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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 5. Kapitel<br />

In der Ausführung dieser großen Grundlinien liegt aber ein tiefer Ab- stand. Das Quesnaysche<br />

"Tableau" macht zwar die Mehrwertproduktion zu einem Angelpunkt der Gesamtreproduktion, faßt aber<br />

den Mehrwert noch unter der naiven feudalen Form der Grundrente auf, versieht also eine Teilform für<br />

das Ganze.<br />

Es macht ebenso die sachliche Unterscheidung in der Masse <strong>des</strong> Gesamtprodukts zum anderen<br />

Angelpunkt der gesellschaftlichen Reproduktion, faßt sie aber unter dem naiven Gegensatz zwischen<br />

landwirtschaftlichen und manufakturmäßigen Produkten auf, versieht also äußere Unterschiede in den<br />

Stoffen, mit denen der arbeitende Mensch zu tun hat, für grundlegende Kategorien <strong>des</strong> menschlichen<br />

Arbeitsprozesses überhaupt.<br />

Bei Marx ist die Mehrwertproduktion in ihrer reinen und allgemeinen, also absoluten Form der<br />

Kapitalproduktion aufgefaßt. Zugleich sind die ewigen sachlichen Bedingungen der Produktion in der<br />

grundlegenden Unterscheidung von Produktionsmitteln und Konsumtionsmitteln berücksichtigt und das<br />

Verhältnis beider auf ein exaktes Wertverhältnis zurückgeführt.<br />

Fragt man, warum die von Quesnay so glücklich angeschnittene Lösung <strong>des</strong> Problems bei der späteren<br />

bürgerlichen Nationalökonomie scheiterte und was zu dem gewaltigen Sprung, den die Analyse mit dem<br />

Marxschen Schema macht, erforderlich war, so ergeben sich hauptsächlich zwei Vorbedingungen. Vor<br />

allem fußt das Marxsche Reproduktionsschema auf der klaren und scharfen Unterscheidung der beiden<br />

Seiten der Arbeit in der Warenproduktion: der konkreten nützlichen Arbeit, die bestimmte<br />

Gebrauchswerte schafft, und der abstrakten allgemeinmenschlichen Arbeit, die als gesellschaftlich<br />

notwendige Werte schafft. <strong>Die</strong>ser geniale Grundgedanke der Marxschen Werttheorie, der ihm u.a. die<br />

Lösung <strong>des</strong> Geldproblems ermöglicht hat, führte ihn auch zu der Auseinanderhaltung und zur<br />

Vereinigung der beiden Gesichtspunkte im Gesamtreproduktionsprozeß: der Wertstandpunkte und der<br />

sachlichen Zusammenhänge. Zweitens liegt dem Schema die scharfe Unterscheidung von konstantem<br />

und variablem Kapital zugrunde, bei der erst die Mehrwertproduktion in ihrem inneren Mechanismus<br />

aufgedeckt und als Wertverhältnis mit den beiden sachlichen Kategorien der Produktion:<br />

Produktionsmittel und Konsumtionsmittel, in ein exaktes Verhältnis gebracht werden konnte.<br />

An alle diese Standpunkte stieß die klassische Ökonomie nach Quesnay, namentlich bei Smith und<br />

Ricardo, annähernd. Bei Ricardo erhielt die Werttheorie jene strenge Fassung, die es macht, daß man sie<br />

häufig sogar mit der Marxsehen verwechselt. Vom Standpunkte seiner Werttheorie hat Ricardo auch die<br />

Smithsche Auflösung <strong>des</strong> Preises aller Waren in v + m, die soviel Unheil in der Analyse der<br />

Reproduktion angerichtet hat, als falsch eingesehen; doch kümmerte er sich um diesen Smithschen<br />

Schnitzer nicht weiter, wie er sich für das Problem der Gesamtreproduktion im ganzen nicht erwärmte.<br />

Überhaupt brachte die Ricardosche Analyse in gewisser Hinsicht einen Rückschritt hinter Smith, wie<br />

dieser zum Teil einen Rückschritt hinter die Physiokraten machte. Wenn Ricardo die Grundkategorien<br />

der bürgerlichen Ökonomie: Wert, Lohn, Mehrwert, Kapital, viel schärfer und einheitlicher<br />

herausgearbeitet hat als alle seine Vorgänger, so hat er sie dafür starrer behandelt. Ad. Smith hatte viel<br />

mehr Sinn für die lebendigen Zusammenhänge, für die große Bewegung <strong>des</strong> Ganzen. Kam es ihm auch<br />

gelegentlich nicht darauf an, für ein und dasselbe Problem zwei oder, wie bei dem Wertproblem, gar drei<br />

bis vier verschiedene Lösungen zu geben und sich in verschiedenen Teilen der Analyse selbst munter zu<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR57.218/lu/lu05/lu05_066.htm (9 of 10) [19.07.2004 21:06:55]

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