wenigen Jahren noch "die schändlichste koloniale<br />

Favela [innerstädtisches Slumgebiet] der Welt". 1)<br />

Bereits Ende der 60er Jahre unternahmen die städtischen Planungsbehörden erste Anstrengun-<br />

gen, das historische Zentrum zu restaurieren und zu erneuern. Der Erfolg war jedoch vor<br />

allem wegen der fehlenden finanziellen Mittel äußerst begrenzt. Erst mit der Aufwertung des<br />

Innenstadtslums als "Weltdenkmal der Menschheit" durch die UNESCO im Jahre 1985, und<br />

die d<strong>am</strong>it verbundene internationale finanzielle Unterstützung, änderte sich dies entscheidend.<br />

Innerhalb weniger Jahre führte die massive staatliche Intervention zur Transformation des von<br />

den nationalen und internationalen Besuchern <strong>am</strong> meisten frequentierten Bereichs der<br />

historischen Altstadt, dem Maciel/Pelourinho, in ein auf den Tourismus ausgerichtetes<br />

1) Nach Aussage des Bürgermeister der Stadt von 1989. Zitiert bei Augel (1991c: 174) aus einer offiziellen<br />

Presseverlautbarung um das "Gesetz der Gegenleistung".

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