Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
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Rosa Luxemburg - Die Akkumulation des Kapitals, 6. Kapitel Zweites Jahr Drittes Jahr Viertes Jahr Fünftes Jahr I. 4.840 c + 1.210 v + 1.210 m = 7.260 } Summa 10.780 II. 1.760 c + 880 v + 880 m = 3.520 I. 5.324c + 1.331 v + 1.331 m = 7.986 } Summa 11.858 II. 1.936 c + 968 v + 968 m = 3.872 I. 5.856 c + 1.464 v + 1.464 m = 8.784 } Summa 13.033 II. 2.129 c + 1.065 v + 1.065 m = 4.249 I. 6.442 c + 1.610 v + 1.610 m = 9.662 } Summa 14.348 II. 2.342 c + 1.172 v + 1.172 m = 4.686 So wäre nach fünf Jahren der Akkumulation das gesellschaftliche Gesamtprodukt von 9.000 auf 14.348 gewachsen, das gesellschaftliche Gesamtkapital von 5.400 c + 1.750 v = 7.150 auf 8.784 c + 2.782 v = 11.566 und der Mehrwert von 1.000 m + 500 m = 1.500 auf 1.464 m + 1.065 m = 2.529, wobei der persönlich verzehrte Mehrwert von 1.500 vor Beginn der Akkumulation auf 732 + 958 (im letzten Jahre) = 1.690 gestiegen ist.(6) Die Kapitalistenklasse hat also mehr kapitalisiert, mehr "Enthaltsamkeit" geübt und doch zugleich flotter leben können. Die Gesellschaft ist reicher geworden, in sachlicher Beziehung reicher an Produktionsmitteln, reicher an Lebensmitteln, und zugleich in kapitalistischem Sinne: Sie produziert immer größeren Mehrwert. Das Gesamtprodukt geht in der gesellschaftlichen Zirkulation glatt auf, es dient teils zur Erweiterung der Reproduktion, teils zu Konsumtionszwecken. Die Akkumulationsbedürfnisse der Kapitalisten decken sich zugleich mit der sachlichen Zusammensetzung des gesellschaftlichen Gesamtprodukts; es ist, wie Marx im ersten Band des "Kapitals" gesagt hat: Der gewachsene Mehrwert kann eben deshalb zum Kapital geschlagen werden, weil das gesellschaftliche Mehrprodukt von vornherein in der sachlichen Gestalt von Produktionsmitteln zur Welt kommt, in einer Gestalt, die eben keinen anderen Gebrauch zuläßt als die Verwendung im Produktionsprozeß. Zugleich vollzieht sich die Erweiterung der Reproduktion unter strenger Einhaltung der Zirkulationsgesetze: Die gegenseitige Versorgung der beiden Abteilungen der Produktion mit zuschüssigen Produktionsmitteln und Lebensmitteln vollzieht sich als Austausch von Äquivalenten, als Warenaustausch, wobei die Akkumulation in der einen Abteilung gerade die Akkumulation der anderen ermöglicht und bedingt. Das komplizierte Problem der Akkumulation ist so in eine schematische Progression von erstaunlicher Einfachheit verwandelt. Man kann die oben begonnene Kette von Gleichungen ins unendliche fortführen. file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR61.547/lu/lu05/lu05_079.htm (8 of 10) [19.07.2004 21:07:38]
Rosa Luxemburg - Die Akkumulation des Kapitals, 6. Kapitel Man braucht nur die folgenden einfachen Regeln zu beobachten: Der Vergrößerung des konstanten Kapitals in der ersten Abteilung muß stets eine bestimmte Vergrößerung ihres variablen Kapitals entsprechen, mit dieser letzteren ist aber von vornherein gegeben, wie stark die Vergrößerung des konstanten Kapitals in der zweiten Abteilung sein kann; dieser wiederum muß eine entsprechende Vergrößerung des variablen Kapitals beigesetzt werden. Endlich mit der Größe des gewachsenen variablen Kapitals in beiden Abteilungen ist stets gegeben, wieviel von der Gesamtsumme der Lebensmittel für die persönliche Konsumtion der Kapitalistenklasse übrigbleibt. Es wird sich auch finden, daß diese für den Privatverzehr der Kapitalisten verbleibende Menge an Lebensmitteln sich an Wert mit dem nichtkapitalisierten Teil des Mehrwerts in beiden Abteilungen aufs genaueste deckt. Die Fortsetzung der schematisch en Entwicklung der Akkumulation unter den angegebenen leichten paar Regeln findet, wie gesagt, keine Schranken. Hier ist es aber an der Zeit aufzupassen, ob wir nicht deshalb zu so erstaunlich glatten Resultaten gelangen, weil wir immer bloß gewisse mathematische Übungen mit Addition und Subtraktion machen, die keine Überraschungen bieten können, und ob die Akkumulation nicht deshalb so ins unendliche störungslos verläuft, weil das Papier sich geduldig mit mathematischen Gleichungen beschreiben läßt. Mit anderen Worten, es ist an der Zeit, sich nach den konkreten gesellschaftlichen Bedingungen der Akkumulation umzusehen. Fußnoten von Rosa Luxemburg (1) "Die Voraussetzung der einfachen Reproduktion, daß I (v + m) = II c sei, ist nicht nur unverträglich mit der kapitalistischen Produktion, was übrigens nicht ausschließt, daß im industriellen Zyklus von 10- 11 Jahren ein Jahr oft geringer Gesamtreproduktion hat als das vorhergehende, also nicht einmal einfache Reproduktion stattfindet im Verhältnis zum vorhergehenden Jahr. Sondern auch bei dem natürlichen jährlichen Wachstum der Bevölkerung könnte einfache Reproduktion nur insofern stattfinden, als von den 1.500, die den Gesamtmehrwert repräsentieren, eine entsprechend größre Zahl unproduktiver Dienstleute mitzehrten. Akkumulation von Kapital, also wirkliche kapitalistische Produktion wäre dagegen hierbei unmöglich." (Das Kapital, Bd. II, S. 497.) [Karl Marx: Das Kapital. Zweiter Band. In Karl Marx/Friedrich Engel: Werke, Bd. 24, S. 515.]
