30.12.2012 Aufrufe

Frank Zander in seinem Kiez Von Neukölln nach Cannes

Frank Zander in seinem Kiez Von Neukölln nach Cannes

Frank Zander in seinem Kiez Von Neukölln nach Cannes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

48 Stunden im Knast<br />

„POSITIONING OSMOTIC IMPULSES” – Yass<strong>in</strong>e Balbzioui, „Große Tete”, 2012. Seite 11: Marc Bijl,<br />

„Dutch Bed”, 1999 und Anne Duk Hee Jordan, „Untitled”, 2012<br />

Das alte Gefängnis <strong>Neukölln</strong> (umgangssprachlich<br />

auch Café Schönstedt genannt) diente Ende<br />

der 1980er Jahre kurzzeitig als Asylbewerberheim,<br />

das <strong>nach</strong> etlichen Protesten aus der<br />

Bevölkerung und von Flüchtl<strong>in</strong>gs<strong>in</strong>itiativen<br />

ebenso heimlich und schnell geschlossen wurde,<br />

wie es entstanden war. – Es ist e<strong>in</strong> Ort des<br />

Ausharrens.<br />

Die letzten 20 Jahre dienten als Lagerort für alte<br />

Gerichtsakten und Mobiliar. Nach und <strong>nach</strong><br />

wurde es unumgänglich mit se<strong>in</strong>er bürokratischverstaubten<br />

Pat<strong>in</strong>a überzogen. Die Ausstellung<br />

„LEBENSZELLEN” (im Rahmen des Kunst-<br />

und Kulturwochenendes 48 Stunden <strong>Neukölln</strong>)<br />

im Gefängnis und dann auch noch über<br />

Migranten war e<strong>in</strong> Teil des Konzeptes, sich für<br />

e<strong>in</strong>ige M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der Zellen e<strong>in</strong>schließen<br />

zu lassen. In den 6 m² kle<strong>in</strong>en Räumen sollte e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>druck davon entstehen, wie sich die Insassen<br />

e<strong>in</strong>st gefühlt haben müssen. Beengt, e<strong>in</strong>gesperrt<br />

und der Freiheit beraubt; so sollte der Besucher<br />

<strong>in</strong> die Lage versetzt werden, sich <strong>in</strong>tensiv mit den<br />

eigenen Emotionen und den vorgestellten<br />

Biografien ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />

„Der Besucher ist zu diesem Zeitpunkt im Leben<br />

des Anderen und Fremden gefangen”, so die Ku-<br />

10<br />

rator<strong>in</strong>nen C. Luise Becker und Stefanie Kuhn.<br />

Installationen, Fotografien, Objekte, Audiovisuelles<br />

– die Zellen wurden durch die Künstler<br />

ergreifend und teilweise bedrohlich ausgestattet.<br />

Die muffige, abgestandene, klamme Luftzirkulation<br />

lud nur zu kurzen Verweilungen e<strong>in</strong><br />

und doch war das Interesse der Besucher sehr<br />

groß.<br />

E<strong>in</strong> ehemaliger Insasse im Gefängnis Tegel<br />

me<strong>in</strong>te <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zelle um sich greifend: „Ich saß<br />

im Haus I, acht Monate und die Zellen waren<br />

auch nicht größer. Im Sommer wurde es so heiß,<br />

dass wir die Schließer baten, die Futterluken zu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!