Kapitel Zulieferer als PDF - adidas Group
Kapitel Zulieferer als PDF - adidas Group
Kapitel Zulieferer als PDF - adidas Group
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ZuLIeFerer<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
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die beschäftigten in den Fabriken unserer <strong>Zulieferer</strong><br />
spielen bei unserem Programm eine zentrale rolle.<br />
aus sorge um ihre arbeitsplatzbedingungen haben<br />
wir für unsere beschaffungskette einen eigenen<br />
Verhaltenskodex, die „Workplace standards“,<br />
entwickelt. unsere <strong>Zulieferer</strong> müssen zudem die<br />
sicherheit und gesundheit ihrer beschäftigten<br />
schützen sowie umweltbewusste betriebsabläufe<br />
gewährleisten. um den <strong>Zulieferer</strong>n dabei zu helfen,<br />
unsere standards nachhaltig umzusetzen, haben wir<br />
eine reihe von unterstützenden richtlinien und<br />
Leitfäden erarbeitet, in denen unsere erwartungen<br />
hinsichtlich fairer, gesunder und sicherer<br />
arbeitsbedingungen weiter erläutert werden.<br />
unsere beschaffungskette ist umfangreich, mehrstufig und komplex.<br />
Wir verfolgen einen detaillierten ansatz für den umgang mit unseren<br />
<strong>Zulieferer</strong>n und entwickeln entsprechende Vorgehensweisen für die<br />
Zusammenarbeit mit den betrieben, die zu unserer indirekten<br />
beschaffungskette gehören. die Überwachung der standardeinhaltung<br />
ist aufgabe unseres sozial- und umweltteams und wird teilweise<br />
auch von externen Fachleuten vorgenommen. unabhängige Prüfer<br />
verifizieren die ergebnisse und evaluieren unsere Programmaktivitäten.<br />
unser Ziel ist es, die arbeitsbedingungen zu verbessern und<br />
dabei mit anderen zusammenzuarbeiten. deshalb investieren wir<br />
weiterhin in den Kompetenzaufbau unserer <strong>Zulieferer</strong> und den<br />
dialog mit unseren stakeholdern und externen dienstleistern. Wir<br />
verfügen über einen Prozess zur durchsetzung unserer standards<br />
und haben ein innovatives system zur bewertung unserer <strong>Zulieferer</strong><br />
entwickelt. diese bewertung bildet dann die grundlage für die<br />
entscheidung unserer beschaffungsabteilung über die Fortsetzung<br />
der geschäftsbeziehung mit dem jeweiligen <strong>Zulieferer</strong>.<br />
UNSERE BESCHAFFUNGSKETTE<br />
der <strong>adidas</strong> Konzern hat einen großteil seiner Produktion ausgelagert.<br />
Wir arbeiten weltweit mit mehr <strong>als</strong> 1.200 unabhängigen <strong>Zulieferer</strong>n<br />
zusammen, die unsere Produkte in 69 Ländern herstellen. eine Vielzahl<br />
von ihnen befindet sich in den folgenden fünf Ländern: China, Indien,<br />
Indonesien, Thailand und Vietnam.<br />
unsere beschaffungskette hat nicht nur globale reichweite,<br />
sondern setzt sich auch aus mehreren ebenen zusammen.<br />
Wir arbeiten mit unterschiedlichen geschäftspartnern, wobei wir<br />
mit einigen direkte geschäftsbeziehungen eingehen, mit anderen<br />
hingegen nicht.<br />
Im Jahr 2010 waren die fünf spitzenländer pro region im Hinblick<br />
auf die anzahl der Produktionsstätten:<br />
• amerika: usa, brasilien, Kanada, mexiko und argentinien<br />
• asien: China, Indien, Indonesien, Vietnam und Japan<br />
• emea: deutschland, großbritannien, Italien, spanien und<br />
südafrika/Türkei<br />
Wie effektiv wir hinsichtlich der einhaltung unserer standards<br />
auf unsere <strong>Zulieferer</strong> einwirken können, hängt von der Intensität<br />
unserer Partnerschaft ab und ist oft proportional zu umfang und<br />
regelmäßigkeit der erteilten aufträge.<br />
Zulieferbetriebe nach Region im Jahr 2010<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
14% EMEA<br />
17% Amerika<br />
69% Asien<br />
VersCHIedeNe besCHaFFuNgsbeZIeHuNgeN<br />
dIreKTes besCHaFFuNgsmodeLL<br />
Wir unterhalten direkte vertragliche geschäftsbeziehungen zu<br />
unseren Hauptzulieferern, die von unserer beschaffungsorganisation<br />
global operations zentral überwacht werden.<br />
global operations ist eine Konzernfunktion, verantwortlich für<br />
Produktentwicklung, Vermarktung und Vertrieb sowie für die<br />
Überwachung der Herstellung von bekleidung, schuhen und<br />
Zubehör für die marken <strong>adidas</strong>, reebok und Taylormade-<strong>adidas</strong> golf.<br />
darüber hinaus ist sie für die optimierung der beschaffungskette<br />
verantwortlich.<br />
diese Lieferanten sind für den überwiegenden anteil des gesamten<br />
beschaffungsvolumens des Konzerns verantwortlich (ca. 75%) und<br />
können <strong>als</strong> unsere „direkte beschaffungskette“ bezeichnet werden.<br />
Weitere bereiche unseres unternehmens schließen direkte<br />
beschaffungsvereinbarungen außerhalb der zentralen Kontrolle<br />
von global operations ab. dazu zählen die rockport schuhkollektion,<br />
CCm Hockey eishockeyschläger und Taylormade golfschläger.<br />
INdIreKTes besCHaFFuNgsmodeLL<br />
der verbleibende anteil unserer Produkte wird über agenten<br />
bezogen oder unter Lizenz hergestellt. agenten platzieren ihre<br />
aufträge bei ihren bevorzugten Lieferanten, wohingegen Lizenznehmer<br />
entweder direkt bei den <strong>Zulieferer</strong>n bestellen oder zwischengeschaltete<br />
agenten einsetzen.<br />
unsere indirekte beschaffungskette ergänzt unsere direkte<br />
beschaffung, indem sie spezifische anforderungen erfüllt,<br />
die von global operations nicht abgedeckt werden können.<br />
ProduKTIoN FÜr LoKaLe mÄrKTe<br />
die Tochtergesellschaften des <strong>adidas</strong> Konzerns haben, um kurzfristige<br />
absatzmöglichkeiten auf ihren lokalen märkten schnell ergreifen,<br />
die anforderungen eines Nischenmarkts erfüllen oder in einigen<br />
Fällen auf bestimmte Handelsbestimmungen reagieren zu können,<br />
auch die möglichkeit, bei lokalen <strong>Zulieferer</strong>n einzukaufen, die nicht<br />
von global operations überwacht werden. dazu ist jedoch eine<br />
entsprechende genehmigung erforderlich. solche lokalen einkäufe<br />
machen jedoch nur einen geringen Teil unseres gesamten<br />
beschaffungsvolumens aus.<br />
die verschiedenen beschaffungsbeziehungen werden über das<br />
Fair Factories Clearinghouse (FFC), das primäre system des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns zur datenverwaltung in bezug auf arbeitsplatz- und<br />
umweltstandards in der Zulieferkette, erfasst und nachverfolgt.<br />
Lesen sie mehr über unsere arbeit mit dem FFC auf seite 46.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
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der <strong>adidas</strong> Konzern ist eines der wenigen unternehmen der<br />
branche, das die Liste seiner weltweiten <strong>Zulieferer</strong> vollständig<br />
auf seiner Internetseite veröffentlicht hat. diese Liste wird zweimal<br />
jährlich aktualisiert und ist zu finden unter http://www.<strong>adidas</strong>group.com/de/sustainability/suppliers_and_workers/default.aspx.<br />
KaTegorIeN VoN ZuLIeFererN<br />
allgemein lassen sich unsere <strong>Zulieferer</strong> in fünf Kategorien einteilen:<br />
• Hauptzulieferer<br />
• subunternehmen<br />
• rohstofflieferanten und dienstleister<br />
• Lizenznehmer<br />
• agenten.<br />
HauPTZuLIeFerer<br />
<strong>Zulieferer</strong> mit einer direkten vertraglichen geschäftsbeziehung<br />
zum <strong>adidas</strong> Konzern, die Produkte für den export oder den lokalen<br />
markt herstellen. Wir bezeichnen sie <strong>als</strong> Lieferanten der „stufe 1“.<br />
die größten dieser <strong>Zulieferer</strong> verfügen über mehrere Fabriken und<br />
Produktionsstandorte in verschiedenen Ländern.<br />
subuNTerNeHmer<br />
dies sind von unseren <strong>Zulieferer</strong>n beauftragte Herstellerbetriebe,<br />
die keine direkte vertragliche geschäftsbeziehung mit dem <strong>adidas</strong><br />
Konzern haben. Trotzdem verlangen wir von ihnen, dass sie unsere<br />
„Workplace standards“ einhalten, ehe wir sie <strong>als</strong> subunternehmer<br />
genehmigen.<br />
roHsToFFLIeFeraNTeN uNd dIeNsTLeIsTer<br />
<strong>Zulieferer</strong>, die unter umständen keine direkte geschäftsbeziehung<br />
zum <strong>adidas</strong> Konzern haben, von denen unsere Hauptzulieferer<br />
jedoch Waren und dienstleistungen beziehen. Innerhalb dieser<br />
Kategorie gibt es nominierte material- und rohstofflieferanten,<br />
mit denen wir gemeinsam spezielle stoffe und Komponenten<br />
entwickeln.<br />
LIZeNZNeHmer<br />
drittunternehmen, die Produkte unter Lizenz des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
entwerfen, herstellen und vertreiben. Im Jahr 2010 arbeiteten wir<br />
mit 45 Lizenznehmern zusammen, deren <strong>Zulieferer</strong> Produkte in<br />
307 betrieben in 45 Ländern herstellten.<br />
ageNTeN<br />
unabhängige unternehmen, die <strong>als</strong> Zwischenhändler agieren.<br />
sie bestimmen, wo Produkte hergestellt werden, kümmern sich<br />
um die Herstellungsprozesse und verkaufen die fertigen Produkte<br />
an den Konzern.<br />
ÜBERBLICK ÜBER DAS ZULIEFERERNETZWERK<br />
<strong>adidas</strong> Konzern<br />
HAUPTZULIEFERER AGENT LIZENZNEHMER<br />
Subunternehmer Zulieferbetrieb<br />
Agent<br />
Subunternehmer<br />
Zulieferbetrieb<br />
Subunternehmer<br />
Zulieferbetrieb<br />
Subunternehmer<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
WICHTIge TreNds 2010 IN uNserer<br />
besCHaFFuNgsKeTTe<br />
<strong>als</strong> reaktion auf die weltweite Wirtschaftskrise 2009 reduzierten<br />
viele <strong>Zulieferer</strong> ihre Produktionskapazitäten und gerieten dann<br />
unter enormem druck, <strong>als</strong> die Nachfrage nach sportschuhen und<br />
sportbekleidung 2010 beträchtlich anstieg. daraus ergaben sich<br />
erhebliche Produktionsspitzen in vielen unserer Zulieferbetriebe<br />
und damit verbundene arbeitszeitprobleme. die zusätzlich<br />
geleisteten arbeitsstunden führten durch Überstundenzuschläge<br />
jedoch auch zu einem Verdienstanstieg der beschäftigten.<br />
Wir können mehrere wichtige entwicklungen in unserer<br />
beschaffungskette feststellen, die sich direkt auf unser<br />
sozial- und umweltprogramm auswirken:<br />
• Zunahme des geschäfts mit unseren strategischen <strong>Zulieferer</strong>n,<br />
die für den internationalen exportmarkt produzieren. diese<br />
Hersteller investierten in zusätzliche Produktionskapazitäten<br />
und betreiben Produktionsstätten in verschiedenen Ländern.<br />
• anstieg des Lizenznehmer- und agentengeschäfts, da der<br />
<strong>adidas</strong> Konzern neue geschäftssegmente und Produktreihen<br />
entwickelt.<br />
• anstieg der sportschuhproduktion außerhalb von China infolge<br />
von Handelsbeschränkungen. es wurden neue betriebskapazitäten<br />
in den stark gewerkschaftlich organisierten Ländern Indonesien<br />
und Kambodscha aufgebaut.<br />
• die umsiedlung von <strong>Zulieferer</strong>n aus südchina und den<br />
Küstenregionen in inländische Provinzen setzt sich fort,<br />
da geschäftspartner nach möglichkeiten suchen, die fixen<br />
betriebskosten zu senken und neue arbeitskräfte anzuwerben.<br />
• aufgrund der wachsenden bedenken der stakeholder über<br />
primäre rohstoffquellen, einschließlich der baumwollproduktion,<br />
steigt die Nachfrage nach mehr Transparenz<br />
innerhalb der beschaffungskette und Verbesserungen bei<br />
der rohstoffnachverfolgung.<br />
„WORKPLACE STANDARDS“<br />
(ARBEITSPLATZSTANDARDS)<br />
Wir haben für unsere eigenen Produktionsstandorte<br />
und Zulieferbetriebe klare regeln für gesundheit,<br />
sicherheit, arbeitsrechte und umweltschutz<br />
aufgestellt. diese „Workplace standards“<br />
(arbeitsplatzstandards) stützen sich auf internationale<br />
gesetze sowie die Konventionen der Internationalen<br />
arbeitsorganisation und sind an den Verhaltenskodex<br />
des Weltverbands der sportartikelindustrie angelehnt.<br />
Wir haben die standards in den Jahren 2001 und 2006<br />
nach beratungen mit arbeitnehmerrechtsgruppen<br />
überarbeitet.<br />
Von allen unseren <strong>Zulieferer</strong>n erwarten wir, dass sie sich an diese<br />
standards halten, die Teil der Herstellerrahmenverträge sind,<br />
die der <strong>adidas</strong> Konzern mit seinen geschäftspartnern abschließt.<br />
Lesen sie unsere „Workplace standards“ auf unserer Internetseite:<br />
http://www.<strong>adidas</strong>-group.com/de/sustainability/suppliers_and_<br />
workers/code_of_conduct/default.aspx<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
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UNTERSTÜTZENDE RICHTLINIEN<br />
