Vernetzung von Lenzing LYOCELL

Vernetzung von Lenzing LYOCELL Vernetzung von Lenzing LYOCELL

30.12.2012 Aufrufe

VERNETZUNGVON LENZING LYOCELL Markus Eibl, Lenzing AG, Austria Lyocell-Fasern gehören zu der neuen, von der Bisfa (N-Methylmorpholin-N-Oxid) gelöst, die dabei entste- festgelegten, Gattung der Solvent Spun Cellulosics. Das hende hoch viskose Lösung in einem Luftspalt ver- Herstellungsverfahren unterscheidet sich grundlegend streckt und anschließend die Faser in verdünntem NM- vom klassischen Viskoseverfahren [IJ Zur Herstellung MO gefällt, der Lenzing Lyocell Fasern wird Zellstoff mit NMMO Aufgrund der hohen Verstreckung kommt es zu dem sehr ho- hen Orientierungs- und Kristallinitätsgrad der Fasern. Bei der Fällung kommt es dann zu einer raschen Entmi- schung, welche für die Ausbildung der fibrillären Struktur der Fasern verantwortlich ist. Die Frbrillen haben über den gesam- ten Querschnitt den gleichen Durchmesser und im Gegensatz zu Viskose existiert keine Kern / Mantel-Struktur. Eine Scheuerbelastung der gequollenen Fasern quer zur Fa- serachse führt zu einer Abspaltung von Fibrillen. Bei Textilien ergeben diese Fibrillen eine samtartige Oberfläche. Wenn die- se Fibrillrerung gleichmäßig aufder gesamten Oberfläche auf- tritt, erhält man den gewünschten, zur Zeit sehr aktuellen Peach-skin-Effekt. REM Aufnahme: Gewebeoberfläche Peach-Skin Abt) 1 Eine ungleichmäßige Fibrillierung führt hingegen zur Streifigkeit der Gewebe. Diese Streifigkeit kann bei der Färbung im Strang oder auch bei der Haushaltswäsche durch die Bildung von Scheuer- kanten entstehen. Bei diesen Scheuerkanten kommt es zu ei- ner besonders starken Fibrillierung. Da die Fibrillen Durchmes- ser unter lum haben, wird das Licht an diesen gebeugt und diffus remittiert. Somit erscheinen Scheuerkanten heller als das restliche Gewebe. Die Entstehung von Scheuerkanten ist ein zweistufiger Pro- zeß. Aufgrund der hohen Dickenquellung von Lyocell-Fasern kommt es zu einer hohen Naßstarre. Diese Naßstarre führt zu einer schlechten Verlegung während der Färbung im Strang bzw. her der Haushaltswäsche. An den dabei entstehenden Kanten, werden Fasern aus dem Garnverbund herausgelöst und anschließend fibrilliert. Möglichkeiten zur Reduktion der Scheuerkantenbildung und Vergrauung: a) Verwenden geeigneter Airflow-Jets (2), um eine bessere Verlegung des Gewebes zu gewährleisten. Die Verlegung ist natürlich auch von der Gewebekonstruktion abhängig. b) Verminderung der Haarigkeit durch Sengen und bessere Einbindung der Fasern (Zwirnen etc.). Eine weitere Verminde- rung der Haarigkeit kann durch eine enzymatische Behand- lung erfolgen [3]. Bei dieser Behandlung werden in einem er- sten Schritt, der sogenannten Vorfibrillation, mittels hoher Me- chanik, sämtliche schlecht eingebundenen Fasern aus dem Garnverbund herausgelöst und fibrilliert, anschließend in ei- nem zweiten Schritt werden die abstehenden Fasern und Fi- brillen enzymatisch entfernt. Da nun alle leicht aus dem Garn- verbund herauszulösenden Fasern entfernt sind, wird das Auf- treten einer erneuten Haarigkeit vermindert. Bei einer nochma- ligen mechanischen Belastung im naßen Zustand bewirkt das eine Verminderung der Vergrauung, hat jedoch nur einen ge- ringen Einfluß auf die erneute Bildung von Scheuerkanten. c) Eine Hochveredlung mit Methylol- bzw. Glyoxalharzen von Geweben und Gestricken führt zur Verringerung der Fibrilla- tionsneigung [4] und somit auch zur Verminderung der Ver- grauung und Scheuerkantenbildung. In letzter Zeit lehnen aber immer mehr Strickwarenhersteller aufgrund der Formaldehyd- diskussion die Verwendung einer Hochveredlung ab. Vernetzen von Lyocell-Fasern: Die Vernetzung von Cellulosefasern, insbesondere von Baum- wolle, wird schon seit vielen Jahrzehnten durchgefühn [5] Dabei stand immer die Verbesserung der klassischen Ge- brauchswerte wie Knittererholungswinkel, Sehrumpf und Di- mensionsstabilität im Vordergrund. Da Textilien aus Lyocell-Fa- sern aufgrund des hohen Naßmoduls der Fasern nur einen sehr geringen Sehrumpf aufweisen, besteht der Hauptzweck einer Hochveredelung von Lyocell-Geweben in der Verbesse- rung der Knittereigenschaften und der Verminderung der Ver- grauung bei der Haushaltswäsche [6]. Daher wird für die Hochveredlung von Lyocell nur eine geringe Auflagemenge der entsprechenden Harze benötigt. Üblicherweise genügt für Lyocell-Gewebe eine Auflage von 2,5 - 3,5 % (das entspricht 40 - 60 g/l eines konzentrierten Harzes in der Klotzflotte bei 80 % Flottenaufnahme). Ob die Verminderung der Vergrauung durch eine klassische Hochveredelung durch eine reine Quellungsreduktion oder durch ein echtes Vernetzen der Fibrillen erfolgt, ist momentan Gegenstand einer Diplomarbeit.

