Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 9. Kapitel<br />
Und er geht mit aller Rücksichtslosigkeit der Sache auf den Grund:<br />
"Das in der Form von Geldkapital vorgeschoßne zirkulierende Kapital von 500 Pfd.St., welches<br />
immer seine Umschlagsperiode, sei das zirkulierende Gesamtkapital der Gesellschaft, d.h. der<br />
Kapitalistenklasse. Der Mehrwert sei 100 Pfd.St. Wie kann nun die ganze Kapitalistenklasse beständig<br />
600 Pfd.St. aus der Zirkulation herausziehn, wenn sie beständig nur 500 Pfd.St. hineinwirft?"<br />
Wir sind hier wohlgemerkt bei der einfachen Reproduktion, wo der gesamte Mehrwert von der<br />
Kapitalistenklasse zu persönlicher Konsumtion verwendet wird. <strong>Die</strong> Frage müßte also von vornherein<br />
präziser so gefaßt werden: Wie können die Kapitalisten, nachdem sie für konstantes und variables Kapital<br />
im ganzen 500 Pfund Sterling in Geld in Umlauf setzen, ihrer Konsummittel im Betrage <strong>des</strong> Mehrwerts =<br />
100 Pfund Sterling habhaft werden? Es ist dann sofort klar, daß jene 500 Pfund Sterling, die als Kapital<br />
ständig zum Ankauf von Produktionsmitteln und zur Entlohnung der Arbeiter dienen, nicht zugleich zur<br />
Deckung der persönlichen Konsumtion der Kapitalisten dienen können. Wo kommt also das zuschüssige<br />
Geld von 100 Pfund Sterling her, das die Kapitalisten zur Realisierung ihres eigenen Mehrwerts<br />
brauchen? Marx lehnt sofort alle theoretischen Ausflüchte ab, die etwa zur Beantwortung der Frage<br />
versucht werden könnten.<br />
"Man muß nun die Schwierigkeit nicht durch plausible Ausflüchte zu umgehn suchen.<br />
Zum Beispiel: Was das konstante zirkulierende Kapital betrifft, so ist klar, daß nicht alle es gleichzeitig<br />
auslegen. Während Kapitalist A seine Ware verkauft, also für ihn vorgeschoßnes Kapital Geldform<br />
annimmt, nimmt für den Käufer B umgekehrt sein in Geldform vorhandnes Kapital die Form seiner<br />
Produktionsmittel an, die gerade A produziert. Durch denselben Akt, wodurch A seinem produzierten<br />
Warenkapital die Geldform wiedergibt, gibt B dem seinigen die produktive Form wieder, verwandelt es<br />
aus Geldform in Produktionsmittel und Arbeitskraft; dieselbe Geldsumme fungiert in dem doppelseitigen<br />
Prozeß wie in jedem einfachen Kauf W - G. Andrerseits, wenn A das Geld wieder in Produktionsmittel<br />
verwandelt, kauft er von C, und dieser zahlt damit B etc. So wäre dann der Hergang erklärt. Aber:<br />
Alle in bezug auf das Quantum <strong>des</strong> zirkulierenden Gel<strong>des</strong> bei der Warenzirkulation (Buch I, Kap. III)<br />
aufgestellten Gesetze werden in keiner Art durch den kapitalistischen Charakter <strong>des</strong> Produktionsprozesses<br />
geändert.<br />
Wenn also gesagt wird, das in Geldform vorzuschießende zirkulierende Kapital der Gesellschaft<br />
beträgt 500 Pfd.St., so ist dabei schon in Berechnung gebracht, daß dies einerseits die Summe ist, die<br />
gleichzeitig vorgeschossen war, daß aber andrerseits diese Summe mehr produktives Kapital in<br />
Bewegung setzt als 500 Pfd.St., weil sie abwechselnd als Geldfonds verschiedner produktiver Kapitale<br />
dient. <strong>Die</strong>se Erklärungsweise setzt also schon das Geld als vorhanden voraus, <strong>des</strong>sen Dasein sie erklären<br />
soll. -<br />
Es könnte ferner gesagt werden: Kapitalist A produziert Artikel, die Kapitalist B individuell, unproduktiv<br />
konsumiert. Das Geld von B versilbert also das Warenkapital von A, und so dient dieselbe Geldsumme<br />
file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR69.390/lu/lu05/lu05_123.htm (2 of 12) [19.07.2004 21:09:02]