um den <strong>Zulieferer</strong>n dabei zu helfen, unsere standards nachhaltig<br />
umsetzen zu können, haben wir eine reihe unterstützender<br />
richtlinien und Leitfäden erarbeitet, in denen unsere erwartungen<br />
hinsichtlich fairer, gesunder, sicherer und umweltfreundlicher<br />
arbeitsbedingungen weiter erläutert werden. diese erleichtern das<br />
Verständnis und die umsetzung der „Workplace standards“, geben<br />
unseren <strong>Zulieferer</strong>n zusätzliche Hilfestellungen und fördern unsere<br />
Zusammenarbeit, um effektive Lösungen für Probleme am<br />
arbeitsplatz zu finden.<br />
Zu unseren Leitfäden zählen:<br />
• richtlinien zu sicherheit und gesundheit am arbeitsplatz<br />
• richtlinien zu beschäftigungsstandards<br />
• umweltrichtlinien/richtlinien zu vorbildlichen umweltpraktiken<br />
• richtlinien zu arbeitnehmerkooperativen<br />
• richtlinien zur durchsetzung unserer standards<br />
• richtlinien zur nachhaltigen standardeinhaltung<br />
• richtlinien zur beendigung der geschäftsbeziehung.<br />
Im Jahr 2010 haben wir im anschluss an eine umfassende Überprüfung<br />
überarbeitete Versionen einiger richtlinien herausgegeben. alle unsere<br />
Leitfäden sind öffentlich zugänglich auf unserer Internetseite.<br />
Neue rICHTLINIeN Zu sICHerHeIT uNd gesuNdHeIT<br />
am arbeITsPLaTZ<br />
die neuen richtlinien des <strong>adidas</strong> Konzerns wurden in zwei<br />
Teilen erarbeitet. der erste Teil beschreibt die grundlagen des<br />
arbeitsschutzes und basiert auf unseren früheren richtlinien zu<br />
sicherheit, gesundheit und umweltbedingungen am arbeitsplatz.<br />
Wir haben international vorbildliche maßnahmen und standards<br />
eingebunden, wie Feuerlöscher-Codierung und Fluchtweganforderungen,<br />
und die anzahl der verbotenen Chemikalien erhöht.<br />
darüber hinaus haben wir die gelegenheit genutzt, gewisse<br />
unsicherheiten zu klären, die in der Vergangenheit<br />
angesprochen wurden.<br />
der zweite Teil der neuen richtlinien zu sicherheit und gesundheit<br />
am arbeitsplatz konzentriert sich auf die technischen anwendungen,<br />
vereint bisherige zusätzliche anmerkungen sowie mitteilungen zu<br />
den richtlinien für unsere <strong>Zulieferer</strong> und umfasst Themen wie<br />
Vorgaben zur persönlichen schutzausrüstung, berufsrisikobewertung<br />
und ergonomie.<br />
die überarbeiteten richtlinien wurden im märz 2010 veröffentlicht,<br />
nachdem sie in die Hauptsprachen unserer geschäftspartner<br />
übersetzt wurden.<br />
ZWeITe ausgabe der rICHTLINIeN Zu<br />
besCHÄFTIguNgssTaNdards<br />
seit der einführung der ersten Version unserer richtlinien<br />
zu beschäftigungsstandards im Jahr 1999 gab es zahlreiche<br />
entwicklungen bei den arbeitnehmer-arbeitgeber-beziehungen<br />
sowie gesteigerte erwartungen bezüglich der Fähigkeit unserer<br />
<strong>Zulieferer</strong>, ihre Personalressourcen besser zu verwalten. um diese<br />
Veränderungen aufzugreifen, nahmen wir eine umfassende Prüfung<br />
unserer früheren richtlinien vor und erarbeiteten eine neue reihe<br />
aktualisierter beschäftigungsstandards. diese neuen richtlinien<br />
bezeichnen wir <strong>als</strong> zweite ausgabe.<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
auch in der zweiten ausgabe behalten die grundlegenden Verbote<br />
und gebote in bezug auf die sieben beschäftigungsstandards<br />
weiterhin gültigkeit. In den meisten Fällen haben wir lediglich die<br />
Fallstudien aktualisiert und relevantere beispiele aufgezeigt, um<br />
die neuesten Verfahren innerhalb der betriebe zu beschreiben.<br />
ebenso wie in der ersten ausgabe unserer richtlinien haben<br />
wir versucht, auf unseren umfassenden und mannigfaltigen<br />
erfahrungen bei der bearbeitung von arbeitnehmerbeschwerden<br />
und der Lösung spezifischer betriebsprobleme aufzubauen. Folglich<br />
sollen mithilfe der Leitlinien unsere erwartungen zu bestimmten<br />
grundlegenden anforderungen, wie Lohnzahlungen, arbeitszeiten<br />
und urlaub, verdeutlicht werden. Weitere Themen betreffen den<br />
schutz der arbeitnehmer vor belästigung und repressalien durch<br />
die geschäftsleitung sowie die arbeitnehmergrundrechte,<br />
wie streikrecht und datenschutz. Wir haben unseren standpunkt<br />
zu einigen komplexeren und oftm<strong>als</strong> hartnäckigen Problemen<br />
deutlich gemacht, wie beispielsweise angemessene Löhne und<br />
Wanderarbeiter, die beauftragung von arbeitsagenturen und<br />
-vermittlern, die die arbeitskräfte gegebenenfalls ausbeuten und<br />
die sicherheit der beschäftigung gefährden. darüber hinaus haben<br />
wir die gelegenheit genutzt, Leitlinien zu sozialverträglichen<br />
Kündigungen und stellenabbau einzubinden, die erstm<strong>als</strong> <strong>als</strong><br />
reaktion auf die Finanzkrise im Jahr 2008 erarbeitet wurden.<br />
Neue umWeLTrICHTLINIeN<br />
diese richtlinien ergänzen die richtlinien zu vorbildlichen<br />
umweltpraktiken, die 2005 eingeführt wurden. bei den richtlinien<br />
zu vorbildlichen umweltpraktiken geht es inhaltlich, wie der Titel<br />
schon sagt, um vorbildliche maßnahmen, wohingegen die neuen<br />
umweltrichtlinien die mindestanforderungen in bezug auf das<br />
management und die Verminderung des ressourcen- und<br />
materialeinsatzes darlegen. Ferner wird beschrieben, wie<br />
sichergestellt werden muss, dass auch die entstehenden abfälle,<br />
abwässer und emissionen minimiert und die behördlichen Vorgaben<br />
eingehalten werden. die umweltrichtlinien bilden den maßstab für<br />
die umweltprüfungen, die in ausgewählten Zulieferbetrieben<br />
durchgeführt werden.<br />
KoNZerNWeITe sTaNdardbeTrIebsaNWeIsuNgeN<br />
um die einhaltung der „Workplace standards“ durch die<br />
geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns hinsichtlich Kontrolle,<br />
auswahl und genehmigung von <strong>Zulieferer</strong>n sicherzustellen, stehen<br />
standardbetriebsanweisungen zur Verfügung, die für alle einheiten<br />
des <strong>adidas</strong> Konzerns bindend sind.<br />
Zu den wichtigsten richtlinien und Verfahren innerhalb des weltweit<br />
geltenden richtlinienkatalogs (global Policy manual) des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns zählen:<br />
• richtlinien über die genehmigung neuer betriebe durch<br />
die sozial- und umweltabteilung vor auftragsvergabe<br />
• richtlinien zur externen Überwachung, in der die<br />
anforderungen an externe Prüfer dargelegt sind,<br />
die betriebsbewertungen für die geschäftseinheiten<br />
und Lizenznehmer des <strong>adidas</strong> Konzerns durchführen<br />
• richtlinien zur beendigung der geschäftsbeziehung,<br />
die unseren ansatz für ethische Praktiken zur Kündigung<br />
von <strong>Zulieferer</strong>verträgen beschreiben<br />
• Verfahren zur datenverwaltung im Fair Factories<br />
Clearinghouse, das die Verantwortlichkeiten bezüglich der<br />
offenlegung und aufbewahrung von daten hinsichtlich der<br />
beschaffungskette darlegt.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
44
UMGANG MIT UNSEREN ZULIEFERERN<br />
ausgehend von unseren „Workplace standards“ sind<br />
dies die maßnahmen, die wir im umgang mit unserer<br />
beschaffungskette und zur Verbesserung von arbeits-<br />
und umweltbedingungen anwenden.<br />
HIgHLIgHTs 2010<br />
VerbesseruNg der arbeITNeHmer-arbeITgeberbeZIeHuNgeN<br />
Im Jahr 2010 arbeiteten wir weiterhin an einer optimierung der<br />
arbeitnehmer-arbeitgeber-beziehungen. Wir beteiligten uns<br />
diesbezüglich insbesondere an den folgenden zwei erprobten<br />
maßnahmen innerhalb unserer direkten und indirekten<br />
beschaffungsketten: bei dem einen Projekt erhalten arbeitnehmer<br />
aus 400 chinesischen Herstellerbetrieben die möglichkeit,<br />
ihre anliegen vertraulich über Hotlines zu melden. die bisherigen<br />
ergebnisse sind vielversprechend und ermutigend für die Zukunft.<br />
bei dem anderen Projekt schlossen sich 2010 fünfzehn Fabriken<br />
einem schulungsprogramm für Führungskräfte an, um mehr über<br />
Personalmanagementsysteme zu erfahren. Insgesamt haben<br />
somit in drei Jahren 75 betriebe in China und Vietnam an dieser<br />
maßnahme teilgenommen. Lesen sie bitte auch das Interview und<br />
die Fallstudie, um mehr zu erfahren über arbeitnehmer-Hotlines<br />
(seite 50) und das Projekt zu Personalmanagementsystemen<br />
(seite 46).<br />
daneben beteiligen wir uns jedoch auch noch an weiteren Projekten<br />
in bezug auf die arbeitnehmer-arbeitgeber-beziehungen und<br />
insbesondere den umgang mit gewerkschaften, einschließlich der<br />
ausarbeitung eines Protokolls zur Koalitionsfreiheit in Indonesien<br />
(seite 14). darüber hinaus finanzierten wir die Übersetzung von<br />
Leitfäden zu arbeitnehmer-arbeitgeber-beziehungen in Vietnam<br />
durch die Internationale arbeitsorganisation.<br />
KaTegorIsIeruNg uNserer besCHaFFuNgsKeTTe<br />
ein weiteres Highlight im Jahr 2010 war eine Verbesserung<br />
bei der Überwachung der <strong>Zulieferer</strong> durch maßgeschneiderte<br />
programmatische aktivitäten mit drei neuen (bzw. neu definierten)<br />
Kategorien für die beschaffungskette. dabei werden von den<br />
guten bis sehr guten <strong>Zulieferer</strong>n Verfahren mit höherem mehrwert<br />
verlangt. die leistungsstärksten <strong>Zulieferer</strong> implementierten<br />
maßnahmen zur „eigenverantwortung“, einschließlich einer<br />
anspruchsvolleren berichterstattung. Faire, gute und vorbildliche<br />
<strong>Zulieferer</strong> wurden in die Kategorie „Partnerschaft“ aufgenommen,<br />
die sich auf die Zusammenarbeit mit mehreren einkäufern in<br />
gemeinsam genutzten Herstellerbetrieben (wie beispielsweise die<br />
sustainable Compliance Initiative und die brown shoe Collaboration)<br />
sowie die beteiligung der betriebe an multi-stakeholder-Programmen<br />
(wie FLa und better Work) konzentriert. die leistungsschwächsten<br />
<strong>Zulieferer</strong> fallen in die Kategorie „risikomanagement“.<br />
FÖrderuNg der dIreKTeN VeraNTWorTuNg<br />
2010 gingen weitere geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns dazu<br />
über, die Praktiken zur standardeinhaltung in ihre beschaffungsund<br />
einkaufsrichtlinien einzubinden. 55 Konzerneinheiten verfolgen<br />
derzeit strategische dreijahrespläne zur standardeinhaltung und<br />
erhalten jährliche Leistungsbewertungen. die Überwachung der<br />
Zulieferbetriebe dieser einheiten wurde durch vermehrte<br />
Kooperationsverfahren und den datenaustausch über das<br />
Fair Factories Clearinghouse erweitert.<br />
Nähere Informationen dazu entnehmen sie bitte dem <strong>Kapitel</strong><br />
„strategische entwicklungen“ auf seite 54.<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
SCHULUNG VON ZULIEFERERN<br />
Im Jahr 2010 setzten wir unsere intensiven anstrengungen<br />
fort, schulungsmaßnahmen für unsere <strong>Zulieferer</strong>,<br />
Lizenznehmer und mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
anzubieten.<br />
Wir unterscheiden dabei zwischen drei Hauptformen der schulung:<br />
• allgemeine schulungen: einführende schulungen zu den<br />
„Workplace standards“, zum umgang mit dem Fair Factories<br />
Clearinghouse (FFC), dem Verfahren zur genehmigung neuer<br />
Produktionsstätten und den sea-betriebsanweisungen<br />
• spezielle schulungen: schulungen zu speziellen Personal-,<br />
gesundheitsschutz-, arbeitssicherheits- und umweltfragen<br />
sowie zu Kontrollmethoden für potenzielle neue <strong>Zulieferer</strong><br />
• schulungen zum Nachhaltigkeitsmanagement: schulungen zu<br />
Leistungsindikator und bewertungsinstrumenten, entwicklung<br />
strategischer Pläne zur nachhaltigen einhaltung von standards<br />
sowie zu Verfahren zur selbstbewertung der <strong>Zulieferer</strong>.<br />
Schulungen von <strong>Zulieferer</strong>n<br />
Im Jahr 2010 wurden 193 schulungen vom sozial- und umweltteam<br />
durchgeführt. diese gesamtzahl beinhaltet 73 gruppenschulungen,<br />
an denen mehr <strong>als</strong> ein <strong>Zulieferer</strong> teilgenommen hat:<br />
Amerika - mehr <strong>als</strong> 170 mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns sowie<br />
beschäftigte von Zulieferbetrieben haben an 80 schulungen<br />
teilgenommen.<br />
EMEA - an 14 schulungen haben mehr <strong>als</strong> 80 mitarbeiter des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns und beschäftigte von Zulieferbetrieben teilgenommen.<br />
Asien - mehr <strong>als</strong> 1.960 mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns und<br />
beschäftigte von Zulieferbetrieben haben an 99 schulungen<br />
teilgenommen.<br />
