Frank Zander in seinem Kiez Von Neukölln nach Cannes

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30.12.2012 Aufrufe

Park am Buschkrug Gleich neben dem alten Britzer Krankenhaus, in dem sich heute unter anderem das Neuköllner Bürgeramt befindet, liegt an der Blaschkoallee bis hin zur Buschkrugallee der „Park am Buschkrug”. Hier befindet sich der erste Motorikpark im Osten Deutschlands. Was einst mit der Einrichtung der Trimm-Dich-Pfade entstand, findet hier seine Fortsetzung mit einer besonderen Form eines Fitnessparcours. Er dient Jung und Alt mit verschiedenen Sport- und Spielgeräten zum trainieren der Geschicklichkeit, der Ausdauer und der Kondition. Leider werden die Bauarbeiten erst im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Bleibt zu hoffen, dass die Geräte nicht dem Vandalismus zum Opfer fallen und dass von der Kita- bis zur Seniorengruppe alle ihre Freude an diesem Britzer Park haben. Text/Fotos: LA 6

Neukölln vor 69 Jahren Elfride A., 1916 geboren, lebte mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Mareschstr., in Neukölln. Anfang 1943 wurde ihr Mann an die Ostfront geschickt und kehrte nicht mehr zurück. Aus dem Tagebuch von Elfriede A. 28. 6. 1943, ... Mir fällt gerade wieder ein kleines, nettes Erlebnis ein, was wir an einem Sonntag nach Pfingsten hatten: Omi, Opi, Monika, Peterle und ich spazierten die Promenade entlang. Es war ein schöner, warmer Nachmittag und die Bänke reichlich besetzt. In der Nähe einer Bank, auf der 2 russische Mädels saßen, blieben wir einen Moment stehen. Unser Sohn, nett und freundlich, wie immer, Kavalier vom Scheitel bis zur Sohle, streckt sein Ärmchen nach den beiden aus. Die beiden haben sich darüber so sehr gefreut, die eine stand dann auf, kam heran zu uns und schenkte Peterle ihre Blümelein, die sie wohl irgendwo beim Spazierengehen gefunden und gepflückt hatte. Dann sah sie mich an, die Tränen standen ihr dabei in den Augen, winkte uns freundlich zu und ging wieder auf die Bank zurück. Dieser Augenblick hat mich so sehr ergriffen, ich mußte sofort an dich denken. Vielleicht ging es dir gerade genau so. Vielleicht hattest du auch mal ein paar Kinderlein gesehen und mit Tränen in den Augen an deine beiden süßen Spatzen gedacht. Dieses kleine Erlebnis werde ich nie im Leben vergessen. 1. 8. 1943, Heute ist ganz Berlin in heller Aufregung. Beiliegender Aufruf hat dem Volk die letzte Ruhe genommen. Was sollen wir tun? (Goebbels ordnet die Evakuierung Berlins an) Ausharren an seinem Platz, die Wohnung und Sie hat diese Zeit in einem Tagebuch festgehalten. 1994 ist sie verstorben, aber ihre Kinder haben uns das Tagebuch zur Verfügung gestellt. Wir möchten in den nächsten Ausgaben einige Auszüge abdrucken. Denn wir finden es wichtig, die Erinnerung an diese Zeit aufrecht zu erhalten. (Teil 1+2 erschienen in Ausg. 12+13) sein bisschen Hab und Gut hüten und dabei sich und die Kinder in Gefahr bringen? Oder alles im Stich lassen und sich irgendwo in der Welt in ein Mäuseloch verkriechen? ... 22. 8. 1943, Heute ist endlich Post von deinem Bruder Heinz gekommen. Du kannst dir denken, wie Vati aufgeatmet hat. Nur mein Sorgenbündel ist noch so groß geblieben wie vorher. Warum kann ich nicht auch von dir etwas hören? Wenn ich doch nur wüßte, dass du lebst und gesund bist. Am 20. August gab es für uns noch eine Überraschung. Mein Bruder Richard ist auf Fronturlaub hier. So hatten wir wenigstens eine Freude... Ende August. Wir haben Nächte der Angst und des Grauens hinter uns. Was sollen wir tun? Berlin und damit auch unser zu Hause verlassen oder ausharren bis zum letzten? Wenn ich nur unsere Spatzen vor allem Schlimmen bewahren kann. Ich bin so ratlos, Vati, heute fehlst du mir mehr denn je. Ich habe schon Heinz um seine Meinung gefragt. Er meint ja auch, ich sollte mit den Kindern wegfahren, aber ich kann mich von meinem Heim nicht trennen. Ich werde noch einige Tage abwarten... Ende August 1943 gab es schwere Bombenangriffe auf Berlin, unter anderem wurde auch Lankwitz zu 85 % zerstört. Fotos: privat 7

<strong>Neukölln</strong> vor 69 Jahren<br />

Elfride A., 1916 geboren, lebte mit ihrem Mann<br />

und zwei K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der Mareschstr., <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>.<br />