VERNETZUNGVON LENZING <strong>LYOCELL</strong><br />

Markus Eibl, <strong>Lenzing</strong> AG, Austria<br />

Lyocell-Fasern gehören zu der neuen, <strong>von</strong> der Bisfa (N-Methylmorpholin-N-Oxid) gelöst, die dabei entste-<br />

festgelegten, Gattung der Solvent Spun Cellulosics. Das hende hoch viskose Lösung in einem Luftspalt ver-<br />

Herstellungsverfahren unterscheidet sich grundlegend streckt und anschließend die Faser in verdünntem NM-<br />

vom klassischen Viskoseverfahren [IJ Zur Herstellung MO gefällt,<br />

der <strong>Lenzing</strong> Lyocell Fasern wird Zellstoff mit NMMO<br />

Aufgrund der hohen Verstreckung kommt es zu dem sehr ho-<br />

hen Orientierungs- und Kristallinitätsgrad der Fasern.<br />

Bei der Fällung kommt es dann zu einer raschen Entmi-<br />

schung, welche für die Ausbildung der fibrillären Struktur der<br />

Fasern verantwortlich ist. Die Frbrillen haben über den gesam-<br />

ten Querschnitt den gleichen Durchmesser und im Gegensatz<br />

zu Viskose existiert keine Kern / Mantel-Struktur.<br />

Eine Scheuerbelastung der gequollenen Fasern quer zur Fa-<br />

serachse führt zu einer Abspaltung <strong>von</strong> Fibrillen. Bei Textilien<br />

ergeben diese Fibrillen eine samtartige Oberfläche. Wenn die-<br />

se Fibrillrerung gleichmäßig aufder gesamten Oberfläche auf-<br />

tritt, erhält man den gewünschten, zur Zeit sehr aktuellen<br />

Peach-skin-Effekt.<br />

REM Aufnahme: Gewebeoberfläche Peach-Skin<br />

Abt) 1<br />

Eine ungleichmäßige Fibrillierung führt hingegen zur<br />

Streifigkeit der Gewebe.<br />

Diese Streifigkeit kann bei der Färbung im Strang oder auch<br />

bei der Haushaltswäsche durch die Bildung <strong>von</strong> Scheuer-<br />

kanten entstehen. Bei diesen Scheuerkanten kommt es zu ei-<br />

ner besonders starken Fibrillierung. Da die Fibrillen Durchmes-<br />

ser unter lum haben, wird das Licht an diesen gebeugt und<br />

diffus remittiert. Somit erscheinen Scheuerkanten heller als<br />

das restliche Gewebe.<br />

Die Entstehung <strong>von</strong> Scheuerkanten ist ein zweistufiger Pro-<br />

