Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 7. Kapitel<br />
dieser Erweiterung der Produktion eine jährliche Arbeitsleistung von 2.570 - 2798 - 3030 - 3284 (die<br />
Zahlen entsprechen den respektiven Summen von (v + m) I + (v + m) II) erforderlich. Und endlich sei die<br />
Verteilung der jährlich geleisteten Arbeit derart, daß die Hälfte davon je<strong>des</strong>mal zur Erhaltung der<br />
Arbeitenden selbst, ein Viertel zur Erhaltung der Nichtarbeitenden, ein letztes Viertel zur Erweiterung der<br />
Produktion <strong>des</strong> nächsten Jahres verwendet werden. Wir erhalten dann für die sozialistische Gesellschaft<br />
die Proportionen <strong>des</strong> zweiten marxschen Schemas der erweiterten Reproduktion. In der Tat ist eine<br />
Erweiterung der Produktion in jeder Gesellschaft, so auch in der geregelten, nur dann möglich, 1. wenn<br />
die Gesellschaft über eine wachsende Anzahl Arbeitskräfte verfügt, 2. wenn die unmittelbare Erhaltung<br />
der Gesellschaft in jeder Arbeitsperiode nicht ihre ganze Arbeitszeit in Anspruch nimmt, so daß ein Teil<br />
der Zeit der Sorge für die Zukunft und ihre wachsenden Anforderungen gewidmet werden kann, 3. wenn<br />
von Jahr zu Jahr eine genügend zunehmende Menge von Produktionsmitteln angefertigt wird, ohne die<br />
eine fortschreitende Erweiterung der Produktion nicht bewerkstelligt werden kann.<br />
Von diesen allgemeinen Gesichtspunkten behält also das Marxsche Schema der erweiterten Reproduktion<br />
- mutatis inutandis - seine objektive Gültigkeit auch für die geregelte Gesellschaft.<br />
Prüfen wir jetzt die Gültigkeit <strong>des</strong> Schemas für die kapitalistische Wirtschaft. Hier haben wir vor allein<br />
zu fragen: Was ist der Ausgangspunkt für die <strong>Akkumulation</strong>? Von diesem Standpunkte haben wir die<br />
gegenseitige Abhängigkeit <strong>des</strong> <strong>Akkumulation</strong>sprozesses in beiden Abteilungen der Produktion zu<br />
verfolgen. Zweifellos ist auch kapitalistisch die Abteilung II insofern auf I angewiesen, als ihre<br />
<strong>Akkumulation</strong> an eine entsprechende Menge verfügbarer zuschüssiger Produktionsmittel gebunden ist.<br />
Umgekehrt ist die <strong>Akkumulation</strong> in der Abteilung I an eine entsprechende zuschüssige Menge von<br />
Lebensmitteln für zuschüssige Arbeitskräfte gebunden. Daraus folgt nun aber durchaus nicht, daß es<br />
genügt, beide Bedingungen einzuhalten, damit die <strong>Akkumulation</strong> in beiden Abteilungen auch tatsächlich<br />
vonstatten geht und von Jahr zu Jahr sich ganz automatisch vollzieht, wie das nach dem Marxschen<br />
Schema den Anschein hat. <strong>Die</strong> angeführten Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong> sind eben nur Bedingungen,<br />
ohne die die <strong>Akkumulation</strong> nicht stattfinden kann. Auch der Wille zur <strong>Akkumulation</strong> mag in I wie<br />
in II vorhanden sein. Allein der Wille und die technischen Vorbedingungen der <strong>Akkumulation</strong> genügen in<br />
einer kapitalistischen Warenwirtschaft nicht. Damit tatsächlich akkumuliert, d.h. die Produktion erweitert<br />
wird, dazu ist noch eine andere Bedingung notwendig: eine Erweiterung der zahlungsfähigen Nachfrage<br />
nach Waren. Wo rührt nun die ständig wachsende Nachfrage her, die der fortschreitenden Erweiterung<br />
der Produktion im Marxschen Schema zugrunde liegt?<br />
Soviel ist zunächst klar: Sie kann unmöglich von den Kapitalisten I und II selbst, d.h. von ihrem<br />
persönlichen Konsum herrühren. Im Gegenteil, die <strong>Akkumulation</strong> besteht gerade darin, daß sie einen -<br />
und zwar min<strong>des</strong>tens absolut wachsenden - Teil <strong>des</strong> Mehrwerts nicht selbst konsumieren, sondern dafür<br />
Güter schaffen, die von anderen verwendet werden. <strong>Die</strong> persönliche Konsumtion der Kapitalisten wächst<br />
zwar mit der <strong>Akkumulation</strong>, sie mag selbst dem verzehrten Wert nach wachsen. Immerhin ist es nur ein<br />
Teil <strong>des</strong> Mehrwerts, der für die Konsumtion der Kapitalisten verwendet wird. Grundlage der<br />
<strong>Akkumulation</strong> ist gerade die Nichtkonsumtion <strong>des</strong> Mehrwerts durch die Kapitalisten. Für wen produziert<br />
dieser andere, akkumulierte Teil <strong>des</strong> Mehrwerts? Nach dem Marxschen Schema geht die Bewegung von<br />
der Abteilung I aus, von der Produktion der Produktionsmittel. Wer braucht diese vermehrten<br />
Produktionsmittel? Das Schema antwortet: <strong>Die</strong> Abteilung II braucht sie, um mehr Lebensmittel herstellen<br />
file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR64.312/lu/lu05/lu05_091.htm (9 of 14) [19.07.2004 21:08:08]