Soziale Beziehungen und Schulleistung von ... - marinahennig.de

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Aus diesen Ergebnissen lassen sich zwei Aussagen bezüglich der Jungen formulie- ren. Zum einen: je schlechter deren Note, desto wichtiger ist es ihnen, gute Noten zu haben. Dieses Ergebnis widerlegt unsere Hypothese, dass sich bei einer höheren Mo- tivation auch die Schulleistung verbessern müsste. Wobei dieser Zusammenhang durchaus logisch erscheint, da es einem/er Schüler/in mit schlechten Noten aus seiner Wahrnehmung besonders wichtig ist, gute Noten zu haben. Zum anderen ergibt sich: je mehr sich die Jungen darauf freuen, im Unterricht Neues zu lernen, desto besser ist deren schulische Leistung. Hier kann von einer, wenn auch schwachen Bestätigung unserer Hypothese gesprochen werden. Je höher demnach die Motivation, desto besser die Note bzw. je besser die Note, desto höher die Motivation. Zusammenfassend kann man bezüglich der Ergebnisse zu den drei Hypothesen, die die absoluten Merkmale der Schüler/innen und deren Notendurchschnitt betreffen, folgende Aussagen treffen: Bei den Mädchen wirken sich auf die schulische Leistung tendenziell Faktoren aus, die sich im Bereich der seelischen oder psychischen Befindlichkeit ansiedeln lassen. Das würde auch die These bestätigen, dass Mädchen hinsichtlich dieser Thematik sensibler und empfindsamer sind als Jungen. Bei den Jungen wirken sich eher eindeutig greifbarere Faktoren wie die genannten Motivationsfaktoren auf die Schulleistung aus. Eine mögliche Erklärung des genannten Geschlechterunterschiedes hinsichtlich aller Ergebnisse ist möglicherweise die bereits genannte Offenheit, mit der die beiden Geschlechter auf bestimmte Themen reagieren und Angaben dazu machen. Die Trennung nach Geschlechtern kann anhand der psychosexuellen Entwicklung und den lerntheoretischen Einflüssen begründet werden. Entsprechend der psychosexuellen Entwicklung schließen sich Kinder in diesem Alter zu geschlechtshomogenen Gruppen zusammen, was besagt, dass ihr Interaktionsfeld, wenn es auf freiwilliger Basis beruht, vorrangig aus gleichgeschlechtlichen Kindern besteht. Es wird das eigene Geschlecht von dem anderen abgegrenzt und nach dem Vorleben des Elternhauses konstruiert. Daraus ergeben sich ähnliche Verhaltens- und Einstellungsmerkmale innerhalb der gleichgeschlechtlichen Gruppen. 34
4.4. Weitere netzwerkanalytische Beobachtungen der Grundschulklasse Aus den weiter oben erläuterten Differenzen zwischen Jungen und Mädchen erscheint uns eine weitere Analyse des Netzwerkes in Hinblick auf Geschlechtsdiffe- renzen fruchtbar. Zunächst betrachten wir das unterschiedliche Ausmaß an reziproken Freundschafts- beziehungen: Abbildung 3: Reziproke Freundschaften Jungen= blau (23 hat Antwort verweigert), Mädchen= rot Zwei Aspekte sind hier zentral: Erstens sind nahezu alle reziproken Freundschaftsbe- ziehungen zwischen Angehörigen desselben Geschlechts. 14 Zweitens unterhalten 14 Sonderfall ist hier ein Junge (Nr. 7), der ausschließlich zwei reziproke Freundschaftsbeziehungen mit Mädchen unterhält. 35
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