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 6. Kapitel<br />
Man braucht nur die folgenden einfachen Regeln zu beobachten: Der Vergrößerung <strong>des</strong> konstanten<br />
<strong>Kapitals</strong> in der ersten Abteilung muß stets eine bestimmte Vergrößerung ihres variablen <strong>Kapitals</strong><br />
entsprechen, mit dieser letzteren ist aber von vornherein gegeben, wie stark die Vergrößerung <strong>des</strong><br />
konstanten <strong>Kapitals</strong> in der zweiten Abteilung sein kann; dieser wiederum muß eine entsprechende<br />
Vergrößerung <strong>des</strong> variablen <strong>Kapitals</strong> beigesetzt werden. Endlich mit der Größe <strong>des</strong> gewachsenen<br />
variablen <strong>Kapitals</strong> in beiden Abteilungen ist stets gegeben, wieviel von der Gesamtsumme der<br />
Lebensmittel für die persönliche Konsumtion der Kapitalistenklasse übrigbleibt. Es wird sich auch<br />
finden, daß diese für den Privatverzehr der Kapitalisten verbleibende Menge an Lebensmitteln sich an<br />
Wert mit dem nichtkapitalisierten Teil <strong>des</strong> Mehrwerts in beiden Abteilungen aufs genaueste deckt.<br />
<strong>Die</strong> Fortsetzung der schematisch en Entwicklung der <strong>Akkumulation</strong> unter den angegebenen leichten paar<br />
Regeln findet, wie gesagt, keine Schranken. Hier ist es aber an der Zeit aufzupassen, ob wir nicht<br />
<strong>des</strong>halb zu so erstaunlich glatten Resultaten gelangen, weil wir immer bloß gewisse mathematische<br />
Übungen mit Addition und Subtraktion machen, die keine Überraschungen bieten können, und ob die<br />
<strong>Akkumulation</strong> nicht <strong>des</strong>halb so ins unendliche störungslos verläuft, weil das Papier sich geduldig mit<br />
mathematischen Gleichungen beschreiben läßt. Mit anderen Worten, es ist an der Zeit, sich nach den<br />
konkreten gesellschaftlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong> umzusehen.<br />
Fußnoten von <strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong><br />
(1) "<strong>Die</strong> Voraussetzung der einfachen Reproduktion, daß I (v + m) = II c sei, ist nicht nur unverträglich<br />
mit der kapitalistischen Produktion, was übrigens nicht ausschließt, daß im industriellen Zyklus von 10-<br />
11 Jahren ein Jahr oft geringer Gesamtreproduktion hat als das vorhergehende, also nicht einmal einfache<br />
Reproduktion stattfindet im Verhältnis zum vorhergehenden Jahr. Sondern auch bei dem natürlichen<br />
jährlichen Wachstum der Bevölkerung könnte einfache Reproduktion nur insofern stattfinden, als von<br />
den 1.500, die den Gesamtmehrwert repräsentieren, eine entsprechend größre Zahl unproduktiver<br />
<strong>Die</strong>nstleute mitzehrten. <strong>Akkumulation</strong> von Kapital, also wirkliche kapitalistische Produktion wäre<br />
dagegen hierbei unmöglich." (Das Kapital, Bd. II, S. 497.) [Karl Marx: Das Kapital. Zweiter Band. In<br />
Karl Marx/Friedrich Engel: Werke, Bd. 24, S. 515.]