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3. 1.2 Schulen und Bildungseinrichtungen - UniFr Web Access

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chende voraussetzung für den Eintritt in das Erwerbsleben ist (classen'<br />

Berg-Winkels <strong>und</strong> Merkens 1998; Fend 2000, S' 330)'<br />

Die schule übt ihre sozialisationseffekte nicht nur über die Lehrpläne <strong>und</strong><br />

ihre Leistungsanforderungen aus, sondem auch über einen ,,heimlichen<br />

Lehrplan", der sich aus den<br />

ergibt. Die Schule ist deshalb<br />

kognitiven <strong>und</strong> intellektuelle<br />

hängig von den Interaktionen mit L<br />

VitJcñtite¡nnen <strong>und</strong> Mitschülem aufgebaut <strong>und</strong> Solidaritäts- <strong>und</strong> Spannungserlebnisse<br />

im umgang mit anderen Jugendlichen erfahren (Böhme<br />

200õ; Keuffer, Krüger, Reinhardt, Weise <strong>und</strong> Wenzel 1998)'<br />

Auch im Unterricht spielt nicht nur die ,,offizielle" Leistungs- <strong>und</strong> Beziehungsebene<br />

eine Ro[è, vielmehr bieten unterschwellige <strong>und</strong> versteckte Ritualã<br />

zahlreiche Anknüpfungen für soziale Erfahrungen. Hier lernen Jugendliche<br />

wie sie sich piäsentieren <strong>und</strong> durchsetzen können, soziale Regeln<br />

ãushandeln, <strong>und</strong> sich ìhnen unterwerfen müssen, Diskriminierungen <strong>und</strong><br />

Enttäuschungen verarbeiten <strong>und</strong> Anerkennung <strong>und</strong> Erfolg erleben. Der Lebensbereich<br />

-Schule ist so gesehen auf verschiedenen Erfahrungsebenen ein<br />

Bestandteil des ,,ernsten" Lebens im Jugendalter <strong>und</strong> stellt eine mächtige<br />

Sozialisationsinstanz dar (Fend 2000, S. 355; Krappmann <strong>und</strong> Oswald<br />

1e9s).<br />

Ges<strong>und</strong>heitliche Belastungen durch Leistungsdruck<br />

Die hohe biografische Bedeutung der schulischen Erfolgs- <strong>und</strong> Misserfolgsbilanz<br />

wiikt sich auf die psychische <strong>und</strong> körperliche Befindlichkeit der<br />

Jug-endlichen aus. So sind körperliche <strong>und</strong> psychische Auffâlligkeits- <strong>und</strong><br />

Belastungssymptome, Drogenkonsum <strong>und</strong> delinquentes Verhalten verstärkt<br />

bei denjenigen- Jugendlichen anzutreffen, die sich in schwierigen schulischen<br />

Leistungssituationen befinden. Bei diesen Jugendlichen treten überdurchschnittlich<br />

häufig psychosomatische Beeinträchtigungen wie Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

Schlafstörungen, Verdauungsstörungen <strong>und</strong><br />

Rückenschmerzen auf (Engel <strong>und</strong> Hurrelmann 1992,1993).<br />

- Wie wissenschaftliche Analysen zeigen, liegen viele der persönlichen<br />

Ausgangsbedingungen für psychosoziale <strong>und</strong> psychosomatische Belastungen<br />

in den verunsicherten ,,statuserwartungen" der Jugendlichen, der<br />

teilweise uneingestandenen Angst vor,,sozialem Abstieg". Vor allem die<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, die von zu Hause aus unter dem Druck stehen,<br />

den sozialen Status der Eltern qua schulischer Bildung zu erhalten oder<br />

zu übertreffen, werden angesichts einer unendlich lang erscheinenden<br />

Durststrecke formalisierter Leistungsanforderungen mit ungewissem<br />

Ausgang <strong>und</strong> unsicher werdendem ,,Tauschwert" für später stark belastet<br />

(Mansel <strong>und</strong> Hurrelmann 1991, S.132).<br />

- Die Selbstansprüche Jugendlicher an ihre schulische Leistungsfühigkeit<br />

sind nach den vorliegenden Studien sehr hoch. Die Jugendlichen sind<br />

sehr leistungsbereit <strong>und</strong> haben hohe Ziele an ihre eigene Schullaufbahn.<br />

Da aus der Sicht der Jugendlichen die eigenen Leisfungen entscheidend<br />

fiir das Erreichen des angestrebten Schulabschlusses sind, ist es ihnen<br />

auch sehr wichtig, in der Schule gute Leisfungen zu erbringen (Shell Jugendstudie<br />

2002, S. 62). Traditionelle leistungsorientierte Werte werden<br />

seit den l990er Jahren wieder stark betont. Ganz offensichtlich identifizieren<br />

sich die meisten Jugendlichen mit dem Leistungsprinzip <strong>und</strong> akzeptieren<br />

es als geeignetes Kriterium für die gesellschaftliche Verteilung<br />

von chancen. Zumindest bek<strong>und</strong>en die schülerinnen <strong>und</strong> schüler eine<br />

hohe Leistungsbereitschaft <strong>und</strong> geben an, dass gute Leistungen für sie<br />

von hoher persönlicher Bedeutung sind. Stellen sich die erwarteten <strong>und</strong><br />

ersehnten guten Leistungen nicht ein, reagieren sie mit Nervosität <strong>und</strong><br />

unruhe, aus denen ges<strong>und</strong>heitliche Beeinträchtigungen erwachsen können.<br />

Auslöser von Stress in der Schule<br />

Nach diesen studien sind Jugendliche mit hoher Leistungsrnotivation heute<br />

sonders stark zum Ausdruck. sie können sich in unges<strong>und</strong>em stress manifestieren.<br />

Die psychische Ausgangsdisposition hierfür kann bereits im Kindesalter<br />

gebildet werden, insbesondere, wenn übersteigerte Kontrollambitionen<br />

schon in der Gr<strong>und</strong>schule vorherrschen (ulich l99l). Häufìge Reaktionen<br />

bei Misserfolg sind Aggressionen gegen andere <strong>und</strong> gegen sich selbst.<br />

Auch Jugendliche mit niedriger Leistungsmotivation sind ,,stressgeführdet,.,<br />

sie reagieren bei Belastungen mit Macht- <strong>und</strong> Hilflosigkeit. TrCIen bei ihnen<br />

Leistungseinbrüche <strong>und</strong> Misserfolge ein, dann sehen sie keine Ansätze<br />

für eine aktive Behebung <strong>und</strong> Bewältigung dieser Situation. sie fühlen sie<br />

sserfolgserle zur<br />

Die Folgen sive<br />

rminderung Or_

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