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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Lebensstile - der symbolische Ausdruck von Verschiedenheit<br />

Überträgt man diese Ausführungen auf den regionalen Kontext des historischen Zentrums,<br />

kann man folgern, daß den alteingesessen Bewohnern die individuelle Wahl eines Lebensstils<br />

aus der "Vielfalt an Lebensweisen" (s.o.) aufgrund ihrer sozialen Situation und der d<strong>am</strong>it<br />

einhergehenden finanziellen Restriktion vorenthalten bleibt und daß "Lebensstile" nur von den<br />

Angehörigen der mittleren- und oberen Sozialschichten (Geschäftsleute/Angestellte, Klein-<br />

unternehmer) als Instrument sozialer Integration und Differenzierung angewendet werden<br />

können.<br />

4. Lebensstile im historischen Zentrum von Salvador<br />

Im Bereich der Lebensstilforschung herrscht bezüglich der sogenannten "Entwicklungsländer"<br />

bzw. "Schwellenländer" ein deutliches empirisches Defizit. Trotz starken Forschungsinteresses<br />

bleibt die erdrückende Mehrheit der Untersuchungen auf den Kontext der "ersten" bzw.<br />

"zweiten Welt" 22) beschränkt. Die unterschiedlichen Operationalisierungen dieser Studien<br />

führten zu einer Vielzahl von empirisch ermittelten "Lebensstilen", die nur schwer mitein-<br />

ander verglichen werden können: "Da es beim »Lebensstil« keine einheitliche Operationali-<br />

sierung gibt und vermutlich auch nicht geben kann, gibt es viele unterschiedliche Vorschläge<br />

zur Messung von »Lebensstil«. Wurden »Lebensstile« entsprechend der jeweiligen Operatio-<br />

nalisierung erhoben und wurden die gewählten Indikatoren maschinenlesbar gemacht, werden<br />

als multivariate Auswertungsverfahren häufig Clusteranalysen, seltener Faktoren- oder Haupt-<br />

komponentenanalysen, und seit einigen Jahren zunehmend Korrespondenzanalysen eingesetzt.<br />

Da es aber weder einen einheitlichen »Lebensstilansatz« noch eine einheitliche Operationali-<br />

sierung von »Lebensstil« gibt und da sich zudem die verwendeten Analysemethoden unter-<br />

scheiden, sind die publizierten Ergebnisse derart vielfältig, daß sie - wenn überhaupt - nur<br />

schwierig aufeinander bezogen und verglichen werden können" (Blasius 1994: 237).<br />

Das Problem der Operationalisierung ist im interkulturellen Kontext von besonderer Brisanz.<br />

Orientieren sich beispielsweise die Forscher hierzulande oftmals bei der Messung von unter-<br />

schiedlichen Lebensstilen unmittelbar an Bourdieus empirischer Erhebung der "feinen Unter-<br />

schiede" (1994), indem Ausschnitte des von Bourdieu verwendeten Fragebogens den deut-<br />

22) Vgl. z.B. Hütten und Sterbling 1994.<br />

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