BOUR DIEU

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welcher sich schon allein durch die räumliche Annäherung
von im Sozialraum sehr entfernt stehenden Akteuren ein
gesellschaftlicher Annäherungseffekt ergeben könnte. Ganz
im Gegenteil: nichts ist unerträglicher als die Promiskuität
empfundene physische Nähe sozial fern stehender Personen.
Unter all jenen Eigenschaften, die bei der legitimen Beset-
zung eines Ortes vorausgesetzt werden gibt es einige nicht
unbeträchtliche, die sich nur durch die langfristige Beset-
zung dieses Ortes selbst und den kontinuierlichen Kontakt
zu seinen legitimen Bewohnern erwerben lassen. Dies gilt
natürlich primär für das Sozialkapital an Beziehungen und
Verbindungen (und ganz besonders für jene ganz besonde-
ren Verbindungen, die sich aus Freundschaften im Kindes-
und Jugendalter entwickeln!), aber auch für die subtilsten
Aspekte des kulturellen und sprachlichen Kapitals wie z.B.
die körperlichen Ausdruckformen oder die Aussprache (der
Akzent) etc. All dies sind Züge, die dem Geburtsort (und
im geringerem Maße auch dem Wohnort) sein besonderes
Gewicht verleihen.
Wollen sie sich nicht deplaziert fühlen, so müssen diejeni-
gen, die in einen Raum eindringen, die von seinen Bewoh-
nern stillschweigend vorausgesetzten Bedingungen erfüllen.
Hierbei kann es sich um den Besitz eines gewissen Kapitals
handeln, dessen Fehlen allein schon die Aneignung soge-
nannter öffentlicher Güter untersagt oder gar schon eine
solche Absicht von vornherein unterbindet. Man denkt in
diesem Zusammenhang natürlich zunächst an die Museen,
aber dies gilt ebenso für Dienstleistungen, die man intuitiv
mit allgemeinen Bedürfnissen in Zusammenhang bringt:
medizinische Einrichtungen oder Institutionen des Rechts-