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Handout - Dr. Hans Toman

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Seminar: Theorie und Praxis des Offenen Unterrichts<br />

Leitung: <strong>Dr</strong>. rer. soc. <strong>Hans</strong> <strong>Toman</strong><br />

Studenten: Häger H., Marten J., Neele Sch., Daniela K.<br />

Semester: SoSe 2012<br />

Datum: 22.06.2012<br />

Definition<br />

Erlebnispädagogik<br />

Erlebnis: „Erleben, Erlebnis ist das Bewusstwerden, Gewahrwerden, Innewerden von körperlichen<br />

und seelischen Zuständen. Es handelt sich dabei um psychische Vorgänge, meist gefühlsmäßiger,<br />

affektiver Art, von besonderer Unmittelbarkeit und Einmaligkeit“ (LS o.J.: o.S.).<br />

Erlebnispädagogik: "Erlebnispädagogik will ein Gegengewicht zur intellektuellen, seminaristischen<br />

Bildung darstellen und knüpft an das natürliche Bedürfnis an, etwas zu erleben." (LS o.J.: o.S.).<br />

Geschichte der Erlebnispädagogik<br />

� Ursprünge sind bereits in der Antike zu finden, mit dem Ziel vorherrschende<br />

Erziehungsmethoden zu verändern und zu verbessern.<br />

� Begründer der Erlebnispädagogik:<br />

� Jean-Jacques Rousseau (1712-1778): Erziehung soll ohne Erzieher geschaffen werden durch<br />

die Natur, der Sache sowie dem Menschen selbst.<br />

� David Henry Thoreau (1817-1862): Das Leben sollte unmittelbar sein und ohne Mittler<br />

geführt werden. Er war Gegner der Gesellschaft und sah die Natur als kostenloses Gut zum Lernen<br />

an. Er setzte sich für den Ausbau von Volksschulen ein.<br />

� Kurt Hahn (1886-1974): gilt als der Begründer der Erlebnistherapie. Seine Ansätze finden<br />

heute noch Anwendung. Er wollte die Mangelerscheinungen der Gesellschaft beseitigen. Er<br />

kristalisierte 4 Mangelerscheinungen heraus: Verfall der menschlichen Anteilnahme, Verfall der<br />

Sorgsamkeit, Verfall der körperlichen Tauglichkeit, Verfall der Initiative → diese sollten durch<br />

körperliche Aktivitäten, Dienst am Nächsten, Projekten und Expeditionen geheilt werden. Er vertrat<br />

die Ansicht, je außergewöhnlicher ein Erlebnis war, desto größer ist die Heilwirkung des Einzelnen.<br />

� im Nationalsosialismus lassen sich neben traditionellen Erziehungmethoden auch<br />

erlebnisorientierte Ansätze erkennen. Je nach Nützlichkeit wurden unterschiedliche Verfahren<br />

eingesetzt. Das NS-Weltbild wurde gerne mit erlebnisorientierten Ansätzen wie z. B. Aufmärschen<br />

und Fackelläufen vermittelt.<br />

� Nach 1945 geriet die Erlebnistheorie von Kurt Hahn zunächst in „Vergessenheit“. Erst in<br />

Jugendbewegungen wie den Pfadfindern wurden seine Modelle wieder aufgenommen und finden<br />

bis heute immer mehr Anwendungsgebiete.<br />

Ziele<br />

Das Ziel der Erlebnispädagogik sind hauptsächlich persönlichkeitsbezogene Lernziele, wie etwa die<br />

Charakter- und Persönlichkeitsbildung. Man kann die Ziele der Erlebnispädagogik in vier<br />

Teilbereiche untergliedern:<br />

Sachliche Lernziele: Grundvoraussetzung, kein Hauptlernziel aber Basis für ansprechende Projekte<br />

� Bsp.: Sicherungseinweisung beim Klettern oder Einweisung in die Segeltechnik<br />

Individuelle Lernziele: Persönlichkeitsorientierte Veränderung<br />

� Bsp.: Eigenverantwortung/Eigeninitiative übernehmen, Entscheidungsfähigkeit<br />

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ausbauen, Grenzen erkennen, eigene Gefühle kennenlernen, Selbstvertrauen stärken,<br />

Durchhaltevermögen erlangen, Kreativität und damit Handlungsalternativen entwickeln,<br />

Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

Soziale Lernziele: Gruppenintegration<br />

� Bsp.: Verantwortung für eine Gruppe übernehmen, Teamfähigkeit erproben,<br />

Gruppenprozesse erkennen, Kritik- und Konfliktfähigkeit erlernen und ausbauen,<br />