Lesen sie mehr über einige schulungsinitiativen im Jahr 2010:<br />
FFC-schulung auf seite 46.<br />
schulungen zu Personalmanagementsystemen auf seite 46.<br />
better Work auf seite 46.<br />
eHs academy auf seite 47.<br />
occupational Health and safety officer Programm auf seite 48.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
45<br />
52% Allgemeine<br />
Schulungen<br />
22% Nachhaltigkeitsmanagement<br />
26% Spezielle<br />
Schulungen
FFC-SCHULUNG<br />
seit 2006 nutzt der <strong>adidas</strong> Konzern das Fair Factories Clearinghouse<br />
(FFC) <strong>als</strong> konzerninterne datenbank, die Informationen über die<br />
gesamte beschaffungskette sammelt und ergebnisse von betriebskontrollen<br />
zentral erfasst. die FFC-Plattform vereinfacht die<br />
Verwaltung der daten zur standardeinhaltung aller <strong>Zulieferer</strong> des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns, die schuhe, bekleidung und accessoires herstellen.<br />
eine der Hauptfunktionen des FFC ist der austausch von audit-daten.<br />
seit November 2008 tauscht der <strong>adidas</strong> Konzern audit- und Kontrollinformationen<br />
mit anderen FFC-mitgliedsunternehmen aus. alle seainternen<br />
und in auftrag gegebenen externen Kontrollberichte werden<br />
archiviert und stehen den mitgliedern zur Verfügung. dies vereinfacht<br />
unsere Zusammenarbeit mit anderen markenunternehmen bei der<br />
ausarbeitung harmonisierter maßnahmenpläne zur behebung von<br />
missständen und gemeinsamer audit-aktivitäten.<br />
diese Kooperation birgt deutliche Vorteile, wie zum beispiel:<br />
• Weniger Fabrikkontrollen, was sowohl für die<br />
markenunternehmen <strong>als</strong> auch für die <strong>Zulieferer</strong> effizienter ist<br />
• effizientere Kommunikation zwischen FFCmitgliedsunternehmen<br />
und <strong>Zulieferer</strong>n<br />
• größerer einfluss, um maßnahmen zur behebung von<br />
missständen gemäß den gemeinsam vereinbarten aktivitäten<br />
anzutreiben.<br />
alle geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns müssen vor<br />
Produktionsstart die daten neuer <strong>Zulieferer</strong> über das FFC offenlegen.<br />
Zweimal jährlich durchgeführte Prüfungen und datenpflege<br />
gewährleisten korrekte und aktuelle Zulieferdaten. audit-berichte<br />
und -ergebnisse sowie Leistungsbewertungen werden in regelmäßigen<br />
abständen in die FFC-Konten der einzelnen <strong>Zulieferer</strong> hochgeladen,<br />
sodass sea und die beschaffungsabteilungen Fortschritte und<br />
Korrekturmaßnahmen der betriebe verfolgen können. Fotos, dokumente<br />
und sonstige unterlagen werden ebenfalls hochgeladen und<br />
zur Verifizierung der maßnahmen zur standardeinhaltung archiviert.<br />
mitarbeiter der sozial- und umweltabteilung schulen kontinuierlich<br />
die Nutzergemeinschaft des Konzerns zu allen aspekten der<br />
FFC-Funktionen. ausgewählte betriebe innerhalb unserer<br />
beschaffungsketten erhalten eine FFC-schulung, um sie zu motivieren,<br />
die Verantwortung für ihre eigene standardeinhaltung zu übernehmen.<br />
Infolgedessen sorgen das FFC-system und seine Funktionen für eine<br />
detaillierte, transparente berichterstattung, die wiederum eine<br />
zunehmend effektive Verwaltung der standardeinhaltung in den<br />
verschiedenen, weltweiten geschäftseinheiten und beschaffungsketten<br />
ermöglicht.<br />
SCHULUNGEN ZU<br />
PERSONALMANAGEMENTSYSTEMEN<br />
unsere langjährigen erfahrungen mit Fabrikkontrollen haben<br />
gezeigt, dass es in den betrieben im asiatisch-pazifischen raum<br />
an grundlegenden Person<strong>als</strong>ystemen mangelt. die einführung<br />
komplexerer Produktionsprozesse, wie beispielsweise schlanke<br />
Fertigung, erforderte die anpassung der Personalpraktiken bei<br />
den <strong>Zulieferer</strong>n.<br />
gemeINsame eNTWICKLuNg<br />
des sCHuLuNgsProgramms<br />
das Programm zur schulung und einführung von Personalmanagementsystemen<br />
wurde 2006 gemeinsam von <strong>adidas</strong>, reebok, Nike,<br />
Puma, New balance und Columbia sportswear ins Leben gerufen.<br />
das beratungsunternehmen TÜV rheinland entwickelte gemeinsam<br />
mit den markenunternehmen und ihren <strong>Zulieferer</strong>n materialien zu<br />
Personalmanagementschulungen. die Kernelemente des<br />
Personalmanagementsystems richten sich auf stellenbeschreibungen,<br />
einstellungspraktiken, Vergütungs- und sozialleistungssysteme,<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
schulungs- und Weiterbildungssysteme, Zielsetzung und Leistungsbewertungen<br />
von beschäftigten. Zum Zeitpunkt der einführung<br />
umfasste das Programm einjährige praktische schulungsveranstaltungen,<br />
die erarbeitung von Projektplänen mit definierten<br />
meilensteinen, Präsentationen und Veranstaltungen zum<br />
Informationsaustausch, schulungen, um das Wissen an Kollegen<br />
weitergeben zu können, und Veranstaltungen zum austausch von<br />
Feedback und erfahrungen.<br />
das Projekt wurde 2006 von <strong>adidas</strong>, reebok, Nike und Puma in<br />
Zusammenarbeit mit TÜV rheinland in China eingeführt. In dem<br />
Jahr beteiligten sich vier gruppen mit Teilnehmern aus 27 betrieben.<br />
In dem Zeitraum von 2008 bis 2009 absolvierten zwei weitere gruppen<br />
aus 33 betrieben die schulung. 2008 wurde das Programm zu<br />
Personalmanagementsystemen von <strong>adidas</strong>, New balance, Columbia<br />
und Puma in Vietnam eingeführt. In den vergangenen zwei Jahren<br />
haben 15 <strong>Zulieferer</strong> das schulungsprogramm abgeschlossen. die<br />
vietnamesische Industrie- und Handelskammer leistete finanzielle<br />
unterstützung für die Übersetzung der schulungsmaterialien.<br />
eINeN uNTersCHIed beWIrKeN<br />
Hersteller in beiden Ländern äußerten sich zur effektivität des<br />
interaktiven schulungsprogramms. die schulungen regten den<br />
aufbau von Personalmanager-Netzwerken zum austausch bewährter<br />
Verfahren und zur Zusammenarbeit an der kontinuierlichen<br />
Verbesserung betriebsinterner systeme an. bei vielen der<br />
teilnehmenden <strong>Zulieferer</strong> konnte nach der Implementierung des<br />
Personalmanagementsystems die betriebseffizienz gesteigert<br />
werden. außerdem spiegelt der Leistungsindikator des sea-Teams<br />
bei allen <strong>Zulieferer</strong>n, die Personalmanagementsysteme eingeführt<br />
haben, deutliche Verbesserungen wider.<br />
aKTueLLsTe eNTWICKLuNgeN<br />
um ein stärkeres engagement der unternehmensleitung auf<br />
Fabrikebene zu fördern, wurde das Programm 2008 überarbeitet<br />
und bietet nun auch eintägige Workshops für Führungskräfte an.<br />
dies bewirkte einen spürbaren unterschied bei den aktivitäten<br />
der Jahre 2009 und 2010, insbesondere in Vietnam.<br />
Im Jahr 2011 wird sich das Projekt in China auf das selbststudium<br />
sowie individuelle schulungen zur Förderung der eigenverantwortung<br />
konzentrieren. In Vietnam ist geplant, das Projekt schrittweise in<br />
die gemeinsame „better Work“ Initiative der International Finance<br />
Corporate (IFC) und der Internationalen arbeitsorganisation (Iao)<br />
zu übergeben, in deren rahmen eine serviceplattform für die<br />
bekleidungsindustrie entwickelt wird.<br />
Zusätzlich werden wir 2011 sicherstellen, dass die grundlegenden<br />
elemente des Personalmanagementsystems innerhalb des<br />
Überwachungsinstruments der sustainable Compliance Initiative<br />
(sCI) eingestuft werden.<br />
BETTER WORK<br />
das Programm<br />
„better Work“ (bW) ist ein globales Programm, eine einzigartige<br />
Partnerschaft zwischen der Internationalen arbeitsorganisation (Iao)<br />
und der International Finance Corporation (IFC). dieses Programm<br />
vereint den erfahrungsschatz der Iao in bezug auf beschäftigungsstandards<br />
mit den Kenntnissen der IFC bei der entwicklung der<br />
Privatwirtschaft. das im Februar 2007 angelaufene Programm zielt<br />
auf die Verbesserung der einhaltung von beschäftigungsstandards<br />
und der Wettbewerbsfähigkeit innerhalb globaler beschaffungsketten<br />
ab. bW umfasst sowohl die entwicklung global anwendbarer<br />
Instrumente <strong>als</strong> auch die durchführung von Projekten auf Landesebene.<br />
dabei liegt der schwerpunkt auf skalierbaren und nachhaltigen<br />
Lösungen, die eine Zusammenarbeit zwischen regierungen,<br />
arbeitgeber- und arbeitnehmerorganisationen sowie internationalen<br />
einkäufern herstellen.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
46
dIe ZusammeNarbeIT des adIdas KoNZerNs mIT<br />
„beTTer WorK“<br />
der <strong>adidas</strong> Konzern engagiert sich in dem bW-Programm seit der<br />
einführung von „better Factory Cambodia“ (bFC), dem Vorgänger<br />
von bW in asien. das bFC-Projekt entstand aus einem Handelsabkommen<br />
zwischen den usa und Kambodscha. Im rahmen der<br />
Vereinbarung versprachen die usa Kambodscha einen besseren<br />
Zugang zu den us-amerikanischen märkten im austausch für<br />
verbesserte arbeitsbedingungen im bekleidungssektor. das Iao-<br />
Projekt wurde 2001 ins Leben gerufen, um den sektor bei der<br />
umsetzung und aufrechterhaltung dieser Verbesserungen zu<br />
unterstützen.<br />
seit beginn des Programms werden alle bekleidungsfabriken des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns in Kambodscha regelmäßig von „better Work“<br />
kontrolliert. „better Work“ verfügt über eigene schulungs- und<br />
Kompetenzbildungsprogramme zur unterstützung von Fabrikarbeitern<br />
und Führungskräften. die schulungsthemen reichen von grundlegenden<br />
Iao-beschäftigungsstandards und arbeitnehmerrechten bis hin zu<br />
Personalmanagement, Kompetenzen für das untere und mittlere<br />
management sowie arbeitsschutz. die schulungsprogramme sind<br />
recht erfolgreich. besonders beliebt bei den <strong>Zulieferer</strong>n sind die<br />
schulungen zum Kompetenzaufbau für das untere und mittlere<br />
management. ein Video dazu finden sie unter<br />
http://www.youtube.com/watch?v=YQrbreN1eJY<br />
oFFeNe FrageN IN KambodsCHa<br />
bFC verzeichnete große erfolge bei der Werbung für Kambodscha<br />
<strong>als</strong> verantwortungsbewusstes beschaffungsland. allerdings ist der<br />
einkauf in Kambodscha nicht frei von Herausforderungen. In den<br />
letzten Jahren stieg die Zahl der gewerkschaften innerhalb des<br />
bekleidungssektors sprunghaft an. Zahlreiche kleinere Verbände<br />
warben um die aufmerksamkeit derselben arbeitnehmer und<br />
desselben managements. aufgrund eines unzureichenden<br />
nationalen registrierungssystems waren viele der neu gegründeten<br />
gewerkschaften schlecht organisiert und ihre arbeit nicht immer<br />
transparent. Im Jahr 2010 kam es zu einer reihe größerer streiks,<br />
die durch die Forderung der gewerkschaften nach höheren<br />
mindestlöhnen in Kambodscha ausgelöst wurden. bFC spielte<br />
eine wichtige rolle bei der Information der markenunternehmen<br />
über die Haltung der regierung und die neuesten Fortschritte der<br />
Verhandlungen. Nähere Informationen entnehmen sie bitte<br />
unserem dialog mit stakeholdern auf seite 11.<br />
ZÖgerLICHe aKZePTaNZ IN VIeTNam<br />
Im Juni 2009 startete „better Work“ sein Programm in Vietnam,<br />
bei dem erfahrungen und erkenntnisse aus dem bFC-Projekt<br />
übertragen werden sollten. Wir unterstützten bW Vietnam, stießen<br />
jedoch auf verschiedene Herausforderungen bei dem Versuch,<br />
die beteiligung unserer <strong>Zulieferer</strong> sicherzustellen:<br />
• bW Vietnam ist ein freiwilliges Programm im gegensatz<br />
zur staatlich angeordneten Vereinbarung in Kambodscha<br />
• „better Work“ Vietnam ist auf den bekleidungssektor begrenzt,<br />
wohingegen in Kambodscha auch unsere schuh- und<br />
Zubehörhersteller an dem Projekt teilnehmen konnten.<br />
• der vielleicht wichtigste aspekt ist, dass die von unserem<br />
internen sea-Team durchgeführten Kontrollen kostenlos<br />
vorgenommen werden; für die Überwachung im rahmen von<br />
„better Work“ wird eine gebühr berechnet.<br />
Infolge dessen traten bis ende 2010 nur vier <strong>Zulieferer</strong> des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns dem bW-Programm in Vietnam bei. Wir hoffen, dass sich<br />
2011 weitere Hersteller für die geplanten schulungen zum<br />
Kompetenzaufbau von „better Work“ anmelden werden.<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
NÄCHsTe sCHrITTe<br />
Im November 2010 gründete der <strong>adidas</strong> Konzern gemeinsam mit H&m<br />
und anderen multinationalen unternehmen eine arbeitsgruppe,<br />
um das engagement der einkäufer zu stärken und die umsetzung<br />