zeß. Aufgrund der hohen Dickenquellung <strong>von</strong> Lyocell-Fasern<br />

kommt es zu einer hohen Naßstarre. Diese Naßstarre führt zu<br />

einer schlechten Verlegung während der Färbung im Strang<br />

bzw. her der Haushaltswäsche. An den dabei entstehenden<br />

Kanten, werden Fasern aus dem Garnverbund herausgelöst<br />

und anschließend fibrilliert.<br />

Möglichkeiten zur Reduktion der Scheuerkantenbildung<br />

und Vergrauung:<br />

a) Verwenden geeigneter Airflow-Jets (2), um eine bessere<br />

Verlegung des Gewebes zu gewährleisten. Die Verlegung ist<br />

natürlich auch <strong>von</strong> der Gewebekonstruktion abhängig.<br />

b) Verminderung der Haarigkeit durch Sengen und bessere<br />

Einbindung der Fasern (Zwirnen etc.). Eine weitere Verminde-<br />

rung der Haarigkeit kann durch eine enzymatische Behand-<br />

lung erfolgen [3]. Bei dieser Behandlung werden in einem er-<br />

sten Schritt, der sogenannten Vorfibrillation, mittels hoher Me-<br />

chanik, sämtliche schlecht eingebundenen Fasern aus dem<br />

Garnverbund herausgelöst und fibrilliert, anschließend in ei-<br />

nem zweiten Schritt werden die abstehenden Fasern und Fi-<br />

brillen enzymatisch entfernt. Da nun alle leicht aus dem Garn-<br />

verbund herauszulösenden Fasern entfernt sind, wird das Auf-<br />

treten einer erneuten Haarigkeit vermindert. Bei einer nochma-<br />

ligen mechanischen Belastung im naßen Zustand bewirkt das<br />

eine Verminderung der Vergrauung, hat jedoch nur einen ge-<br />

ringen Einfluß auf die erneute Bildung <strong>von</strong> Scheuerkanten.<br />

c) Eine Hochveredlung mit Methylol- bzw. Glyoxalharzen <strong>von</strong><br />

Geweben und Gestricken führt zur Verringerung der Fibrilla-<br />

tionsneigung [4] und somit auch zur Verminderung der Ver-<br />

grauung und Scheuerkantenbildung. In letzter Zeit lehnen aber<br />

immer mehr Strickwarenhersteller aufgrund der Formaldehyd-<br />

diskussion die Verwendung einer Hochveredlung ab.<br />

Vernetzen <strong>von</strong> Lyocell-Fasern:<br />

Die <strong>Vernetzung</strong> <strong>von</strong> Cellulosefasern, insbesondere <strong>von</strong> Baum-<br />

wolle, wird schon seit vielen Jahrzehnten durchgefühn [5]<br />

Dabei stand immer die Verbesserung der klassischen Ge-<br />

brauchswerte wie Knittererholungswinkel, Sehrumpf und Di-<br />

mensionsstabilität im Vordergrund. Da Textilien aus Lyocell-Fa-<br />

sern aufgrund des hohen Naßmoduls der Fasern nur einen<br />

sehr geringen Sehrumpf aufweisen, besteht der Hauptzweck<br />

einer Hochveredelung <strong>von</strong> Lyocell-Geweben in der Verbesse-<br />

rung der Knittereigenschaften und der Verminderung der Ver-<br />

grauung bei der Haushaltswäsche [6]. Daher wird für die<br />

Hochveredlung <strong>von</strong> Lyocell nur eine geringe Auflagemenge<br />

der entsprechenden Harze benötigt. Üblicherweise genügt für<br />

Lyocell-Gewebe eine Auflage <strong>von</strong> 2,5 - 3,5 % (das entspricht<br />

40 - 60 g/l eines konzentrierten Harzes in der Klotzflotte bei<br />

80 % Flottenaufnahme).<br />

Ob die Verminderung der Vergrauung durch eine klassische<br />

Hochveredelung durch eine reine Quellungsreduktion oder<br />

durch ein echtes Vernetzen der Fibrillen erfolgt, ist momentan<br />

Gegenstand einer Diplomarbeit.


