Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 5. Kapitel<br />
Für den Reproduktionsprozeß <strong>des</strong> gesellschaftlichen Gesamtkapitals ergibt sich daraus die Notwendigkeit<br />
der Produktion und Reproduktion <strong>des</strong> Geldmaterials. Da diese in unserer Annahme gleichfalls als<br />
kapitalistische gedacht werden muß - nach dem besprochenen Marxschen Schema kennen wir keine<br />
andere als kapitalistische Produktion -, so muß das Schema eigentlich als unvollständig erscheinen. Den<br />
beiden großen Abteilungen der gesellschaftlichen Produktion: der Produktion von Produktionsmitteln<br />
und der Produktion von Konsumtionsmitteln, müßte als dritte Abteilung beigeordnet werden die<br />
Produktion von Austauschmitteln, für die es gerade charakteristisch ist, daß sie weder zur Produktion<br />
noch zur Konsumtion dienen, sondern die gesellschaftliche Arbeit in unterschiedsloser<br />
gebrauchsunfähiger Wate darstellen. Zwar sind Geld und Geldproduktion wie auch der Austausch und<br />
die Warenproduktion viel älter als die kapitalistische Produktionsweise. Bei letzterer aber ist die<br />
Geldzirkulation erst zur allgemeinen Form der gesellschaftlichen Zirkulation und dadurch zum<br />
wesentlichen Element <strong>des</strong> gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses geworden. <strong>Die</strong> Darstellung der<br />
Geldproduktion und -reproduktion in ihrer organischen Verschlingung mit den beiden anderen<br />
Abteilungen der gesellschaftlichen Produktion würde erst das erschöpfende Schema <strong>des</strong> kapitalistischen<br />
Gesamtprozesses in seinen wesentlichen Punkten liefern.<br />
Hier weichen wir allerdings von Marx ab. Marx reiht die Goldproduktion (der <strong>Ein</strong>fachheit halber wird die<br />
gesamte Geldproduktion auf die Herstellung <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> reduziert) der ersten Abteilung der<br />
gesellschaftlichen Produktion ein. "<strong>Die</strong> Produktion von Gold gehört, wie die Metallproduktion überhaupt,<br />
zur Klasse I, der Kategorie, die die Produktion von Produktionsmitteln umfaßt."(3) Das stimmt nur<br />
soweit, als es sich eben um Goldproduktion im Sinne der Metallproduktion, d.h. Metall zu gewerblichen<br />
Zwecken (Schmucksachen, Zahnplomben usw.) handelt. Als Geld ist Gold nicht Metall, sondern<br />
Verkörperung der abstrakten gesellschaftlichen Arbeit und als solche sowenig Produktionsmittel wie<br />
Konsumtionsmittel. Übrigens zeigt ein Blick auf das Reproduktionsschema selbst, zu welchen<br />
Unzuträglichkeiten die Verwechselung der Austauschmittel mit Produktionsmitteln fuhren müßte. Stellen<br />
wir neben die beiden Abteilungen der gesellschaftlichen Produktion die schematische Darstellung der<br />
jährlichen Goldproduktion (im Sinne <strong>des</strong> Geldmaterials), so bekommen wir die folgenden drei Reihen:<br />
I. 4.000 c + 1.000 v + 1.000 m = 6.000 Produktionsmittel.<br />
II: 2.000 c + 500 v + 500 m = 3.000 Konsummittel.<br />
III. 20 c + 5 v + 5 m = 30 Geldmittel.<br />
<strong>Die</strong> (von Marx als Beispiel gewählte) Wertgröße 30 entspricht offenbar nicht dem jährlich in der<br />
Gesellschaft umlaufenden Geldquantum, sondern lediglich dem jährlich reproduzierten Teil dieses<br />
Geldquantums, also dem jährlichen Verschleiß <strong>des</strong> Geldmaterials, der bei gleichbleibendem Umfang der<br />
gesellschaftlichen Reproduktion und gleichbleibender Dauer <strong>des</strong> Kapitalumschlags sowie<br />
gleichbleibender Raschheit der Warenzirkulation im Durchschnitt derselbe bleibt. Betrachten wir die<br />
dritte Reihe, wie Marx will, als integrierenden Teil der ersten, so ergibt sich die folgende Schwierigkeit.<br />
Das konstante Kapital der dritten Abteilung 20 c besteht aus wirklichen, konkreten Produktionsmitteln<br />
wie in den beiden anderen (Baulichkeiten, Werkzeuge, Hilfsstoffe, Gefäße usw.), das Produkt jedoch<br />
dieser Abteilung, 30 g, das Geld darstellt, kann in keinerlei Produktionsprozeß in seiner Naturalgestalt als<br />
konstantes Kapital fungieren. Zählen wir also dieses Produkt 30 g als integrierenden Teil <strong>des</strong> Produkts<br />
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