von „better Work“ in Vietnam und anderen ausgewählten Ländern<br />
in der region, wie bangladesch und Indonesien, zu unterstützen.<br />
die aktivitäten der arbeitsgruppe fließen in einen branchenausschuss<br />
ein, der von der Iao und der IFC ins Leben gerufen wurde.<br />
Wir erwägen die anmeldung von Produktionsstätten in Haiti, Nicaragua<br />
und Jordanien zur exklusiven abdeckung durch das „better Work“-<br />
Programm.<br />
Nähere Informationen über „better Work“ finden sie unter<br />
www.betterwork.org<br />
Frau Vu Thi Hoang Yen, Production Manager bei<br />
Vinh Hung Co. Ltd., Vietnam:<br />
„Ich muss sagen, das war die beste schulung, an der ich jem<strong>als</strong><br />
teilgenommen habe. sie war hilfreich und relevant für meine<br />
Position <strong>als</strong> aufseherin in den Fertigungslinien. die neuen Kenntnisse<br />
aus dieser schulung sind sowohl für mich <strong>als</strong> auch für meine<br />
Kollegen im unternehmen von Nutzen.“<br />
Herr Kim Young Woo, Hansoll Vina, Vietnam/Kambodscha:<br />
„die Hansoll-Fabriken in Kambodscha beteiligten sich im einklang<br />
mit der Politik der kambodschanischen regierung bereits seit<br />
einigen Jahren am Programm ‚better Factories Cambodia‘.<br />
deshalb sind wir auch am Programm ‚better Work Vietnam‘ (bWV)<br />
interessiert. Nach dem erfolg von bFC in Kambodscha startete<br />
das bWV-Programm in Vietnam. Wir schlossen uns nach der<br />
durch <strong>adidas</strong> und andere markenunternehmen geleisteten<br />
Überzeugungsarbeit ebenfalls an. der Vorteil für die Hansoll-<br />
Fabriken liegt darin, dass die markenunternehmen nun Iao-auditberichte<br />
<strong>als</strong> ersatz für ihre eigenen audits anerkennen.“<br />
EHS ACADEMY<br />
die rekrutierung und bindung qualifizierter mitarbeiter für sicherheit<br />
und gesundheit am arbeitsplatz stellt seit Langem eine kontinuierliche<br />
Herausforderung für unsere <strong>Zulieferer</strong> dar. dies gilt besonders für<br />
Länder mit einem mangel an geschultem Fachpersonal. um dieses<br />
Problem zu beheben, führte der <strong>adidas</strong> Konzern 2006 das Programm<br />
für sicherheitsbeauftragte ein, um sicherzustellen, dass die betriebe<br />
entsprechend ausgebildete sicherheitsverantwortliche beschäftigen.<br />
gleichzeitig sollten die erforderlichen schulungsmaßnahmen für den<br />
aufbau der internen Kompetenzen bereitgestellt werden. das ergebnis<br />
war jedoch zweigeteilt. obwohl es kurzfristige Verbesserungen der<br />
arbeitsplatzbedingungen gab, nutzten die vom betrieb ernannten<br />
sicherheitsverantwortlichen häufig ihre neu erworbenen<br />
Qualifikationen für die suche nach besser bezahlten stellen in<br />
anderen branchen. angesichts der hohen Fluktuation unter den<br />
sicherheitsverantwortlichen wurde offensichtlich, dass die vom<br />
<strong>adidas</strong> Konzern durchgeführten schulungen nicht nachhaltig waren<br />
und dass ein verstärkt institutioneller ansatz benötigt wurde,<br />
um die Fähigkeiten auf branchenebene aufbauen zu können.<br />
grÜNduNg der aKademIe<br />
Im Jahr 2007 trat die International sustainable Community (IsC) – eine<br />
in den usa ansässige Nicht-regierungsorganisation – an den <strong>adidas</strong><br />
Konzern, general electric (ge) und verschiedene andere globale<br />
unternehmen mit der Idee heran, eine „environment, Health and<br />
safety (eHs) academy“ (akademie für umwelt- und arbeitsschutz)<br />
zu gründen, um so die Zahl der qualifizierten eHs-manager in südchina<br />
zu erhöhen. unterstützt wurde diese Initiative von usaId und der ge<br />
stiftung. es wurde eine Partnerschaft mit der wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Fakultät der Lingnan universität in guangzhou geschlossen,<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
47
die die räumlichkeiten für die eHs academy bereitstellte. Im Jahr 2009<br />
erhielt die akademie die offizielle genehmigung von der arbeits- und<br />
sozialbehörde in guangdong und entwickelt nun eine professionelle,<br />
staatlich zugelassene eHs-Zertifizierung.<br />
der beITrag des adIdas KoNZerNs<br />
Von anfang an profitierte die akademie von der branchenweiten<br />
Vorreiterstellung des <strong>adidas</strong> Konzerns bei schulungen zu sicherheit<br />
und gesundheit am arbeitsplatz für <strong>Zulieferer</strong> sowie von unseren<br />
umfassenden Kenntnissen und erfahrungen in der Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Zulieferer</strong>n in südchina. einer der wichtigsten beiträge des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns zum Programm war die bereitstellung unserer<br />
schulungsmodule für den bereich sicherheit und gesundheitsschutz<br />
sowie unsere anschließende Zusammenarbeit mit dem Team der<br />
IsC/eHs academy, um diese materialien in den Hauptlehrplan der<br />
eHs academy einzugliedern. <strong>als</strong> Partner der eHs academy und<br />
mitglied des Lenkungsausschusses sind wir auch weiterhin fest<br />
in die Weiterentwicklung der akademie eingebunden.<br />
eNTWICKLuNgeN Im JaHr 2010<br />
seit der gründung der in guangzhou angesiedelten eHs academy<br />
wurde 2010 eine zweite einrichtung in der Provinz Jiangsu eröffnet,<br />
um die Nachfrage nach ausbildungsmöglichkeiten für eHs-manager<br />
in Nordchina zu decken. die akademie in Jiangsu konzentriert<br />
sich vorrangig auf ökologische aspekte und energiemanagement.<br />
aufbauend auf den erfahrungen mit der gründung der beiden<br />
akademien in China erwägt der <strong>adidas</strong> Konzern, in Zusammenarbeit<br />
mit der IsC ein ähnliches schulungszentrum in anderen beschaffungsländern<br />
in südostasien einzurichten.<br />
PROGRAMM FÜR ARBEITSSICHERHEITS-<br />
BEAUFTRAGTE (OCCUPATIONAL HEALTH<br />
AND SAFETY OFFICER, OHSO)<br />
die sozial- und umweltabteilung des <strong>adidas</strong> Konzerns führte 2006<br />
ein Programm für sicherheitsverantwortliche ein, um die interne<br />
sicherheit und den gesundheitsschutz innerhalb der Zulieferbasis<br />
im asiatisch-pazifischen raum zu unterstützen. Im Laufe der letzten<br />
vier Jahre reifte dieses Programm weiter. es umfasst nun zusätzliche<br />
Verfahren und anforderungen und baut auf unseren erfahrungen<br />
auf, die wir in bezug auf die bereitstellung und die akzeptanz der<br />
schulung durch unsere <strong>Zulieferer</strong> gemacht haben. Im oktober 2010<br />
starteten wir ein neues und verbessertes Programm für<br />
arbeitssicherheitsbeauftragte (occupational Health and safety<br />
officer, oHso), um die technischen Kompetenzen der sicherheitsteams<br />
in den betrieben unserer wichtigsten geschäftspartner auszubauen.<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
KursgesTaLTuNg<br />
die neue oHso-Initiative wurde in Form eines dreijahresprogramms<br />
gestaltet und richtet sich an die experten für<br />
arbeitssicherheit und -gesundheit bzw. andere für diesen<br />
bereich zuständige wichtige mitarbeiter eines betriebs. unter<br />
berücksichtigung der unterschiedlichen Produktionsanlagen<br />
innerhalb der beschaffungskette wurde ein standardisierter<br />
oHso-Leitfaden erarbeitet, in dem die mindestanzahl der<br />
erforderlichen qualifizierten oHso-mitarbeiter je betriebsgröße<br />
(definiert nach mitarbeiterzahl) und die erforderlichen Vorqualifikationen<br />
festgelegt sind. außerdem wird eine Übersicht der<br />
einzelnen Kurse bereitgestellt. darüber hinaus werden in diesem<br />
Leitfaden auch verschiedene Kenntnisstände berücksichtigt und<br />
die erforderliche beteiligung verschiedener Führungsebenen<br />
(vom basisausschuss bis hin zur Koordinatoren- und Führungsebene)<br />
angegeben, um den Wissensfluss besser gewährleisten zu können<br />
und den dialog zwischen den unterschiedlichen mitarbeitern eines<br />
betriebs anzuregen.<br />
die Kurse sind in drei verschiedene module eingestuft und<br />
behandeln Themen, die von brandschutz bis erste Hilfe, von der<br />
Kommunikation bis hin zum umgang mit Chemikalien reichen.<br />
Neben technischen elementen, wie Krisenmanagement, beinhalten<br />
diese Kurse Themenbereiche, die unseren überarbeiteten und<br />
aktualisierten richtlinien zu sicherheit und gesundheit am arbeitsplatz<br />
entnommen wurden, die seit april 2010 verfügbar sind. die schulungsmaterialien<br />
wurden von unseren unternehmensinternen<br />
Technikspezialisten erarbeitet und zur unterstützung der ausbilder<br />
und schulungsteilnehmer in die wichtigsten lokalen sprachen übersetzt.<br />
mITarbeITer FÜr deN Kurs geWINNeN<br />
da in einigen Ländern eigene formelle schulungs- und<br />
Zertifizierungsprogramme für sicherheitsverantwortliche<br />
existieren, prüfen unsere sea-mitarbeiter jeden bewerber,<br />
um das für ihn geeignete Niveau und den erforderlichen umfang<br />
der schulung zu beurteilen.<br />
ende dezember 2010 absolvierten mehr <strong>als</strong> 250 Teilnehmer von<br />
174 <strong>Zulieferer</strong>n im asiatisch-pazifischen raum das modul II –<br />
oHs sustainability and management (nachhaltige umsetzung von<br />
arbeitssicherheit und -gesundheit). Weitere 150 Teilnehmer werden<br />
im 1. Quartal 2011 die erneute Veranstaltung zum ersten Kursthema<br />
durchlaufen.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
48
ÜBERWACHUNG DER STANDARDEINHALTUNG<br />
Während der letzten zehn Jahre haben wir fortlaufend<br />
unsere methoden, Instrumente und Techniken optimiert,<br />
um die einhaltung von standards in unserer<br />
beschaffungskette zu überwachen und zu unterstützen.<br />
Wir haben unsere methoden und -instrumente an die verschiedenen<br />
beschaffungsmodelle des <strong>adidas</strong> Konzerns angepasst. beide arten –<br />
direkte und indirekte beschaffung – sind nachfolgend<br />
zusammengefasst.<br />
ansatz beschaffungsmodell<br />
direkte<br />
beschaffungskette<br />
Indirekte<br />
beschaffungskette<br />
Ziel eigenverantwortung Verantwortung und<br />
risikomanagement<br />
Fabrikbewertungen/<br />
Überwachung durch<br />
bewertungsinstrumente<br />
gegenstand der<br />
bewertung<br />
bewertungsinstrument<br />
sozial- und<br />
umweltteam (sea)<br />
des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
strategische<br />
Überwachungsmethoden<br />
Pläne zur<br />
standardeinhaltung<br />
einzelner<br />
Zulieferbetrieb<br />
sea-<br />
Leistungsindikator<br />
externe, von sea<br />
beauftragte Prüfer<br />
Leistungsbewertungen<br />
Pläne zur<br />
standarde inhaltung<br />
geschäftseinheit des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns, die<br />
für die beschaffung<br />
verantwortlich ist<br />
bewertungsbogen zur<br />
einhaltung der<br />
standards<br />
ÜberWaCHuNg uNserer dIreKTeN<br />
besCHaFFuNgsKeTTe<br />
Langfristig ist unsere strategie darauf ausgerichtet, unseren direkten<br />
<strong>Zulieferer</strong>n ein sozial- und umweltverträgliches Handeln in eigener<br />
regie zu ermöglichen. damit dies gelingt, müssen wir sowohl<br />
kontrollierend <strong>als</strong> auch beratend auftreten – kontrollierend, indem<br />
wir prüfen, wie intensiv sich das management für die standarde inhaltung<br />
einsetzt und wie effektiv die hierfür erforderlichen<br />
Programme sind, und beratend, indem wir unseren <strong>Zulieferer</strong>n die<br />
nötige Hilfe und unterstützung geben, um einen erfolg auf lange<br />
sicht sicherzustellen. Wir befürworten die einführung wirksamer<br />
managementsysteme für Personalwesen, sicherheit, gesundheitsschutz<br />
und umwelt, um kontinuierliche Verbesserung zu einem<br />
festen bestandteil der aktivitäten unserer <strong>Zulieferer</strong> zu machen.<br />
die entwicklung und umsetzung von strategien muss in den Händen<br />
eines qualifizierten, engagierten und kompetenten mittleren<br />
managements liegen, das die unterstützung und das Vertrauen<br />
der betriebsleitung genießt. das Lean-Programm zur effizienzsteigerung<br />
und die arbeit des sozial- und umweltteams (sea-Team)<br />
müssen dabei immer eng aufeinander abgestimmt sein und<br />
sicherstellen, dass die systeme der <strong>Zulieferer</strong> sowohl faire,<br />
gesunde und sichere arbeitsbedingungen garantieren, <strong>als</strong> auch<br />
zu effizienteren und produktiveren betriebsabläufen beitragen.<br />
das sea-Team führt Fabrikinspektionen durch. dabei werden<br />
anhand innovativer Überwachungsmethoden risiken beurteilt und<br />
die ursachen für die Nichteinhaltung von standards identifiziert.<br />
so kann die effektivität der in den betrieben umgesetzten maßnahmen<br />
zur standardeinhaltung bewertet und der schulungsbedarf genauer<br />