<strong>Lenzing</strong>er Berichte 76197 113<br />

Im Rahmen dieser Arbeit sollte untersucht werden ob eine<br />

<strong>Vernetzung</strong> vor dem Färben zu einer Verringerung der Scheu-<br />

erkantenbildung bei der Färbung in klassischen Jets führt Fol-<br />

gende <strong>Vernetzung</strong>svarianten wurden gewählt:<br />

l <strong>Vernetzung</strong> mit DHDMU bei 160°C (Trockenvernetzung)<br />

l <strong>Vernetzung</strong> mit DHDMU bei 20°C und 80% Feuchte (Naß-<br />

vernetzung)<br />

l <strong>Vernetzung</strong> mit Bireaktivfarbstoff [7]<br />

l <strong>Vernetzung</strong> mit farblosen, alkalisch katalysierbaren Syste-<br />

mer<br />

Die Gewebe wurden anschließend auf verschiedenen Jets ge-<br />

färbt. Stellvertretend für die Airflow-Type wurde der Thies-Luft-<br />

Koto, für die Overflow-Type der Thies-Minisoft und für den<br />

klassischen Typ der Thenflow verwendet. Das unvernetzte<br />

Kontrollgewebe zeigte nach der Färbung am Airflow-Jet nur<br />

eine geringe Vergrauung und keine Scheuerkanten. Am Over-<br />

flow kommt es aufgrund der ungenügenden Verlegung zu<br />

Scheuerkanten. Die Ausbildung der Scheuerkanten ist am<br />

Thenflow noch stärker ausgeprägt.<br />

Alle vernetzten Gewebe, hingegen, konnten auf allen drei Jet-<br />

typen streifen- und vergrauungsfrei gefärbt werden.<br />

Wie bekannt führt die Trockenvernetzung zu einem stark redu<br />

zierten Quellvermögen der Cellulosefasern und daher geht die<br />

Anfärblarkeit drastisch zurück.<br />

Die Naßvernetzung hingegen führt zu einer geringeren Quel-<br />

lungsreduktion und somit bleibt die Anfärbbarkeit erhalten. Die<br />

Färbungen der mit DHDMU vernetzten Gewebe waren jedoch<br />

bei allen Versuchen recht ungleichmäßig. Dafür dürften gering-<br />

fügrge Unterschiede der Vernetzerauflage verantwortlich sein.<br />

Diese Unterschiede können durch Migration der Vernetzer in<br />

der aufgedeckten Ware während der <strong>Vernetzung</strong> auftreten.<br />

Somit ist ein reprodurierbares Färbeergebnis nach einer<br />

Feuchtvernetzung mit einem Methylolharz nur schwer vorstell-<br />

bar. Die Verwendung <strong>von</strong> Methylolharzen vor der Färbung löst<br />

zwar das Problem des Auftretens <strong>von</strong> Scheuerstellen, das Er-<br />

gebnis der Färbungen war aber nicht zufriedenstellend.<br />

Daher wurde nach Systemen gesucht, die bezüglich des Auf-<br />

ziehverhaltens und der Reaktrvrtat den Reaktivfarbstoffen ähn<br />

lieh sind. Als Modellsubstanz wurde Reactive Black 5 verwen-<br />

det.<br />

An der Strukturformel erkennt man, daß dieser Bireaktivfarb-<br />

Stoff zu einer <strong>Vernetzung</strong> der Cellulosemoleküle befähigt ist.<br />

Um eine entsprechende <strong>Vernetzung</strong>sdichte zu erreichen muß<br />

aufgrund des hohen Molekulargewichts mit sehr hohen Aufla-<br />

gemengen gearbeitet werden.<br />

Versuche mit DHDMU-Harzen hat gezeigt, daß eine Auflage<br />

<strong>von</strong> 2,5 % ausreicht um ein Gewebe streifenfrei im Strang zu<br />

färben und einer mehrmaligen Haushaltswäsche zu unterzie-<br />

Struktur <strong>von</strong> Reactive Black<br />

r 1<br />

Abi-i 2<br />

hen, ohne daß es zu einer Vergrauung durch eine Frbrillation<br />

der Fasern kommt. Das entspricht einer <strong>Vernetzung</strong>sdichte<br />

<strong>von</strong> 0,023 Vernetzermolekülen bzw. 0,046 <strong>Vernetzung</strong>spunk-<br />

