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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 5. Kapitel<br />

bloß können sie trotz "Abstinenz" keine Erweiterung ihrer Produktion vornehmen, sondern sie sind nicht<br />

einmal in der Lage, ihre Produktion im früheren Umfang in Angriff zu nehmen. Denn mag der<br />

entsprechende "Warenwert" auch aus II m in II c übertragen werden, es kommt nicht bloß auf Wert,<br />

sondern auf sachliche, konkrete Gestalt dieses Wertes an, und da jetzt ein Teil <strong>des</strong> Produkts von I in Geld<br />

besteht, das nicht als Produktionsmittel gebraucht werden kann, so kann II trotz Abstinenz sein<br />

konstantes Kapital sachlich nicht in vollem Umfange erneuern. Und so wäre die Voraussetzung <strong>des</strong><br />

Schemas - einfache Reproduktion - nach zwei Richtungen verletzt: Aufschatzung <strong>des</strong> Mehrwerts und<br />

Defizit <strong>des</strong> konstanten <strong>Kapitals</strong>. <strong>Die</strong>se von Marx erzielten Resultate beweisen selbst, daß die<br />

Goldproduktion unmöglich in einer der beiden Abteilungen seines Schemas untergebracht werden kann,<br />

ohne das Schema selbst umzuschmeißen. <strong>Die</strong>s schon auf Grund <strong>des</strong> ersten Austausches zwischen den<br />

Abteilungen I und II. <strong>Die</strong> Untersuchung über den Austausch von neuproduziertem Gold innerhalb <strong>des</strong><br />

konstanten <strong>Kapitals</strong> der Abteilung I, die sich Marx vorgenommen hatte, fand sich im Manuskript nicht,<br />

wie Fr. Engels (Kap. II, S. 449, Fußnote 55 [Karl Marx: Das Kapital. Zweiter Band. In: Karl<br />

Marx/Friedrich Engels: Werke, Bd. 24, S. 469.]) hervorhebt. Sie hätte die Unzuträglichkeiten noch<br />

gesteigert. Übrigens bestätigt Marx selbst unsere Auffassung und erschöpft die Frage mit zwei Worten,<br />

wenn er so knapp wie treffend sagt: "Geld an sich selbst ist kein Element der wirklichen<br />

Reproduktion."(5)<br />

<strong>Ein</strong>e Darstellung der Geldproduktion als gesonderte dritte Abteilung der gesellschaftlichen<br />

Gesamtproduktion hat noch einen gewichtigen Grund. Das Marxsche Schema der einfachen<br />

Reproduktion hat Geltung als Grundlage und Ausgangspunkt <strong>des</strong> Reproduktionsprozesses nicht bloß für<br />

kapitalistische, sondern - mutatis mutandis - auch für jede geregelte planmäßige Wirtschaftsordnung, z.B.<br />

für die sozialistische. <strong>Die</strong> Geldproduktion hingegen fällt mit der Warenform der Produkte, d.h. mit dem<br />

Privateigentum an Produktionsmitteln, weg. Sie bildet die "falschen Kosten" der anarchischen<br />

Wirtschaftsweise <strong>des</strong> Kapitalismus, eine spezifische Last der privatwirtschaftlichen Gesellschaft, die in<br />

der jährlichen Ausgabe einer beträchtlichen Arbeitsmenge zur Herstellung von Produkten zum<br />

Ausdruck kommt, Produkte, die weder als Produktionsmittel noch als Konsummittel dienen. <strong>Die</strong>se<br />

spezifische Arbeitsausgabe der kapitalistisch produzierenden Gesellschaft, die in einer gesellschaftlich<br />

geregelten Wirtschaft in Wegfall kommt, findet am exaktesten Ausdruck als gesonderte Abteilung im<br />

allgemeinen Reproduktionsprozeß <strong>des</strong> Gesamtkapitals. Es ist dabei ganz gleichgültig, ob wir uns ein<br />

Land vorstellen, das selbst Gold produziert, oder ein solches, das es aus dem Auslande bezieht. Im<br />

letzteren Falle vermittelt nur der Austausch dieselbe Ausgabe an gesellschaftlicher Arbeit, die direkt zur<br />

Produktion <strong>des</strong> Gol<strong>des</strong> notwendig war.<br />

Man ersieht aus dem bisherigen, daß das Problem der Reproduktion <strong>des</strong> Gesamtkapitals nicht so roh ist,<br />

wie es oft vom reinen Krisenstandpunkt aufgefaßt wird, wobei die Frage etwa so gestellt wird: Wie ist es<br />

möglich, daß bei der planlosen Wirtschaft zahlloser <strong>Ein</strong>zelkapitale die Gesamtbedürfnisse der<br />

Gesellschaft durch ihre Gesamtproduktion gedeckt werden? Worauf dann der Hinweis auf die ständigen<br />

Oszillationen der Produktion um die Nachfrage, d.h. auf den periodischen Konjunkturwechsel etwa, die<br />

Antwort geben soll. Bei dieser Auffassung, die das gesellschaftliche Gesamtprodukt als einen<br />

unterschiedslosen Warenbrei und das gesellschaftliche Bedürfnis in entsprechend abstruser Weise<br />

behandelt, wird das Wichtigste: die Differentia specifica der kapitalistischen Produktionsweise<br />

übersehen. Das kapitalistische Reproduktionsproblem birgt in sich, wie wir sahen, eine ganze Anzahl<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR57.218/lu/lu05/lu05_066.htm (7 of 10) [19.07.2004 21:06:55]

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