eingeschätzt werden.<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
die betriebe müssen strategische Pläne zur standardeinhaltung<br />
aufstellen, in denen sie ihre strategien zur erfüllung unserer<br />
standards darlegen. diese Pläne umfassen Ziele, programmatische<br />
maßnahmen, geplante Investitionen und Zeitpläne.<br />
die Leistung der Zulieferbetriebe wird jährlich anhand eines<br />
Leistungsindikators gemessen, der wiederum mit den systemen<br />
unserer beschaffungsorganisation verknüpft ist.<br />
ÜberWaCHuNg uNserer INdIreKTeN<br />
besCHaFFuNgsKeTTe<br />
obwohl die größten Produktmengen über unsere direkte<br />
beschaffungskette eingekauft werden, verfolgen einige<br />
geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns eigene beschaffungsstrategien.<br />
diese geschäftseinheiten stellen für gewöhnlich keine<br />
direkten beziehungen zu Zulieferbetrieben her, sondern schalten<br />
agenten oder andere Vermittler dazwischen. darüber hinaus<br />
entwickeln wir für bestimmte Produktkategorien neue<br />
absatzmöglichkeiten durch Vereinbarungen mit Lizenznehmern.<br />
diese sind eigenständig für die Produktion verantwortlich.<br />
die geschäftseinheiten des Konzerns sind verpflichtet, vor der<br />
auftragsvergabe Vorabprüfungen durch externe Kontrolleure in<br />
den Zulieferbetrieben vornehmen zu lassen. geschäftseinheiten<br />
oder Lizenznehmer wählen externe Prüfer aus einer vom <strong>adidas</strong><br />
Konzern erstellten Liste.<br />
Wir haben detaillierte anleitungen ausgearbeitet, damit diese<br />
externen Prüfer konsistente bewertungen vornehmen können.<br />
Wenn die ergebnisse der Fabrikkontrollen die Notwendigkeit<br />
bestimmter Korrekturen ergeben, werden diese dann von<br />
unserem sozial- und umweltteam beaufsichtigt.<br />
geschäftseinheiten und Lizenznehmer müssen in regelmäßigen<br />
abständen einen strategischen Plan zur standardeinhaltung an<br />
das sozial- und umweltteam senden. In diesen Plänen sollen sie,<br />
wie unsere direkten <strong>Zulieferer</strong>, ihre strategien, Programme und<br />
schritte zur sicherstellung der standardeinhaltung in ihren<br />
beschaffungsketten darlegen. auf diese Weise können wir das<br />
engagement und die effizienz des managements unserer<br />
geschäftseinheiten hinsichtlich adäquater standardeinhaltung<br />
besser verfolgen und bewerten. das sozial- und umweltteam prüft<br />
dann die jährlichen Fortschritte im Vergleich zum Plan, misst die<br />
ergebnisse und stellt einen Leistungsnachweis für die geschäftseinheit<br />
aus. Nähere Informationen dazu entnehmen sie bitte dem<br />
<strong>Kapitel</strong> „strategische entwicklungen“ auf seite 54.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
49
ProToKoLLIeruNg VoN VersTÖsseN<br />
alle Prüfungsunterlagen, einschließlich auditberichte, bewertungsergebnisse<br />
und maßnahmenpläne zur behebung von missständen,<br />
werden zentral in der Fair Factories Clearinghouse datenbank<br />
gespeichert, die speziell <strong>als</strong> Plattform für den Informationsaustausch<br />
konzipiert wurde. Wir tauschen unsere erkenntnisse mit anderen<br />
markenunternehmen aus und entwickeln gemeinsame maßnahmenpläne,<br />
um die sogenannte „audit-müdigkeit“ unserer <strong>Zulieferer</strong><br />
zu mindern, anstrengungen zur behebung von missständen zu<br />
standardisieren und zu harmonisieren sowie um die Voraussetzungen<br />
für eine nachhaltige standarde inhaltung zu schaffen.<br />
die nachfolgende grafik verdeutlicht die häufigsten Verstöße<br />
innerhalb unserer beschaffungskette. an der spitze der gemeldeten<br />
Verstöße stehen gesundheits- und sicherheitsbezogenen Themen.<br />
diese werden größtenteils in den Vorabprüfungen aufgedeckt und<br />
müssen beseitigt werden, um unsere mindestanforderungen an eine<br />
auftragsvergabe zu erfüllen. die häufigsten Verstöße beziehen sich<br />
auf grundlegende sicherheitsanforderungen, wie beispielsweise die<br />
Lagerung von Chemikalien am arbeitsplatz, brandschutz sowie<br />
elektrische und mechanische sicherheit.<br />
Verstöße bei unseren bestehenden <strong>Zulieferer</strong>n,<br />
aufgeteilt nach Problemtyp<br />
1% Kinder- und Jugendarbeit<br />
1% Gleichbehandlung<br />
1% Zwangs-/Pflichtarbeit<br />
2% Koalitionsfreiheit<br />
3% Disziplinarmaßnahmen<br />
3% HR und Management<br />
5% Angemessene Löhne<br />
6% Sozialleistungen<br />
8% Arbeitszeiten/Überstunden<br />
70% Sicherheit und Gesundheit<br />
die zehn häufigsten gesundheits- und sicherheitsbezogenen<br />
Probleme sind:<br />
1. Lagerung von Chemikalien<br />
2. gefährliche Chemikalien in der Produktion<br />
3. bauliche aspekte: Notausgänge & Fluchtwege<br />
4. managementsysteme für gesundheitsschutz & sicherheit<br />
5. Notfallvorsorge<br />
6. strom & elektrische gefahren<br />
7. maschinen & schutzausrüstung<br />
8. brandschutz: Feuerlöscher, schlauchwinden & Hydranten<br />
9. ordnung & sauberkeit<br />
10. erste Hilfe<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
FRAGEN UND ANTWORTEN ZU DEN<br />
ARBEITNEHMER-HOTLINES<br />
Vor über zwei Jahren beauftragte der <strong>adidas</strong> Konzern unabhängige<br />
chinesische Nicht-regierungsorganisationen <strong>als</strong> ansprechpartner<br />
für beschäftigte in der beschaffungskette des <strong>adidas</strong> Konzerns.<br />
das China Labour support Network (CLsN) führte seine Hotline<br />
2008 ein, und Handshake – eine neu gegründete Nicht-regierungsorganisation<br />
in südchina – startete die zweite Hotline im Jahr 2010.<br />
beschäftigte von mehr <strong>als</strong> 400 betrieben (einschließlich direkter<br />
und indirekter <strong>Zulieferer</strong>) haben Zugang zu diesen Hotlines.<br />
Derek Wang ist <strong>als</strong> Senior SEA Compliance Manager in unserer lokalen<br />
Niederlassung im chinesischen Guangzhou tätig und kümmert sich um<br />
die Arbeitnehmer-Hotlines. Im Folgenden erklärt er, wie wichtig diese<br />
Hotlines sind, um den Umfang der Verstöße in den Betrieben zu erkennen<br />
und Arbeitnehmern weiterzuhelfen.<br />
F: Inwieweit unterstützen die arbeitnehmer-Hotlines Ihrer meinung<br />
nach den <strong>adidas</strong> Konzern beim schutz der rechte der arbeitnehmer?<br />
a: die Hotlines geben uns die möglichkeit, die arbeitnehmer über<br />
gesetze und arbeitsschutz zu informieren. so lernen sie ihre rechte<br />
kennen und auch die richtigen Verfahren, um sich selbst vor gefahren<br />
am arbeitsplatz zu schützen. Wir können bei Konflikten zwischen<br />
den beschäftigten und der geschäftsleitung eingreifen. die Hotlines<br />
schaffen eine Plattform, über die die arbeitnehmer Lösungen<br />
diskutieren können, bevor sie rechtliche schritte gegen den betrieb<br />
einleiten. darüber hinaus unterstützen wir die betriebsleitung bei<br />
der Verbesserung der internen beschwerdesysteme, um so das<br />
Konfliktrisiko zu mindern und dem erneuten auftreten eines<br />
Konfliktes vorzubeugen.<br />
F: Wie schützen sie die arbeitnehmer vor repressalien, wenn sie<br />
beschwerden über die Hotline vorbringen?<br />
a: mit den dienstleistern wurde vorab eine Vertraulichkeitsvereinbarung<br />
geschlossen. die Identität der arbeitnehmer muss<br />
geschützt werden. die beschäftigten haben die Wahl, entweder eine<br />
anonyme meldung zu machen oder ihre daten beim anbieter der<br />
Hotline zu hinterlegen. bei der Veröffentlichung von beschwerden<br />
löschen wir personenbezogene daten, um den beschwerdeführer<br />
zu schützen.<br />
F: Können sie die häufigsten beschwerden der arbeitnehmer<br />
nennen?<br />
a: bei über 60% handelt es sich um Verstöße gegen das arbeitsrecht<br />
wie verlängerte arbeitszeiten, Lohnzahlungen und Vergütung von<br />
Überstunden, arbeitskonflikte usw. arbeitnehmer rufen aber auch<br />
aus persönlichen gründen an, um über private Probleme wie<br />
Trennungen, Heimweh und einsamkeit zu sprechen.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
50
F: Wie können wir sicherstellen, dass die rufnummern der Hotline<br />
auch tatsächlich in den betrieben ausgehängt werden? gibt es<br />
weitere Kanäle, um eine solche Hotline bekannt zu machen?<br />
a: unserer meinung nach ist der alleinige aushang der rufnummern<br />
nicht unbedingt ein zuverlässiger Indikator für eine gute soziale und<br />
ökologische Leistung seitens der betriebsleitung. deshalb ist es besser,<br />
den betrieb vor ort zu inspizieren und die arbeitnehmer zu befragen,<br />
ob sie von den Hotlines wissen oder diese nutzen. die Nachverfolgung<br />
der anrufhäufigkeit ist ein weiterer wichtiger Indikator.<br />
Wir machen die rufnummern der Hotline bekannt, indem wir diese<br />
im betrieb, in den schlafsälen oder anderen bereichen auf dem<br />
Firmengelände aushängen. außerdem sind die rufnummern auf<br />
unseren Visitenkarten vermerkt. Falls wir feststellen, dass die<br />
geschäftsleitung die arbeitnehmer an der Nutzung der Hotline<br />
hindert, schulen wir arbeitgeber und arbeitnehmer im umgang<br />
mit der Hotline und passen außerdem die bewertung des<br />
Leistungsindikators des betriebs an, wenn dieser nicht so offen<br />
und transparent agiert, wie wir es uns wünschen.<br />
F: gibt es noch weitere beschwerdekanäle, die die arbeitnehmer<br />
nutzen können?<br />
a: Wir veröffentlichen zudem e-mail- und Postadressen des sozial-<br />
und umweltteams. In den betrieben sollten Kästen für Verbesserungsvorschläge<br />
aufgestellt, interne Newsletter versendet und<br />
„schwarze bretter“ angebracht werden. außerdem haben die<br />
beschäftigten jederzeit die möglichkeit, im rahmen unserer<br />
audit-gespräche Probleme anzusprechen.<br />
F: 2009 teilte uns Juliana so vom CLsN mit, dass die Hotline<br />
in China erfolgreich ist wegen des engagements und der<br />
Partnerschaft der CLsN- und sea-mitarbeiter bei der<br />
Lösung schwieriger Probleme. Wie sehen sie das?<br />
a: Nun, einige schwierige angelegenheiten wurden gelöst, es<br />
wurden jedoch relativ wenige Zivilprozesse von den beschäftigten<br />
innerhalb der beschaffungskette angestrengt. sinn und Zweck der<br />
Hotlines besteht nicht darin, Klagen zu unterbinden, sondern<br />
beschwerden zu minimieren und den betrieb zur einhaltung der<br />
gesetze aufzufordern. Wie wir aber wissen, ist ein schiedsgerichtsverfahren<br />
manchmal die einzige möglichkeit, einen Konflikt zu klären.<br />
Wir hatten auch schon Fälle, in denen arbeitnehmer Klage<br />
eingereicht haben, weil sie mit der innerbetrieblichen entschädigung<br />
oder mit abfindungen unzufrieden waren. dies gilt insbesondere<br />
für Fälle, in denen Personen zu schaden gekommen sind. Nach der<br />
jüngsten einführung eines Haftungsrechts in China können die<br />
beschäftigten nun sowohl bürgerrechte <strong>als</strong> auch arbeitnehmerrechte<br />
einklagen.<br />
F: Juliana so sagte außerdem, ein weiterer erfolg der Hotline seien<br />
die frühzeitigen Vermittlungsversuche, die die Notwendigkeit<br />
rechtlicher schritte zwischen beschäftigten und arbeitgebern<br />
senkten und den arbeitnehmern grundlegende Informationen<br />
und Hinweise zu ihren rechten gäben.<br />
a: die abwicklung eines Zivilprozesses nimmt sehr viel Zeit in<br />
anspruch. die meisten arbeitnehmer können sich eine solch lange<br />
Zeit ohne beschäftigung oder die anwaltskosten nicht leisten.<br />
deshalb leiten so wenige von ihnen rechtliche schritte ein. Wenn<br />
sich arbeitnehmer aber doch dazu entschlossen haben, diesen Weg<br />
zu gehen, erhielten sie dank des Zugriffs der Hotline auf<br />
rechtsspezifische Informationen wertvolle unterstützung, um ihren<br />
Fall vorzubereiten und sich bei den Verhandlungen mit ihren<br />
arbeitgebern besser zu positionieren.<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
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72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
F: Welche Verbesserungen sind seitens der Hotline-anbieter<br />
erforderlich?<br />
a: meiner meinung nach ist es besonders wichtig, das Vertrauen<br />
der arbeitnehmer in die Hotline zu stärken, besonders beim ersten<br />
anruf. Person<strong>als</strong>tabilität und mitarbeiterfluktuation im Call-Center<br />
stellen dabei eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar.<br />
Folglich sind permanent schulungen erforderlich, um eine<br />
akzeptable servicequalität beizubehalten. es könnte auch von<br />
Vorteil sein, den mitarbeitern der Hotline ein standardisiertes<br />
Kommunikationsskript zur Verfügung zu stellen.<br />
F: Wie sieht die Zukunft der arbeitnehmer-Hotlines aus? Was wäre<br />
