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Soziale Beziehungen und Schulleistung von ... - marinahennig.de

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II. Theoretischer Teil<br />

2.Wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierter Rahmen <strong>und</strong> zentrale Fragestellung<br />

2.1. <strong>Beziehungen</strong> <strong>von</strong> Gleichaltrigen im Klassenverband<br />

Die „Schule nimmt einen beträchtlichen Teil <strong>de</strong>r Lebenszeit <strong>von</strong> Kin<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> Ju-<br />

gendlichen in Beschlag. Es liegt <strong>de</strong>shalb durchaus nahe, zu vermuten, dass <strong>de</strong>n sozia-<br />

len Aspekten <strong>von</strong> Schule eine wesentliche Be<strong>de</strong>utung für die Persönlichkeitsentwicklung<br />

zukommt“ (Faulstich-Wieland 1995, S. 113). Die Schulklasse entsteht primär<br />

als Folge einer schulischen Differenzierung nach <strong>de</strong>m Lebensalter <strong>und</strong> nach <strong>de</strong>r Leistung<br />

<strong>de</strong>r Schüler/innen. Als Zweckorganisation hat sie nach Schenk-Danziger (1993)<br />

zwei Gesichter. So ist einerseits die formelle Ordnung präsent, welche <strong>de</strong>m Erzielen<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsauftrages <strong>de</strong>r Schule dient, an<strong>de</strong>rerseits bil<strong>de</strong>t sich ab <strong>de</strong>m dritten Schuljahr<br />

die informelle Ordnung, die das Netz <strong>de</strong>r persönlicher <strong>Beziehungen</strong> darstellt.<br />

Die Schulklasse stellt einen außeror<strong>de</strong>ntlich wichtigen sozialen Erfahrungsraum dar,<br />

in <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Jugendliche <strong>Beziehungen</strong> zu Gleichaltrigen eingehen können.<br />

Cooley (1909, nach Krappman <strong>und</strong> Oswald 1995) ordnet die Gleichaltrigengruppe<br />

<strong>de</strong>r Primärgruppe zu <strong>und</strong> Bates <strong>und</strong> Babchuk (1961, nach Krappmann 1995) betonen<br />

das Merkmal <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rhomogenität. „Primär“ wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rartige Gruppen <strong>de</strong>shalb<br />

bezeichnet, weil es in <strong>de</strong>r Natur <strong>de</strong>s Menschen liegt, sich in Gruppen zusammen<br />

zu schließen. Die Funktion <strong>de</strong>r Primärgruppe ist die Sozialisation; <strong>und</strong> als wichtige<br />

Voraussetzungen dafür wer<strong>de</strong>n die emotionalen <strong>Beziehungen</strong> <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r untereinan<strong>de</strong>r<br />

<strong>und</strong> ein häufiges Interagieren genannt. Die Gruppe verfügt über gemeinsame<br />

Ziele, Werte, Verhaltensregulierungen <strong>und</strong> ein beträchtliches Ausmaß an Kohäsion,<br />

wodurch ein „Wir-Gefühl“ entsteht. Eine Gruppe bietet zahlreiche Möglichkeiten,<br />

wie z.B. <strong>de</strong>n Vergleich mit An<strong>de</strong>ren, <strong>de</strong>n Erwerb <strong>von</strong> Einfluss <strong>und</strong> Beliebtheit<br />

<strong>und</strong> die Mitbestimmung <strong>und</strong> Befolgung <strong>von</strong> Normen. Sie ist <strong>de</strong>r Ort, an <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>r<br />

Fre<strong>und</strong>schaften schließen, gemeinsam arbeiten <strong>und</strong> spielen, aber auch Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

bestehen müssen <strong>und</strong> An<strong>de</strong>rsartigkeit erfahren <strong>und</strong> akzeptieren lernen<br />

(vgl. Krause, Wiesmann <strong>und</strong> Hannich 2004, Schenk-Danziger 1993). Je<strong>de</strong> Klasse<br />

wird zur Bezugsgruppe für die/<strong>de</strong>n einzelne/n Schüler/in, die nach Jerusalem (1997)<br />

als Vergleichsgruppe dient <strong>und</strong> eine normative Funktion erfüllt. „Die Gruppe übt im<br />

Schulalter einen direkten <strong>und</strong> starken Einfluß auf die Persönlichkeitsentwicklung <strong>de</strong>s<br />

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