BOUR DIEU
BOUR DIEU BOUR DIEU
0 in ihrer Besitzlosigkeit homogenen Bevölkerung hat auch die Wirkung, den Zustand der Enteignung zu verdoppeln, insbesondere in kulturellen Angelegenheiten und Praktiken. Die auf der Ebene der Schulklasse oder der Bildungseinrich- tung, aber auch auf dem Niveau des Wohnviertels seitens der Ärmsten bzw. den von den Grundstandards der „Nor- Club-Effekt Die abgebildeten Fertighäuser (zu ordern unter www.stilhaus.org) werfen die Frage auf, in wie weit es einen „Clubeffekt“ in Bezug auf die Qualität der Gestaltung von Häusern und Gärten am Weißen Hirsch gibt. Kontextlos stehen di- ese „Stilhäuser“ in unmittelbarer Nachbarschaft zu alten Villen in Hanglage und sind mit einer ho- hen Mauer vor Blicken geschützt.
malexistenz“ entferntesten ausgeübten Zwänge erzeugen eine Sogwirkung nach unten und lassen nur einen einzigen, jedoch meistens vom Mangel an Ressourcen verstellten Ausweg: Flucht! Die Kämpfe um den Raum können aber auch eher kollek- tive Formen annehmen, sei es in Gestalt der auf gesamt- gesellschaftlicher Ebene konzipierten Wohnungspolitiken, sei es in Form des auf lokaler Ebene betriebenen sozialen Wohnungsbaus und dessen Zuteilung, manifestieren sich aber auch bei Fragen öffentlicher Infrastruktur-Entwicklung. Die wichtigsten dieser Kämpfe drehen sich um die staatli- che Politik selbst. Der Staat verfügt dank seines maßgeb- lichen Einflusses auf den Immobilienmarkt, aber auch auf Arbeitsmarkt und Schule, über eine immense Macht über den Raum. So hat sich etwa die Wohnungsmarkt-Politik in der direkten Konfrontation und Konzertation zwischen den maßgeblichen – untereinander selbst uneinigen – Staatsdie- nern, den Mitgliedern der großen Finanzgesellschaften, die direkt am Verkauf von Immobilienkrediten interessiert sind, sowie den Repräsentanten lokaler Gebietskörperschaften und öffentlicher Einrichtungen entwickelt. Diese Wohnungs- baupolitik hat vor allem mittels der Steuergesetzgebung und Wohneigentumsförderung buchstäblich eine politische Konstruktion des Raumes bewirkt. In dem Maße, indem sie die Konstituierung homogener Gruppen auf räumlicher Basis gefördert hat, ist diese Politik zu einem guten Teil für all das verantwortlich, was sich in den heruntergekommenen Miet- blöcken und den vom Staat aufgegebenen Banlieues heute unmittelbar zeigt. Aus dem Französischen übertragen von Franz Schultheis 1
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eine Sogwirkung nach unten und lassen nur einen einzigen,<br />
jedoch meistens vom Mangel an Ressourcen verstellten<br />
Ausweg: Flucht!<br />
Die Kämpfe um den Raum können aber auch eher kollek-<br />
tive Formen annehmen, sei es in Gestalt der auf gesamt-<br />
gesellschaftlicher Ebene konzipierten Wohnungspolitiken,<br />
sei es in Form des auf lokaler Ebene betriebenen sozialen<br />
Wohnungsbaus und dessen Zuteilung, manifestieren sich<br />
aber auch bei Fragen öffentlicher Infrastruktur-Entwicklung.<br />
Die wichtigsten dieser Kämpfe drehen sich um die staatli-<br />
che Politik selbst. Der Staat verfügt dank seines maßgeb-<br />
lichen Einflusses auf den Immobilienmarkt, aber auch auf<br />
Arbeitsmarkt und Schule, über eine immense Macht über<br />
den Raum. So hat sich etwa die Wohnungsmarkt-Politik in<br />
der direkten Konfrontation und Konzertation zwischen den<br />
maßgeblichen – untereinander selbst uneinigen – Staatsdie-<br />
nern, den Mitgliedern der großen Finanzgesellschaften, die<br />
direkt am Verkauf von Immobilienkrediten interessiert sind,<br />
sowie den Repräsentanten lokaler Gebietskörperschaften<br />
und öffentlicher Einrichtungen entwickelt. Diese Wohnungs-<br />
baupolitik hat vor allem mittels der Steuergesetzgebung<br />
und Wohneigentumsförderung buchstäblich eine politische<br />
Konstruktion des Raumes bewirkt. In dem Maße, indem sie<br />
die Konstituierung homogener Gruppen auf räumlicher Basis<br />
gefördert hat, ist diese Politik zu einem guten Teil für all das<br />
verantwortlich, was sich in den heruntergekommenen Miet-<br />
blöcken und den vom Staat aufgegebenen Banlieues heute<br />
unmittelbar zeigt.<br />
Aus dem Französischen übertragen von Franz Schultheis<br />
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