das optimale szenario?<br />
a: Wir würden gern zusätzliche dienstleistungen zum ausbau der<br />
Problemlösungskapazitäten anbieten und die aktivitäten ausdehnen,<br />
die dazu dienen, beschwerdeführer und die geschäftsleitung zur<br />
beilegung der streitigkeiten an einen Tisch zu bringen. unsere<br />
eigenen internen sea-mitarbeiter benötigen weitere schulungen,<br />
um die Nachverfolgung eingehender Hotline-beschwerden zu<br />
optimieren. außerdem ist mehr Werbung für die Hotline-services<br />
sehr wichtig, um die akzeptanz bei arbeitnehmern und<br />
geschäftsleitung zu erhöhen.<br />
VERIFIZIERUNG DER STANDARDEINHALTUNG<br />
der <strong>adidas</strong> Konzern hat bei der gestaltung und entwicklung der<br />
Fair Labor association (FLa) eine wesentliche rolle gespielt.<br />
die FLa ist eine organisation ohne erwerbscharakter, bestehend<br />
aus Privatunternehmen, universitäten und Nicht-regierungsorganisationen,<br />
die sich der nachhaltigen Verbesserung der<br />
arbeitsplatzbedingungen verschrieben hat.<br />
Über die FLa möchten wir die Wirksamkeit unserer Nachhaltigkeitsprogramme<br />
verifizieren und unsere diesbezüglichen aktivitäten<br />
öffentlich unseren stakeholdern bekannt geben. der <strong>adidas</strong> Konzern<br />
hat sich gegenüber der FLa verpflichtet:<br />
• den Verhaltenskodex und die standards der FLa einzuhalten<br />
• unsere beschaffungsketten umfassend zu überwachen<br />
• eine externe Überwachung und bewertung durch unabhängige<br />
Prüfer durchführen zu lassen<br />
• Verstöße gegen die standards zu verhindern und entsprechende<br />
abhilfe zu leisten<br />
• am unabhängigen beschwerdesystem der FLa teilzunehmen<br />
• Öffentlich bericht zu erstatten.<br />
2005 akkreditierte die FLa das Programm des <strong>adidas</strong> Konzerns zur<br />
standardeinhaltung. Im Jahr 2008 wurde eine erneute akkreditierung<br />
durchgeführt. die nächste Prüfung und akkreditierung ist für<br />
2011 geplant.<br />
Während der vergangenen neun Jahre wurden bei unseren Zulieferbetrieben<br />
externe, unabhängige Kontrollen von FLa-akkreditierten<br />
Prüfern durchgeführt. 2010 umfassten diese maßnahmen vier<br />
Fabrikkontrollen und einen unabhängigen externen Verifizierungsbesuch.<br />
Zusätzlich beteiligte sich der <strong>adidas</strong> Konzern an FLageförderten<br />
Projekten zu angemessenen Löhnen, am „Prepare<br />
Project“ in bangladesch zur entwicklung von Verfahren zur<br />
arbeitnehmer-arbeitgeber-Kommunikation, an der sustainable<br />
Compliance Initiative sowie an verschiedenen methoden zur<br />
Überwachung von arbeitsplatzstandards.<br />
Nähere Informationen hierzu finden sie im <strong>Kapitel</strong> Leistung auf<br />
seite 72.<br />
mehr über die Überwachungsaktivitäten der FLa finden sie auf der<br />
FLa-Internetseite http://www.fairlabor.org<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
51
DURCHSETZUNG DER „WORKPLACE STANDARDS“<br />
Wir verfügen über richtlinien, die unsere Prinzipien zur<br />
durchsetzung der „Workplace standards“ sowie die sanktionen und<br />
abhilfemaßnahmen bei Verstößen beschreiben. diese sanktionen<br />
und abhilfemaßnahmen umfassen:<br />
• beendigung des Herstellerrahmenvertrages – bei<br />
schwerwiegenden oder wiederholten Verstößen<br />
• aufforderung zur Produktionseinstellung – in lebensbedrohlichen<br />
situationen oder wenn der Herstellungsprozess<br />
signifikante negative umweltauswirkungen haben könnte<br />
• untersuchung durch unabhängige organisationen – wenn<br />
fortwährende oder wiederholte Verstöße gegen die „Workplace<br />
standards“ oder die jeweiligen lokalen gesetzlichen Vorschriften<br />
eine angelegenheit des öffentlichen Interesses geworden sind<br />
• schriftliche Verwarnungen – bei fortlaufenden oder ernsthaften<br />
Verstößen<br />
• Überprüfung der auftragsvergabe<br />
• beauftragung spezieller Projekte – zur behebung spezifischer<br />
Probleme in bezug auf die standardeinhaltung.<br />
ZWeI arTeN VoN VersTÖsseN gegeN dIe sTaNdards<br />
Verstöße gegen die arbeitsplatzstandards sind kategorisiert in<br />
sogenannte „Zero Tolerance“ („Nulltoleranz“) Verletzungen und<br />
sogenannte „Threshold Issues“ („Grenzfälle“). unter die erste<br />
Kategorie fallen gefangenenarbeit, ernsthafte, lebensbedrohliche<br />
sicherheits- und gesundheitsbedingungen sowie wiederholter oder<br />
systematischer missbrauch. Jede aufdeckung bzw. meldung eines<br />
Nulltoleranz-Verstoßes löst eine sofortige und dringende<br />
Kontaktaufnahme mit einem <strong>Zulieferer</strong> aus. bestätigt sich der<br />
Verstoß, verlangen die richtlinien zur durchsetzung der standards<br />
den ausschluss des <strong>Zulieferer</strong>s aus der beschaffungskette des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns.<br />
Zu der zweiten Kategorie, den grenzfällen hinsichtlich der<br />
standardeinhaltung, zählen schwerwiegende Verstöße in den<br />
bereichen beschäftigung, gesundheit, arbeitssicherheit oder<br />
umwelt sowie jedwede Kombination dieser Probleme. unsere<br />
richtlinien sehen in solchen Fällen den ausschluss eines<br />
potenziellen neuen Herstellers von der Produktion oder<br />
sanktionsmaßnahmen für bestehende <strong>Zulieferer</strong> vor.<br />
VerWarNuNgssYsTem<br />
Wir legen großen Wert auf partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />
Wenn <strong>Zulieferer</strong> schwierigkeiten mit der einhaltung unserer „Workplace<br />
standards“ haben, bemühen wir uns gemeinsam mit ihnen um eine<br />
Lösung. bei anhaltenden oder schwerwiegenden Verstößen oder<br />
wenn das management keine ausreichenden anstrengungen zur<br />
beseitigung des Problems unternimmt, ziehen wir jedoch in<br />
betracht, den betreffenden <strong>Zulieferer</strong> schriftlich zu verwarnen.<br />
Nach dreimaliger Verwarnung für ein wiederholt festgestelltes<br />
Problem wird üblicherweise eine sofortige beendigung des<br />
geschäftsverhältnisses angestrebt. In sehr schwerwiegenden<br />
Fällen oder in situationen, denen wir keinerlei Toleranz einräumen<br />
(„Nulltoleranz“), wird nur ein einziges schreiben mit der aufforderung<br />
zur Produktionseinstellung an die betroffenen <strong>Zulieferer</strong> verschickt,<br />
in dem wir diese darüber informieren, dass das sozial- und<br />
umweltteam die beendigung des geschäftsverhältnisses<br />
nahegelegt hat. unsere beschaffungs- und rechtsabteilungen<br />
sowie die zuständige geschäftseinheit setzen den betreffenden<br />
<strong>Zulieferer</strong> daraufhin förmlich von der beendigung des<br />
geschäftsverhältnisses in Kenntnis.<br />
Im Jahr 2010 waren Verwarnungsbriefe an unsere <strong>Zulieferer</strong> das<br />
häufigste mittel zur durchsetzung der standards. es wurden jedoch<br />
keine aufforderungen zur Produktionseinstellung ausgesprochen.<br />
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In mittelamerika wurden externe Prüfer mit der untersuchung<br />
illegaler entlassungen, unzureichender Lohnzahlungen und<br />
Verstöße gegen die Koalitionsfreiheit beauftragt. In mindestens<br />
einem Fall wurden diese untersuchungen in einem betrieb<br />
durchgeführt, zu dem wir keine geschäftsbeziehung mehr<br />
unterhielten. daher wären schriftliche Verwarnungen keine<br />
effektive maßnahme gewesen. die unter suchungen sorgten<br />
für Transparenz und bestätigten, dass die erforderlichen<br />
maßnahmen zur behebung der missstände durchgeführt wurden.<br />
Tabellen, aus denen die anzahl der schriftlichen Verwarnungen,<br />
Vertragskündigungen und ablehnungen hervorgeht, finden sie<br />
im <strong>Kapitel</strong> Leistungen auf seite 84.<br />
BEWERTUNG DER ZULIEFERER<br />
beim sea-Leistungsindikator handelt es sich um ein bewertungsinstrument<br />
zur umfassenden beurteilung der ressourcen,<br />
Kompetenzen und der Leistung zur einhaltung sozialer standards<br />
unserer direkten <strong>Zulieferer</strong>.<br />
der Leistungsindikator umfasst sechs grundlegende elemente zur<br />
einhaltung sozialer standards, die <strong>als</strong> maßeinheiten beschrieben sind:<br />
1. Bewertung von Engagement und Einsatz des Managements mit<br />
blick auf die effektive umsetzung eines strategischen Plans zur<br />
standardeinhaltung. In diesem dokument ist jede maßeinheit<br />
des Leistungsindikators so definiert, dass eine direkte Verbindung<br />
zwischen den 12-monatigen aktivitäten der <strong>Zulieferer</strong> zur<br />
standardeinhaltung und den möglichkeiten zur Verbesserung,<br />
die im rahmen der sea-Überwachung identifiziert wurden,<br />
besteht. darüber hinaus enthält der Plan einzelheiten zur<br />
mitarbeiterbindung, zu Investitionen im Zusammenhang mit der<br />
standardeinhaltung, beziehungen mit dritten und der lokalen<br />
regierung, Krisenmanagement und Projektentwicklung für<br />
zentrale Themen im Zusammenhang mit der standardeinhaltung.<br />
2. Bewertung von Managementsystemen für Personalwesen (HR),<br />
Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SGU) durch evaluierung der<br />
Zertifizierungen bezüglich umwelt, sicherheit und gesundheit,<br />
der entwicklung von Hr- und sgu-systemen, bindung<br />
qualifizierter Fachkräfte für diese managementsysteme und<br />
interner auditsysteme für beschäftigungs- und sgu-Praktiken.<br />
3. Bewertung der Kommunikation zwischen Belegschaft und<br />
Management sowie Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen,<br />
insbesondere die Fähigkeit des managements, auseinandersetzungen<br />
beizulegen, Formen des arbeitnehmermitspracherechts<br />
zu respektieren, wirksame beschwerdeverfahren einzuführen<br />
und eine nachhaltige Kommunikation zwischen belegschaft und<br />
management zu fördern. die effektivität und Nachhaltigkeit von<br />
Kommunikationsausschüssen wird ebenso bewertet wie die<br />
analyse des Trainingsbedarfs, anhand derer die Fabrik<br />
schulungen für belegschaft und management entwickelt.<br />
4. Bewertung von Organisation und Wirksamkeit interner<br />
Schulungen für die Fabrikbeschäftigten, wobei die Verfahren<br />
zur Feststellung des schulungsbedarfs sowie Planung und<br />
ausführung des Trainingsprogramms und seine budgetierung<br />
im mittelpunkt stehen. Fähigkeiten, Wissen und erfahrung<br />
der ausbilder werden bewertet. die aufzeichnungen über<br />
schulungen der Fabrik werden ebenso überprüft wie die<br />
Protokolle zur berichterstattung über schulungsmaßnahmen.<br />
5. Bewertung von Transparenz in der Kommunikation und der<br />
Berichterstattung, insbesondere die proaktive berichterstattung<br />
des betriebs über selbstkontrollen und Fortschritte bei der<br />
umsetzung des maßnahmenplans. Zusätzlich werden aussagen<br />
von arbeitnehmern dahingehend untersucht, ob diese<br />
manipuliert wurden. dokumente werden auf ihre authentizität<br />
überprüft. des Weiteren wird festgestellt, ob die belegschaft<br />
und die subunternehmen des betriebs über die „Workplace<br />
standards“ informiert werden.<br />
6. Bewertung der Maßnahmen zur Standardeinhaltung,<br />
insbesondere die reaktion der betriebsleitung auf festgestellte<br />
Verstöße sowie die maßnahmen, die unternommen werden, um<br />
missstände zu beheben und standards im betrieb umzusetzen.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
52
aus den ergebnissen der einzelnen maßeinheiten ergibt sich für den<br />
betrieb ein kumuliertes ergebnis des Leistungsindikators, das in<br />
einen der folgenden bereiche fällt:<br />
einstufung<br />
Punktebereiche<br />
des<br />
Leistungsindikators<br />
Leistungsbeschreibung<br />
1C 0-29% es wurden zahlreiche schwerwiegende<br />
Verstöße gegen unsere „Workplace standards“<br />
festgestellt. es sind keine maßnahmen<br />
zur einhaltung der standards vorhanden.<br />
dem betrieb wurde die auflösung des<br />
Vertragsverhältnisses angekündigt,<br />
sofern keine umgehenden Verbesserungen<br />
festzustellen sind.<br />
2C 30-59% es wurden einige Verstöße gegen die<br />
„Workplace standards“ festgestellt,<br />
managementsysteme zur standardeinhaltung<br />
sind nicht vorhanden. es wurden<br />
jedoch einige effektive Praktiken zur<br />
standardeinhaltung umgesetzt.<br />
3C 60-79% es wurden geringfügige Verstöße gegen<br />
unsere standards festgestellt. der betrieb<br />
verfügt über managementsysteme und<br />
einige effektive Praktiken zur<br />
standardeinhaltung.<br />
4C 80-89% Im allgemeinen wurden keine Verstöße<br />
gegen die „Workplace standards“ festgestellt.<br />
der betrieb verfügt über managementsysteme<br />
zur standardeinhaltung, und die<br />
meisten Komponenten sind effektiv.<br />