ten pro Anhydroglucose. Um eine gleiche <strong>Vernetzung</strong>sdichte<br />

bei der Verwendung <strong>von</strong> Reactive Black 5 zu erhalten benötigt<br />

man eine Auflage <strong>von</strong> 11% (Diese Auflage bezieht sich natür-<br />

lich auf die tatsächlich fixierte Verbindungen und nicht auf die<br />

eingesetzten Formulierungen). Eine geringere <strong>Vernetzung</strong>s-<br />

dichte führt zwar zu einer Verbesserung der Waschergebnrs-<br />

se, wirklich zufriedenstellende Ergebnisse bei 6O”C-Wäschen<br />

und anschließender Tumblertrocknung erhält man aber erst ab<br />

0,02 Vernetzermolekülen pro Anhydroglucose.<br />

Die Färbungen mit Reactive Black 5 wurden sowohl im Aus-<br />

ziehverfahren am Jigger, wie im KKV-Verfahren durchgeführt<br />

und wir erhielten Gewebe, welche sich sowohl auf allen 3 Jet-<br />

typen streifen- und vergrauungsfrei behandeln ließen bzw.<br />

mehrmaligen Haushaltswäschen unterzogen werden konnte,<br />

ohne dabei zu vergrauen.<br />

Da mit Farbstoffen aus oben genannten Gründen sehr hohe<br />

Auflagen notwendig sind, um nicht nur geringfügige Verbesse-<br />

rungen, sondern ein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis zu<br />

erhalten, suchten wir nach farblosen, kleineren Molekülen die<br />

vor oder während der Färbung mit Reaktivfarbstoffen einge-<br />

setzt werden können und dabei zu einer entsprechenden Ver-<br />

netzung führen. Die aus der Literatur [5, 81 bekannten Vernet-<br />

zer waren entweder nur schwer in entsprechender Qualität zu<br />

erhalten oder aber, wie z.B. TAHT (Trisacryloyltetrahydrotriazin)<br />

als äußerst toxisch beschrieben [9] und kamen daher nicht in<br />

die engere Auswahl.<br />

Es konnte nun eine adäquate Verbindung gefunden werden,<br />

welche unseren Anforderungen entspricht. Nach ausgiebigen<br />

Testreihen entsprach eine Verbindung besonders unseren An-<br />

forderungen. Diese Verbindung ist momentan nicht kommerzi-<br />

ell erhältlich und soll im Rahmen dieser Publikation mit Pro-<br />

dukt H bezeichnet werden.<br />

Für die <strong>Vernetzung</strong> mit Produkt H wurden Richtrezepturen<br />

entwickelt, um diese sowohl bei der Garnfärbung, der Aus<br />

zieh- und Koninuefärbung <strong>von</strong> Geweben und Gestricken zu<br />

verwenden. Am günstigsten hat es sich erwiesen, die Verbrn-<br />

dung während der Färbung bzw. bei der vorgelagerten alkali-<br />

schen Vorwäsche einzusetzen.<br />

Aus dem vernetzten und gefärbten Garn wurden Socken ge-<br />

strickt und einem Trageversuch unterzogen. Bisherige Ergeb-<br />

nisse zeigen, daß es bei der wiederholten Wäsche zu keiner<br />

Vergrauung kommt.<br />

Bei der Färbung <strong>von</strong> Gestricken im Jet, werden diese bevor-<br />

zugt während der alkalischen Vorwäsche mit Produkt H be-<br />

handelt, An Gestricken wurde mit Hilfe der Farbmessung ver-<br />

sucht, die Vergrauung nach mehrmaliger Haushaltswäsche zu<br />

quantifizieren. Innerhalb einer Probenserie ist das recht gut<br />

möglich, ein generelles, objektrves Meßverfahren konnte um<br />

verschiedene Probenserien zu vergleichen konnte brsher nicht<br />

entwickelt werden, da die gemessene Aufhellung vom Farbton<br />

des Ausgangsmusters abhängt.


