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3. 1.2 Schulen und Bildungseinrichtungen - UniFr Web Access

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deutung, die hochwertige Schulabschlüsse haben, bestimmt die Sozialisationsinstãnz<br />

Schule inzwischen für praktisch alle Angehörigen der jungen<br />

Generation den zeitlichen Tages-, Wochen- <strong>und</strong> Jahresplan <strong>und</strong> wichtige<br />

soziale Orientierungen. Sie ist der ,,Arbeitsplatz" def Jugendlichen, der über<br />

eine lange Spanne der Lebenszeit hinweg Intellekt, Emotion <strong>und</strong> soziales<br />

Verhalten prägt (Brusten <strong>und</strong> Hurrelmann 1973).<br />

Soziale <strong>und</strong> qualifÌkatorische Funktionen der Schule<br />

Der hohe Stellenwert der Schule als Sozialisationsinstanz im Jugendalter<br />

erscheint uns heute selbstverständlich, doch er hat sich erst in derjüngeren<br />

Geschichte herausgebildet. Noch zur Zeit der Industrialisierung war die<br />

schule nur für einen sehr kleinen Teil der bürgerlichen Jugendlichen von<br />

Bedeutung, denn es war die Aufgabe der Familie <strong>und</strong> der Verwandtschaft,<br />

die Einweisung in berufliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Qualifikationen vorzunehmen.<br />

Diese Funktion hat die Familie inzwischen vollständig an die Spezialinstitution<br />

Schule abgegeben. Jugendliche erlernen gesellschaftliche<br />

Handlungsvollzüge <strong>und</strong> dafür notwendige Kenntnisse nicht mehr im unmittelbaren<br />

Lebensalltag zusammen mit ihren Eltem <strong>und</strong> anderen Verwandten,<br />

sondern sie werden nur mit ihresgleichen in speziell hierfür geschaffenen<br />

Organisationen von gesondert hierfür ausgebildeten professionellen Lehrkräften<br />

unterrichtet (Helsper <strong>und</strong> Böhme 2002; Mead 1971).<br />

<strong>Schulen</strong> haben vielf¿iltige Funktionen im Sozialisationsprozess (Fend 1988,<br />

S. 133; Tillmann 2000, S. 160)<br />

- Sie erfüllen die Funktion der Wissensvermittlung <strong>und</strong> der intellektuellen<br />

<strong>und</strong> sozialen Kompetenzbildung für ihre ,,Klienten", die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler.<br />

- Sie leisten für die Gesellschaft die Aufgabe der sozialen Integration, indem<br />

sie Jugendliche auf die vorherrschenden Normen <strong>und</strong> Werte einstimmen<br />

<strong>und</strong> deren Anpassungsbereitschaft gegenüber den gesellschaftlichen<br />

Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen einfordern.<br />

- Sie haben eine Auslesefunktion, indem sie die soziale Platzierung im Arbeitsprozess<br />

vorbereiten <strong>und</strong> legitimieren. Das K¡iterium für diesen Selektionsprozess<br />

sind die individuellen Leistungen, die einzelne Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler erbringen.<br />

<strong>Schulen</strong> spiegeln den Charakter heutiger Gesellschaften als Leistungsgesellschaft<br />

wider, weil sie den gesellschaftlichen Nachwuchs mit den Spielregeln<br />

einer Wettbewerbsgesellschaft vertraut machen, in der im Prinzip<br />

nur die individuelle Leistung über die Platzierung in einem Gefiige von sozialen<br />

Privilegien entscheidet. Die Schule gehört zu denjenigen gesellschaftlichen<br />

Instanzen, in denen das Leistungsprinzip als Basis der Selektionsfunktion<br />

<strong>und</strong> damit der Vergabe von Privilegien in der reinsten Form in<br />

Kraft ist. Hierdurch soll die Schule den Jugendlichen Vorstellungen von so-<br />

zialer Rangfolge uncl Erfahrungen von Erfolg <strong>und</strong> Misserfolg vermitteln,<br />

die auf die Lebensrealität im Arbeitsleben vorbereiten.<br />

Struktur der Sozialbeziehungen in der Schule<br />

Typisch für die sozialisationsinstanz schule sind die stark reglementierten<br />

sozialen Beziehungen der Jugendlichen zu professionell ãusgebildeten<br />

Lehrkräften.

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