Anfang 1943 wurde ihr Mann an die Ostfront<br />

geschickt und kehrte nicht mehr zurück.<br />

Aus<br />

dem<br />

Tagebuch<br />

von<br />

Elfriede A.<br />

28. 6. 1943, ... Mir fällt gerade wieder e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es, nettes Erlebnis e<strong>in</strong>, was wir an e<strong>in</strong>em<br />

Sonntag <strong>nach</strong> Pf<strong>in</strong>gsten hatten:<br />

Omi, Opi, Monika, Peterle und ich spazierten die<br />

Promenade entlang. Es war e<strong>in</strong> schöner, warmer<br />

Nachmittag und die Bänke reichlich besetzt. In<br />

der Nähe e<strong>in</strong>er Bank, auf der 2 russische Mädels<br />

saßen, blieben wir e<strong>in</strong>en Moment stehen. Unser<br />

Sohn, nett und freundlich, wie immer, Kavalier<br />

vom Scheitel bis zur Sohle, streckt se<strong>in</strong> Ärmchen<br />

<strong>nach</strong> den beiden aus. Die beiden haben sich<br />

darüber so sehr gefreut, die e<strong>in</strong>e stand dann auf,<br />

kam heran zu uns und schenkte Peterle ihre<br />

Blümele<strong>in</strong>, die sie wohl irgendwo beim<br />

Spazierengehen gefunden und gepflückt hatte.<br />

Dann sah sie mich an, die Tränen standen ihr<br />

dabei <strong>in</strong> den Augen, w<strong>in</strong>kte uns freundlich zu und<br />

g<strong>in</strong>g wieder auf die Bank zurück. Dieser<br />

Augenblick hat mich so sehr ergriffen, ich mußte<br />

sofort an dich denken. Vielleicht g<strong>in</strong>g es dir<br />

gerade genau so. Vielleicht hattest du auch mal<br />

e<strong>in</strong> paar K<strong>in</strong>derle<strong>in</strong> gesehen und mit Tränen <strong>in</strong><br />

den Augen an de<strong>in</strong>e beiden süßen Spatzen<br />

gedacht. Dieses kle<strong>in</strong>e Erlebnis werde ich nie im<br />

Leben vergessen.<br />

1. 8. 1943, Heute ist ganz Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> heller<br />

Aufregung. Beiliegender Aufruf hat dem Volk die<br />

letzte Ruhe genommen. Was sollen wir tun?<br />

(Goebbels ordnet die Evakuierung Berl<strong>in</strong>s an)<br />

Ausharren an se<strong>in</strong>em Platz, die Wohnung und<br />

Sie hat diese Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tagebuch festgehalten.<br />

1994 ist sie verstorben, aber ihre K<strong>in</strong>der<br />

haben uns das Tagebuch zur Verfügung gestellt.<br />

Wir möchten <strong>in</strong> den nächsten Ausgaben<br />

e<strong>in</strong>ige Auszüge abdrucken. Denn wir f<strong>in</strong>den es<br />

wichtig, die Er<strong>in</strong>nerung an diese Zeit aufrecht zu<br />

erhalten. (Teil 1+2 erschienen <strong>in</strong> Ausg. 12+13)<br />

se<strong>in</strong> bisschen Hab und Gut hüten und dabei sich<br />

und die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Gefahr br<strong>in</strong>gen? Oder alles im<br />

Stich lassen und sich irgendwo <strong>in</strong> der Welt <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Mäuseloch verkriechen? ...<br />

22. 8. 1943, Heute ist endlich Post von de<strong>in</strong>em<br />

Bruder He<strong>in</strong>z gekommen. Du kannst dir denken,<br />

wie Vati aufgeatmet hat. Nur me<strong>in</strong> Sorgenbündel<br />

ist noch so groß geblieben wie vorher. Warum<br />

kann ich nicht auch von dir etwas hören? Wenn<br />

ich doch nur wüßte, dass du lebst und gesund bist.<br />

Am 20. August gab es für uns noch e<strong>in</strong>e<br />

Überraschung. Me<strong>in</strong> Bruder Richard ist auf<br />

Fronturlaub hier. So hatten wir wenigstens e<strong>in</strong>e<br />

Freude...<br />

Ende August. Wir haben Nächte der Angst und<br />

des Grauens h<strong>in</strong>ter uns. Was sollen wir tun?<br />

Berl<strong>in</strong> und damit auch unser zu Hause verlassen<br />

oder ausharren bis zum letzten? Wenn ich nur<br />

unsere Spatzen vor allem Schlimmen bewahren<br />

kann. Ich b<strong>in</strong> so ratlos, Vati, heute fehlst du mir<br />

mehr denn je. Ich habe schon He<strong>in</strong>z um se<strong>in</strong>e<br />

Me<strong>in</strong>ung gefragt. Er me<strong>in</strong>t ja auch, ich sollte mit<br />

den K<strong>in</strong>dern wegfahren, aber ich kann mich von<br />

me<strong>in</strong>em Heim nicht trennen. Ich werde noch<br />

e<strong>in</strong>ige Tage abwarten...<br />

Ende August 1943 gab es schwere Bombenangriffe<br />

auf Berl<strong>in</strong>, unter anderem wurde auch Lankwitz<br />

zu 85 % zerstört. Fotos: privat<br />

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