5C 90-100% es wurden keine Verstöße gegen unsere<br />
standards festgestellt und managementsysteme<br />
und -praktiken sind in vollem<br />
umfang vorhanden und effektiv.<br />
dieser bewertungsansatz diente <strong>als</strong> grundlage für die einteilung<br />
unserer <strong>Zulieferer</strong> in bestimmte Kategorien, die wir 2010 entwickelt<br />
haben (siehe nächste seite).<br />
Im <strong>Kapitel</strong> Leistungen auf seite 82 sind die Leistungsindikatoren<br />
unserer aktiven <strong>Zulieferer</strong> sowie die entsprechende entwicklung<br />
im Laufe der letzten drei Jahre angegeben.<br />
ein separater ökologischer Leistungsindikator wurde 2010 in<br />
Pilotprojekten in ausgewählten betrieben in asien eingeführt.<br />
die beschreibung dieses Leistungsindikators entnehmen sie bitte<br />
dem <strong>Kapitel</strong> umwelt auf seite 33.<br />
AUFTRAGSVERGABE<br />
aNPassuNg aN INsTrumeNTe der<br />
besCHaFFuNgsorgaNIsaTIoN<br />
bei der global apparel strategic alliance (gasa) handelt es sich<br />
um ein fortlaufendes Programm zum aufbau eines erstklassigen<br />
Zuliefernetzes für sportbekleidung, das unseren geschäftsbedarf<br />
decken kann. gasa basiert auf dem Prinzip der kontinuierlichen<br />
Verbesserung und belohnt <strong>Zulieferer</strong> für ihre Leistung und<br />
erfüllung der anforderungen im bereich der weltweiten<br />
bekleidungsbeschaffung.<br />
eine Hauptvoraussetzung für die Qualifikation von <strong>Zulieferer</strong>n<br />
für gasa ist ein sea-Leistungsindikator von mindestens 60%.<br />
dies ist jedoch nur eine von zahlreichen grundvoraussetzungen,<br />
die ein gasa-<strong>Zulieferer</strong> erfüllen muss, andere sind Produktverfügbarkeit,<br />
Preis und Qualität. darüber hinaus hat gasa zukunftsorientierte<br />
strategische Ziele für die Leistungen unserer <strong>Zulieferer</strong><br />
im bereich Nachhaltigkeit integriert.<br />
01 Über uNser Programm<br />
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ersTe meILeNsTeINe<br />
2006 informierten wir unsere <strong>Zulieferer</strong> über eine reihe wichtiger<br />
Zielvorgaben. der schwerpunkt lag dabei auf betriebsergebnissen<br />
wie Lieferzuverlässigkeit und Produktionskapazität. mittlerweile<br />
decken die Vorgaben weitere Kriterien und Kompetenzen in bezug<br />
auf exzellente Prozesse ab, die wir <strong>als</strong> unerlässlich erachten, um<br />
schnelligkeit, Flexibilität und Vernetzung mit unseren marken und<br />
Tochtergesellschaften zu unterstützen.<br />
eINbINduNg VoN ZuLIeFererN<br />
um alle wichtigen stakeholder in die aufstellung der Vorgaben<br />
einzubinden, gründete gasa einen beratungsausschuss, der seit<br />
2009 in regelmäßigen abständen zusammenkommt, um die<br />
entwürfe zukünftiger meilensteine zu formulieren. dieser ausschuss<br />
setzt sich aus leitenden angestellten der beschaffungsorganisation,<br />
markenvertretern und anderen internen abteilungen zusammen, die<br />
eng mit der beschaffungskette für bekleidung zusammenarbeiten,<br />
wie etwa Continuous Improvement oder social and environmental<br />
affairs (sea). Zur Förderung einer echten Partnerschaft mit unseren<br />
<strong>Zulieferer</strong>n sind in dem ausschuss auch leitende Führungskräfte<br />
unserer bekleidungshersteller und unserer rohstofflieferanten<br />
vertreten.<br />
VoN der beKLeIduNg Zu deN sCHuHeN<br />
die division global Footwear baute auf dem ansatz auf, der zunächst<br />
vom Team für bekleidungsbeschaffung umgesetzt worden war,<br />
und startete ende 2009 ihre strategische Initiative – das Footwear<br />
advanced Capability Track Programm, kurz FaCT. ebenso wie gasa<br />
dient auch FaCT <strong>als</strong> medium zur Information und zum aufbau von<br />
Kompetenzen für unseren künftigen bedarf bei unseren <strong>Zulieferer</strong>n<br />
mithilfe von meilensteinen sowie mittel- und langfristigen Zielen.<br />
das Programm steuert die entwicklung eines Zuliefernetzes mit<br />
innovativen und branchenweit führenden Kompetenzen, um die<br />
aktuellen und zukünftigen anforderungen des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
zu erfüllen.<br />
FaCT gilt zudem <strong>als</strong> transparentes Instrument zur Qualifizierung<br />
und segmentierung der beschaffungskette für schuhe. es ist darauf<br />
ausgerichtet, das Potenzial bei Wettbewerbsfähigkeit, kontinuierlicher<br />
Verbesserung, schnelligkeit/Flexibilität, Vernetzung und Nachhaltigkeit<br />
für die Zukunftsgestaltung der beschaffungskette für schuhe<br />
auszubauen. Ferner soll weiterhin die grundlegende Leistung der<br />
<strong>Zulieferer</strong> zu den vier Hauptkompetenzen der beschaffungskette<br />
gewährleistet werden: Qualität, Lieferung, Kosten und seastandardeinhaltung.<br />
ebenso wie sein gegenstück im bekleidungsbereich gründete auch<br />
das global Footwear Team einen beratungsausschuss, um die<br />
Zukunftsvision festzulegen, eine strategische Zukunftsstrategie<br />
zu erarbeiten und die FaCT-meilensteine regelmäßig zu prüfen<br />
und zu aktualisieren. Zum ausschuss gehören angestellte der<br />
beschaffungsorganisation im schuhbereich, wichtige interne<br />
stakeholder wie markenvertreter, mitarbeiter der abteilungen<br />
Continuous Improvement und social and environmental affairs<br />
(sea) sowie leitende Führungskräfte ausgewählter schuhhersteller<br />
und rohstofflieferanten. der ausschuss kommt zwei mal jährlich<br />
zusammen.<br />
um einheitlichkeit innerhalb der beschaffung zu gewährleisten,<br />
sind die meilensteine für gasa und FaCT zur Nachhaltigkeit eng mit<br />
der ökologischen beschaffungsstrategie 2015 des Konzerns, in der<br />
spezifische Ziele für energie- und Wassereinsparungen sowie zur<br />
abfallreduzierung aufgestellt wurden, verbunden. eine weitere<br />
Verknüpfung besteht zu dem strategischen modell zur standardeinhaltung,<br />
das die entwicklung interner systeme und den aufbau<br />
von Kapazitäten für die eigenverantwortung der <strong>Zulieferer</strong> fördert.<br />
Nähere Informationen finden sie im <strong>Kapitel</strong> „umgang mit unseren<br />
<strong>Zulieferer</strong>n“ auf seite 45.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
53
ergebNIsse 2010<br />
die ausgewählten meilensteine für mehr Nachhaltigkeit unter<br />
gasa und FaCT umfassten:<br />
• akzeptanz und Prüfung von richtlinien für vorbildliche<br />
umweltmaßnahmen durch die <strong>Zulieferer</strong><br />
• Fortschritte bei der Implementierung von managementsystemen<br />
gemäß Iso 14001 und osHas 18000<br />
• ausarbeitung von umweltkennzahlen <strong>als</strong> basis für Leistungsdaten<br />
im bereich umweltschutz<br />
• durchführung effektiver interner Prüfungen zur<br />
standardeinhaltung.<br />
die einbindung einer grundlegenden standardeinhaltung und<br />
langfristiger Nachhaltigkeitsziele in die Instrumente der beschaffungsorganisation,<br />
einschließlich der Leistungsbewertung, verdeutlicht<br />
für unsere wichtigsten geschäftspartner, dass ihr ergebnis bei der<br />
einhaltung sozialer standards ein wichtiger Faktor für die Fortsetzung<br />
der geschäftsbeziehung ist. sie können ihre Leistung mit der der<br />
anderen Partner vergleichen. diese Transparenz und die einbindung<br />
in beschaffungsentscheidungen sind für den erfolg unseres<br />
bestrebens, arbeitsplatzbedingungen zu verbessern, entscheidend.<br />
STRATEGISCHE ENTWICKLUNGEN<br />
dreI KaTegorIeN<br />
um die ressourcen unseres sozial- und umweltteams besser zu<br />
nutzen und um effektivere und nachhaltigere ergebnisse bei der<br />
standardeinhaltung zu erzielen, haben wir 2010 unseren strategischen<br />
ansatz für spezifische Leistungsniveaus der <strong>Zulieferer</strong> optimiert.<br />
Wir haben drei Kategorien von <strong>Zulieferer</strong>profilen herausgearbeitet,<br />
die auf der bewertung des Leistungsindikators zur standardeinhaltung<br />
eines Fertigungsbetriebs basieren:<br />
• Risikomanagement: diese Kategorie umfasst alle betriebe mit<br />
einer bewertung von 1C oder 2C – etwa 67% unserer<br />
beschaffungskette<br />
• Partnerschaft: diese Kategorie umfasst alle betriebe mit einer<br />
bewertung von 3C – etwa 25% unserer beschaffungskette<br />
• Eigenverantwortung: diese Kategorie umfasst alle betriebe mit<br />
einer bewertung von 4C und 5C – etwa 8% unserer<br />
beschaffungskette.<br />
Drei kategorien zur standardeinhaltung unserer beschaffungskette (2010)<br />
Bewertungsstufen<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
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72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
massgesCHNeIderTe aNsÄTZe<br />
die betriebe innerhalb der Kategorie „risikomanagement“ haben<br />
ihre Leistung kaum oder gar nicht gesteigert. die maßnahmen zur<br />
standardeinhaltung sind, sofern überhaupt umgesetzt, in der<br />
regel ineffektiv oder unzureichend. 2010 konzentrierten wir<br />
unsere Überwachung auf die Identifizierung und Verwaltung von<br />
schwerwiegenden Verstößen. Für die Zukunft der <strong>Zulieferer</strong> dieser<br />
Kategorie planen wir zielgerichtete maßnahmen, sie in die Kategorie<br />
„Partnerschaft“ aufnehmen zu können oder die Identifizierung von<br />
ausstiegsstrategien, um beziehungen zu den leistungsschwächsten<br />
<strong>Zulieferer</strong>n ohne Leistungssteigerung zu beenden.<br />
die standardeinhaltung der betriebe innerhalb der Kategorie<br />
„Partnerschaft“ war akzeptabel. unser schwerpunkt hier liegt<br />
auf gemeinsamen Überwachungsmaßnahmen mit anderen<br />
markenunternehmen und multi-stakeholder-Programmen.<br />
Nennenswert im Jahr 2010 war die umsetzung gemeinsamer<br />
Pläne zur behebung von missständen, bei denen sich alle einkäufer<br />
eines betriebs auf eine reihe von maßnahmen einigten. Für die<br />
Zukunft der <strong>Zulieferer</strong> dieser Kategorie planen wir ein umfassendes<br />
Kompetenzbildungsprogramm zur Verbesserung der standardeinhaltung<br />
sowie die Förderung harmonisierter audit-aktivitäten<br />
mit anderen unternehmen und multi-stakeholder-Programmen.<br />
betriebe der Kategorie „eigenverantwortung“ verwalten ihre<br />
eigenen maßnahmen zur standardeinhaltung auf verifizierbare<br />
und transparente art und Weise. diese <strong>Zulieferer</strong> haben ein starkes<br />
engagement für die standardeinhaltung bewiesen und werden<br />
durch strategische dreijahrespläne zur standardeinhaltung<br />
geleitet. sie verfügen über effektive managementsysteme für<br />
beschäftigung und arbeitsschutz und haben kompetentes Personal<br />
zur standardeinhaltung eingestellt. sie fördern gute arbeitnehmerarbeitgeber-beziehungen<br />
sowie die Kommunikation zwischen<br />
belegschaft und management und schulen ihre beschäftigten zu<br />
strategien und Praktiken der nachhaltigen standardeinhaltung.<br />
sie sind auf Transparenz ausgerichtet. Nennenswerte maßnahmen<br />
im Jahr 2010 waren etwa die beteiligung einiger betriebe am<br />
„better Work“-Programm der Internationalen arbeitsorganisation<br />
(Iao) und die mitgliedschaft in der FLa.<br />
5C 4C 3C 2C 1C<br />
90-100% 80-89% 60-79% 30-59% 0-29%<br />
Eigenverantwortung<br />
8%<br />
Partnerschaftsmodell<br />
25%<br />
Risikomanagement<br />
67%<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
54
WeITere ergebNIsse IN dIesem JaHr<br />
• Im Jahr 2010 begannen wir damit, unseren ansatz zur<br />
einführung von Personalmanagementsystemen in die betriebe<br />
mit dem neuen Prüfverfahren der sustainable Compliance<br />
Initiative (sCI) zu verknüpfen. die sCI konzentriert die<br />
Überwachung auf alle Phasen des beschäftigungszyklus –<br />
von der einstellung bis hin zum ausscheiden aus dem<br />
arbeitsverhältnis.<br />
• In diesem Jahr haben wir 55 Leistungsnachweise für geschäftseinheiten<br />
des <strong>adidas</strong> Konzerns ausgestellt, mehr <strong>als</strong> doppelt so<br />
viele wie im Vorjahr. dies spiegelt unser engagement wider,<br />
richtlinien und Praktiken zur Nachhaltigkeit in die geschäftseinheiten<br />
des <strong>adidas</strong> Konzerns einzubinden. die den Leistungsnachweisen<br />
zugrunde liegenden aktivitäten zeigen eine<br />
zunehmende Überwachung der indirekten beschaffungskette.<br />
die Leistungsnachweise selbst verfolgen und messen den<br />
erfolg der geschäftseinheiten bei der verantwortungsbewussten<br />
beschaffung.<br />
• der strategische Plan zur standardeinhaltung, ein dreijähriger<br />
strategieplan für maßnahmen zur standardeinhaltung, wurde in<br />
diesem Jahr vereinfacht und auf weitere Teile der beschaffungskette<br />