Problemlösungsstrategien entwickeln<br />

Ökologische Lernziele: Verantwortung für die Natur übernehmen<br />

� Bsp.: Ökologische Zusammenhänge erkennen, umweltschonendes Verhalten erlernen<br />

Methoden<br />

Im Vordergrund steht das handlungsorientierte und soziale Lernen. Die Herausforderungen sollen<br />

zwar schwer, aber nicht als unlösbar angesehen werden. In der Erlebnispädagogik kommen<br />

verschiedene Medien aus den verschiedensten Bereichen vor. Oft bewegen sich die Aufgaben im<br />

natursportlichen Bereich (z.B. Klettern, Bergsteigen, Segeln), jedoch auch zum Beispiel im<br />

spielpädagogischen (Vertrauens- und Kooperationsspiele) oder im handwerklichen Bereich<br />

(Schnitzen und Malen). Es ist wichtig, dass bei den Aufgaben und Aktionen ein Klima herrscht,<br />

dass durch Offenheit, Verständnis, Vertrauen und gegenseitige Achtung gekennzeichnet ist. Man<br />

sollte sich von dem Gedanken lösen, DIE METHODE in der Erlebnispädagogik zu finden, sondern<br />

sollte vielmehr verschiedene Methoden ausprobieren.<br />

Praxis<br />

Je nach Situation gibt es entsprechend verschiedene Formen:<br />

- Warm-Ups<br />

- Fillings / Spaß<br />

- Kennenlernspiele<br />

- Abschiedsspiele<br />

- Kooperationsübungen<br />

- Vertrauensspiele<br />

- Abenteuergeschichten<br />

- Reflexionsübungen<br />

Material<br />

Bevor man eine Übungsform durchführen will, muss im Vorwege geklärt werden, was für die<br />

Übung benötigt wird und ob es vorher besorgt werden muss. Ansonsten kann es zu unerwünschten<br />

Zeitverzögerungen und Leerlaufphasen kommen.<br />

Verschiedene Schwierigkeitsstufen<br />

Je nachdem wie alt die Gruppenteilnehmer sind und wie sehr sie sich auf solche Übungen einlassen,<br />

gibt es verschiedene Schwierigkeitsstufen. Dabei ist zum Einen der zeitliche Umfang zum Anderen<br />

aber auch die Form der Übung variabel. So macht es Sinn gewisse Übungsformen für<br />

Grundschulklassen in einer Geschichte zu verpacken, während die gleiche Übung in einer 10.<br />

Klasse wesentlich abstrakter behandelt werden kann. Man sollte als Übungsleiter immer das Ziel,<br />

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das mit der jeweiligen Übung verfolgt wird, im Auge behalten und entsprechend die Übung darauf<br />

abstimmen.<br />

Vor- und Nachteile<br />

Vorteile Nachteile<br />

- fördert den Klassenzusammenhalt - Zeitaufwand<br />

- sorgt für Abwechslung im Unterricht - evtl. mangelnde Einsatzbereitschaft<br />

- spielerisch lernen kann effektiver sein einzelner Schüler<br />

- Individualität der Schüler wird berücksichtigt - Fokus auf eigene Lehrinhalte könnte<br />

- kann das gegenseitige Vertrauen stärken verloren gehen<br />

- wirkt motivierend auf die Schüler<br />

Quellen:<br />

Abenteuerprojekt Tom Senninger (o.J.): Interaktionsspiele. (Stand:<br />

o.J.)(Zugriff 2012/06/07).<br />

Fischer, T., Ziegenspeck, J. (2008²): Erlebnispädagogik: Grundlagen des Erfahrungslernens: Erfahrungslernen in der<br />

Kontinuität der his-torischen Erziehungsbewegung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.<br />

Koppenhohl, C. (2005): Erlebnispädagogik. (Stand:<br />

o.J.) (Zugriff: 2012/06/07).<br />

LS Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Würtemberg o.J.: 2. Erlebnispädagogik – begriffliche und<br />

inhaltliche Ortsbestim- mung.<br />

(Stand: o.J.) (Zugriff: 2012/06/07).<br />

Universität Köln o.J.: Theoretische und Praktische Begründung.<br />

(Stand: o.J.) (Zugriff: 2012/06/07).<br />

wdr (2011): Salem Gründer Kurt Hahn wird geboren.<br />

(Stand: 2011/06/05) (Zugriff: 2012/06/07).<br />

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