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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 8. Kapitel<br />

Es folgt also, daß - bloß dem Wertumfang nach betrachtet - innerhalb der einfachen Reproduktion das<br />

materielle Substrat der erweiterten Reproduktion produziert wird. Es ist einfach direkt in Produktion von<br />

Produktionsmitteln, in Schöpfung von virtuellem zuschüssigem Kapital I verausgabte Mehrarbeit der<br />

Arbeiterklasse I. <strong>Die</strong> Bildung von virtuellem zusätzlichem Geldkapital seitens A, A', A'' (I) - durch<br />

sukzessiven Verkauf ihres Mehrprodukts, das ohne alle kapitalistische Geldausgabe gebildet - ist also<br />

hier die bloße Geldform von zuschüssig produzierten Produktionsmitteln I."(4)<br />

Hier scheint sich die Schwierigkeit unter unseren Händen in Dunst aufgelöst zu haben. <strong>Die</strong><br />

<strong>Akkumulation</strong> erfordert gar keine neuen Geldquellen: Früher verzehrten die Kapitalisten ihren Mehrwert<br />

selbst, mußten also einen entsprechenden Geldvorrat in den Händen haben, denn wir wissen schon aus<br />

der Analyse der einfachen Reproduktion, daß die Kapitalistenklasse selbst das Geld in die Zirkulation<br />

werfen muß, das zur Realisierung ihres Mehrwerts erforderlich ist. Nun kauft die Kapitalistenklasse für<br />

einen Teil dieses Geldvorrats (nämlich B, B', B'' usw.) statt Konsumtionsmittel zum gleichen<br />

Wertbetrage neue, zuschüssige Produktionsmittel, um ihre Produktion zu erweitern. Dadurch sammelt<br />

sich Geld im gleichen Betrage in den Händen <strong>des</strong> anderen Teils der Kapitalisten (nämlich der A, A', A''<br />

usw.). "<strong>Die</strong>se Schatzbildung ... unterstellt in keiner Weise zusätzlichen Edelmetallreichtum, sondern nur<br />

veränderte Funktion von bisher umlaufendem Geld. Eben fungierte es als Zirkulationsmittel, jetzt<br />

fungiert es als Schatz, als sich bilden<strong>des</strong>, virtuell neues Geldkapital."<br />

So wären wir aus der Schwierigkeit heraus. Allein, es ist unschwer herauszufinden, welcher Umstand uns<br />

hier die Lösung leicht gemacht hat: Marx faßt hier die <strong>Akkumulation</strong> bei ihrer ersten Regung, in statu<br />

nascendi, wo sie gerade aus der einfachen Reproduktion als Knospe her- vorsprießt. Dem<br />

Wertumfang nach ist die Produktion hier noch nicht erweitert, nur ihr Arrangement und ihre sachlichen<br />

Elemente sind anders geordnet. Und da ist es kein Wunder, daß dann auch die Geldquellen als<br />

ausreichend erscheinen. <strong>Die</strong> Lösung, die wir gefunden, hält aber auch nur einen Moment lang an: nur für<br />

den Übergang von der einfachen zur erweiterten Reproduktion, d.h. gerade für einen nur theoretisch<br />

gedachten, für die Wirklichkeit gar nicht in Betracht kommenden Fall. Ist aber die <strong>Akkumulation</strong> schon<br />

längst eingebürgert und wirft jede Produktionsperiode eine größere Wertmasse auf den Markt als die<br />

frühere, dann fragt es sich: Wo sind die Käufer für diese zuschüssigen Werte? <strong>Die</strong> Lösung, die wir<br />

gefunden, läßt uns da vollkommen im Stich. Außerdem ist sie auch selbst nur scheinbar. Bei näherem<br />

Zusehen schlägt sie uns gerade in demselben Augenblick, wo sie uns anscheinend aus der Patsche<br />

geholfen hat. Wenn wir nämlich die <strong>Akkumulation</strong> gerade in dem Moment fassen, wo sie auf dem<br />

Sprung ist, aus dem Schoße der einfachen Reproduktion hervorzugehen, so ist ihre erste Voraussetzung<br />

eine Verminderung in der Konsumtion der Kapitalistenklasse. Im selben Moment, wo wir die<br />

Möglichkeit finden, mit den früheren Zirkulationsmitteln eine Erweiterung der Produktion vorzunehmen,<br />

verlieren wir im gleichen Maße alte Konsumenten. Für wen soll denn da die Erweiterung der Produktion<br />

vorgenommen werden, d.h., wer kauft morgen von den B, B', B'' (I) die vergrößerte Produktenmenge, die<br />

sie dadurch hergestellt haben, daß sie sich das Geld "vom Munde absparten", um damit den A, A', A'' (I)<br />

neue Produktionsmittel abzukaufen?<br />

Man sieht, die Lösung, nicht die Schwierigkeit, war hier eine scheinbare, und Marx kehrt selbst im<br />

nächsten Augenblick zu der Frage zurück, wo denn die B, B', B'' das Geld hernehmen, um den A, A', A''<br />

ihr Mehrprodukt abzukaufen:<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR66.031/lu/lu05/lu05_107.htm (5 of 13) [19.07.2004 21:08:28]

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