ausgeweitet. ende 2010 arbeiteten mehr <strong>als</strong> 330 <strong>Zulieferer</strong><br />
an einem strategischen Plan. 85% dieser <strong>Zulieferer</strong> befinden<br />
sich in China, Indonesien, Thailand und Vietnam. dies steigerte<br />
nicht nur die Integrität der betriebsbewertungen, sondern trug<br />
auch zur steuerung der Kooperationsaktivitäten mit anderen<br />
einkäufern in gemeinsam genutzten Fabriken bei.<br />
• Wir steigerten die Kooperation mit anderen markenunternehmen<br />
in gemeinsam genutzten Produktionsstätten und widmeten der<br />
erstellung gemeinsamer maßnahmenpläne zur behebung von<br />
missständen, insbesondere in brasilien, Indonesien und mexiko,<br />
größere aufmerksamkeit. In China führten wir eine branchenpartnerschaft<br />
mit neun anderen globalen markenunternehmen<br />
an, um unsere richtlinien für stella, einen der weltweit größten<br />
schuhhersteller, zu harmonisieren, sodass dieser Korrekturmaßnahmen<br />
umsetzen konnte, die alle seine Hauptkunden<br />
zufriedenstellten.<br />
• Zur unterstützung der direkten arbeit vor ort wurden<br />
zahlreiche dialoge mit regierungsbehörden eingeleitet,<br />
um die nationalen gesetze bzw. Handelsabkommen konsequenter<br />
durchzusetzen, insbesondere in el salvador, Indonesien, den<br />
usa, Honduras, madagaskar und mexiko. Zudem wurden die<br />
marketing- und geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns stärker<br />
bei der Kommunikation unserer erwartungshaltung und der<br />
durchsetzung der standards unterstützt.<br />
Lesen sie mehr über unseren dialog mit den stakeholdern auf<br />
seite 11.<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
AUSTAUSCH VON INFORMATIONEN ZUR<br />
STANDARDEINHALTUNG<br />
Im Folgenden erörtert Selcuk Buyukozer, SEA Programme Operations<br />
Manager in der Region Amerika, den Austausch von Informationen zur<br />
Standardeinhaltung und die Kooperation mit anderen Markenunternehmen.<br />
F: Wie verwalten sie die daten zur standardeinhaltung Ihrer<br />
beschaffungskette?<br />
a: Wir nutzen seit 2006 das Fair Factories Clearinghouse (FFC) <strong>als</strong><br />
datenbank für die Verwaltung aller wichtigen Informationen zur<br />
standardeinhaltung. alle Produktionsbetriebe werden von unserer<br />
beschaffungsorganisation in dieses system eingetragen und<br />
entweder von unserem eigenen sea-Team oder einem zugelassenen<br />
externen Prüfunternehmen kontrolliert. alle daraus resultierenden<br />
audit-berichte werden im FFC archiviert.<br />
F: Wie und mit wem tauschen sie daten und berichte zur<br />
standardeinhaltung aus?<br />
a: Im Jahr 2008 wurde das FFC durch eine neue Funktion erweitert,<br />
die es den mitgliedsunternehmen ermöglicht, Informationen zu<br />
audit-berichten, Korrekturmaßnahmenplänen und anderen<br />
relevanten dokumenten eines betriebes auszutauschen. Neben<br />
dem <strong>adidas</strong> Konzern nutzen auch große us-amerikanische<br />
einzelhändler und markenunternehmen wie Wal-mart, Nike, Levi’s<br />
und Timberland das FFC zum austausch von Informationen.<br />
Wir begannen im November 2008 mit dem austausch von audit-<br />
Informationen und haben diesen seitdem mit allen anderen<br />
FFC-mitgliedern fortgesetzt.<br />
F: Welche Vorteile bietet dieser datenaustausch mit anderen<br />
unternehmen?<br />
a: die wichtigsten Vorteile liegen darin, dass die <strong>Zulieferer</strong> von<br />
den FFC-mitgliedsunternehmen einheitlichere Informationen zum<br />
Verhaltenskodex erhalten und weniger audits erforderlich sind.<br />
dies spart ressourcen bei den unternehmen und auch bei den<br />
<strong>Zulieferer</strong>n.<br />
F: gibt es auch Informationen, die nicht ausgetauscht werden?<br />
a: Ja. Nicht ausgetauscht werden:<br />
• Informationen über die Namen der arbeitnehmer und sonstige<br />
vertrauliche Informationen, die sich für die beschäftigten<br />
nachteilig auswirken können<br />
• Preise und sanktionen, Produktionsmengen, absatzprognosen<br />
• betriebsbewertungen und Informationen zum Zulieferstatus<br />
• alle sonstigen Wettbewerbsinformationen.<br />
F: Was bedeutet diese art der Kooperation für sie?<br />
a: Für den bereich der standardeinhaltung kann ich Kooperation <strong>als</strong><br />
partnerschaftliche aktivitäten zwischen den markenunternehmen<br />
definieren, um die arbeitsplatzbedingungen in gemeinsam genutzten<br />
betrieben zu verbessern. eine Kooperation ist in zahlreichen<br />
verschiedenen bereichen möglich, wie beispielsweise beim austausch<br />
von audit-berichten, bei der durchführung gemeinsamer audits<br />
oder bei der Zusammenarbeit an maßnahmen zum Kompetenzaufbau<br />
oder zur behebung von missständen in den betrieben.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
55
F: mit welchen tatsächlichen aktivitäten fördert der <strong>adidas</strong> Konzern<br />
diese Kooperation?<br />
a: Wir sind der ansicht, dass Kooperation mehr ist <strong>als</strong> nur der bloße<br />
austausch von audit-Informationen. Wir ziehen es vor, gemeinsame<br />
Korrekturmaßnahmenpläne für einen Herstellerbetrieb in Zusammenarbeit<br />
mit den anderen markenunternehmen und dem betrieb<br />
zu entwickeln. FFC bietet dafür eine überaus effektive struktur.<br />
unter mitwirkung des betriebes können die Korrekturmaßnahmepläne<br />
unterschiedlicher markenunternehmen im FFC kombiniert und so<br />
ein gemeinsamer maßnahmenplan erarbeitet werden.<br />
F: Worin liegen die Vorteile eines harmonisierten<br />
Korrekturmaßnahmenplans?<br />
a: Zunächst einmal müssen die betriebe nicht mehr auf verschiedene<br />
Korrekturmaßnahmenpläne reagieren. Indem sie ihre Korrekturmaßnahmen<br />
mithilfe eines vereinheitlichten Plans umsetzen,<br />
können die betriebe die entsprechenden anforderungen aller<br />
markenunternehmen erfüllen.<br />
In Zukunft könnten die markenunternehmen wahlweise auch<br />
nacheinander audits durchführen und den harmonisierten<br />
Korrekturmaßnahmenplan aktualisieren. somit könnten ebenfalls<br />
mehrere audits und entsprechende abverfolgungsmaßnahmen<br />
vermieden werden, die im gleichen Zeitraum durchgeführt werden<br />
und ähnliche Probleme aufdecken.<br />
eine Kooperation ist zudem auch für die markenunternehmen<br />
äußerst vorteilhaft, da wir so unsere ressourcen effizienter<br />
einsetzen können.<br />
F: Was können sie uns noch zum Thema Kooperation und austausch<br />
von daten zur standardeinhaltung erzählen?<br />
a: Zusätzlich zu den audits bewerten wir die standardeinhaltung der<br />
Lieferanten mithilfe eines Leistungsindikators. aus der messung<br />
des Leistungsindikators erhält der betrieb eine bewertung auf einer<br />
skala von 100%. Fabriken mit einer bewertung von 80% oder mehr<br />
werden über unser neues modell zur eigenverantwortung verwaltet<br />
(Lesen sie mehr dazu in auf seite 54 im <strong>Kapitel</strong> „strategische<br />
entwicklungen“).<br />
diese betriebe haben bereits managementsysteme für Personal<br />
sowie arbeitsschutz eingerichtet und verfügen über interne<br />
audit-Programme. deshalb haben wir beschlossen, diese betriebe<br />
nicht weiter zu prüfen, sondern uns stattdessen auf die bewertung<br />
und optimierung ihrer Leistung im eigenverantwortlichen umgang<br />
mit der standardeinhaltung zu konzentrieren. somit werden<br />
Kapazitäten unseres Teams freigesetzt, um sich auf betriebe mit<br />
einer bewertung von weniger <strong>als</strong> 30% zu konzentrieren.<br />
Wir sind außerdem bereit, mit organisationen zusammenzuarbeiten,<br />
die über zuverlässige Programme zur standardeinhaltung verfügen,<br />
wie zum beispiel die Fair Labor association oder multi-stakeholder-<br />
Programme wie „better Work“.<br />
VERBESSERUNG DER STANDARDEINHALTUNG<br />
IN INDIEN<br />
die folgende Fallstudie beleuchtet unsere anstrengungen im Jahr<br />
2010, die Leistung der <strong>Zulieferer</strong> mit der niedrigsten bewertung (1C)<br />
innerhalb unserer indischen beschaffungskette zu steigern.<br />
In den letzten Jahren verzeichnete Indien ein starkes Wirtschaftswachstum.<br />
Im Laufe dieses Zeitraums erhöhte der <strong>adidas</strong><br />
Konzern seine beschaffungsaktivitäten in Indien, nicht nur für<br />
den internationalen exportmarkt sondern besonders zur deckung<br />
der inländischen Nachfrage.<br />
dIe HerausForderuNg, dIe sTaNdardeINHaLTuNg<br />
Zu oPTImIereN<br />
die Verbesserung der standardeinhaltung bei unseren <strong>Zulieferer</strong>n<br />
in Indien ist eine ständige Herausforderung. gewisse schwierigkeiten<br />
entstehen, weil zu wenige <strong>Zulieferer</strong> die bedeutung solider<br />
01 Über uNser Programm<br />
17 umWeLT<br />
41 ZuLIeFerer<br />
57 mITarbeITer<br />
64 geseLLsCHaFTLICHes eNgagemeNT<br />
72 LeIsTuNg<br />
102 grI INdex<br />
Praktiken zur standardeinhaltung für ihre eigene geschäftstätigkeit<br />
zu schätzen wissen oder diese nicht <strong>als</strong> Wettbewerbsvorteil in ihrer<br />
branche erkennen. das langsame Tempo, mit dem Verbesserungen<br />
der arbeitsplatzbedingungen von den meisten <strong>Zulieferer</strong>n<br />
umgesetzt werden, ist für uns grund zur sorge. Hinzu kommt, dass<br />
der anteil an <strong>Zulieferer</strong>n mit der niedrigsten bewertung (1C) in<br />
Indien vergleichsweise höher ist <strong>als</strong> in anderen Ländern der region.<br />
erarbeITuNg eINes Programms mIT der<br />
besCHaFFuNgsorgaNIsaTIoN<br />
diese Herausforderungen veranlassten uns, einen ansatz zu<br />
entwickeln, der auf Partnerschaft, Transparenz und dem aufbau<br />
gegenseitigen Vertrauens basiert. mit unterstützung unserer<br />
beschaffungsorganisation erarbeiteten wir ein 15-monatiges optimierungsprogramm,<br />
das im september 2010 eingeführt wurde und in<br />
mehreren etappen im Laufe des Jahres 2011 implementiert wird.<br />
das kurzfristige Ziel dieses Programms ist es, sicherzustellen, dass alle<br />
<strong>Zulieferer</strong> bis ende 2011 eine bewertung bei der standardeinhaltung von<br />
mindestens 2C erreichen. das längerfristige Ziel ist es, eine solide<br />
grundlage für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zu schaffen<br />
sowie die Kompetenzen der <strong>Zulieferer</strong> so zu erweitern, dass sie ihre<br />
standardeinhaltung kontinuierlich und nachhaltig steigern können.<br />
das Programm ist wie folgt strukturiert:<br />
1. VorbereITuNgsPHase<br />
• Lieferantentreffen: eine einweisung in das Programm für die<br />
geschäftsleitung der einzelnen betriebe und die mitarbeiter der<br />
beschaffungsabteilung der <strong>adidas</strong> group Tochtergesellschaft<br />
in Indien<br />
• die <strong>Zulieferer</strong> sollen umfassende maßnahmenpläne erarbeiten,<br />
um anhaltende Probleme und Verstöße gegen die standards zu<br />
beheben und ihr managementsystem zur standardeinhaltung<br />
zu aktualisieren<br />
• die sea-mitarbeiter beraten jeden <strong>Zulieferer</strong> individuell zum<br />
maßnahmenplan.<br />
2. ImPLemeNTIeruNgsPHase<br />
• die <strong>Zulieferer</strong> sollen die maßnahmenpläne gemäß dem<br />
vereinbarten Zeitplan umsetzen<br />
• Fortschrittsprüfung: eine bewertung der <strong>Zulieferer</strong> anhand<br />
unseres Leistungsindikators wird durchgeführt, um den<br />
Fortschritt im dezember 2010/Januar 2011 zu prüfen<br />
• die sozial- und umweltabteilung (sea) soll die Fortschritte<br />
bei der Implementierung überwachen, bei bedarf technische<br />
ratschläge geben und externe berater einschalten,<br />
falls zusätzliche ressourcen erforderlich sind, um die<br />
optimierung des Herstellerbetriebs zu unterstützen.<br />
3. mess- uNd beWerTuNgsPHase<br />
• die <strong>Zulieferer</strong> sollen die maßnahmenpläne gemäß dem<br />
vereinbarten Zeitplan umsetzen<br />
• Kontinuierliche rücksprache mit der sea-abteilung zu den<br />
Fortschritten der maßnahmenpläne der betriebe<br />
• abschließende bewertung – ende 2011 wird eine bewertung<br />
aller betriebe durch den sea-Leistungsindikator durchgeführt.<br />
Wir sind fest davon überzeugt, dass eine direkte Zusammenarbeit<br />
zwischen der sea-abteilung, unserer beschaffungsorganisation<br />
und unseren <strong>Zulieferer</strong>n die effektivste möglichkeit darstellt,<br />
ein nachhaltiges modell der standardeinhaltung auf betriebsebene<br />
umzusetzen. dies fördert eine stärkere Partnerschaft mit unseren<br />
Herstellern und bietet ihnen die notwendige unterstützung und<br />
motivation für die Verbesserung der arbeitsplatzbedingungen.<br />
PERFORMANCE IST DAS, WAS WIRKLICH ZÄHLT Nachhaltigkeitsbericht 2010<br />
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