Farbmessung <strong>von</strong> Gestricken<br />

Produkt H, <strong>Vernetzung</strong> <strong>von</strong> Strickware<br />

bei der Vorwasche<br />

I I I<br />

I I<br />

Um die Fibrillierung darzustellen, wurden <strong>von</strong> den Proben<br />

auch REM-Aufnahmen gemacht. Auf den Bildern erkennt<br />

man, daR auch nach einer wiederholten Wasche die Strickwa-<br />

re nicht fibrilliert.<br />

REM-Aufnahmen <strong>von</strong> Gestricken nach 10 Haushalts-<br />

waschen ( W"C, Turnblertrocknung )<br />

Bild 3<br />

Gewebe wurde zusammen mit den oben erwahnten Geweben<br />

auf den drei Jettypen gefarbt. AIS Farbstoff wurde, urn das Er-<br />

gebnis nicht zu verfalschen, ein Monoreaktivfarbstoff genom-<br />

men. Die Farbung der mit Produkt H behandelten Gewebe<br />

zeigte keine UnregelmaRigkeiten bzw. Verlust an Anfarbbar-<br />

keit. Im Gegensatz zu dem Kontrollgewebe entstanden seibst<br />

bei der Farbung am Thenflow keine Streifen bzw. Vergrauung.<br />

Das rnit Produkt H behandelte Gewebe wurde auch einer<br />

Farbung und enzymatischen Behandlung in einer Waschma-<br />

schine unterworfen. Der dabei entstehende Peach-skin war<br />

weniger intensiv als bei dem Kontrollgewebe ausgepragt,<br />

Streifen traten aber auch dabei nicht auf. Eine anschlieRende<br />

mehrfache Haushaltswasche fuhrte zu keiner Verschlechte-<br />

rung des Warenbildes. Von einem mit Produkt H vernetzten<br />

Gewebe wurden die klassischen Gebrauchswerte bestimmt.<br />

<strong>Lenzing</strong>er Berichte 76/97<br />

REM-Aufnahmen <strong>von</strong> Geweben nach 20 Haushalts-<br />

waschen I 80°C. Tumblertrocknuna<br />

I "UllllUl 570 I W<br />

881d 4<br />

Im Vergleich zum Kontrollgewebe fallt auf, daR bei den Festig-<br />

keiten kein Vetlust auftritt und bei den Knittererholungswinkel<br />

und der Pillingpriifung eine deutliche Verbesserung eintritt.<br />

Zusammenfassung:<br />

Durch eine <strong>Vernetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Lenzing</strong> Lyocell Geweben und Ge-<br />

stricken kann die Fibrillationsneigung stark vermindert werden.<br />

Wenn die <strong>Vernetzung</strong> vor der Ftrbung erfolgt, erhalt man Tex-<br />

tilien, welche im Strang auf allen konventionellen Jets farbbar<br />

sind. ohne daR Scheuerkanten bzw. Vergrauung auftritt<br />

Konventionelle Hochveredlungsmittel haben sich, bei Einsatz<br />

vor der Farbung, nicht bewahrt, da bei einer Trockenvernet-<br />

zung die Farbaufnahme vie1 zu gering ist. Die NaBvernetzung<br />

ist kritisch, da schon geringe Fixierunterschiede zu einem une-<br />

galen Farbausfall fuhren und eine reproduzierbare Verarbei-<br />

tung nicht gewahrleistet ist. Die Hochveredlung ist nur nach<br />

der Farbung zu empfehlen, um waschstabile Textilien zu erhal-<br />

ten.<br />

Mit der Behandlung mit Produkt H, bei der Vorwasche oder<br />

wahrend der Farbung, wird es moglich Lyocell Gewebe und<br />

Gestricke im Strang auf einer Vielzahl <strong>von</strong> Jets zu farben.<br />

Gleichzeitig erhalt man Textilien, welche bei der Haushaltswa-<br />

sche nicht vergrauen. Dieser Punkt ist besonders fur Strick-<br />

waren interessant, da immer mehr Strickwarenhersteller keine<br />

konventionelle Hochveredlungschernie mehr fur ihre Produkte<br />

anwenden wollen. An diesem Beispiel laRt sich erahnen, daB<br />

durch geeignete chemische Behandlungen <strong>von</strong> Lyocell ein<br />

groRes Potential eroffnet wird. Auf diesem Gebiet sind alle<br />

Textil-Hilfmittel-Hersteller aufgerufen, sich an diesen neuen<br />

Entwicklungen zu beteiligen.

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