Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 5. Kapitel<br />
Verwandlungen zu ermöglichen, muß auch Geld vorhanden sein, das die Rolle <strong>des</strong> Geldkapitals spielen<br />
kann. Und endlich, da dieses Geld eben als Kapital fungiert - in unserem Schema haben wir<br />
ausschließlich mit kapitalistischer Produktion zu tun -, so ist damit gegeben, daß dieses Geld sich wie<br />
Kapital in jeder Gestalt im Besitz der Kapitalistenklasse befinden muß, von ihr in Zirkulation geworfen<br />
wird, um zu ihr aus der Zirkulation zurückzukehren.<br />
Nur ein Detail kann auf den ersten Blick frappieren. Wenn das ganze Geld, das in der Gesellschaft<br />
zirkuliert, von den Kapitalisten hineinge- worfen wird, so folgt daraus, daß die Kapitalisten auch<br />
zur Realisierung ihres eigenen Mehrwerts das Geld selbst vorschießen müssen. <strong>Die</strong> Sache sieht so aus,<br />
als wenn sich die Kapitalisten als Klasse ihren eigenen Mehrwert mit eigenem Geld bezahlen müßten,<br />
und da das entsprechende Geld auch noch vor der jeweiligen Realisierung <strong>des</strong> Produkts jeder<br />
Produktionsperiode, bereits von früher her, im Besitze der Kapitalistenklasse sein muß, so kann es auf<br />
den ersten Blick scheinen, daß die Mehrwertaneignung nicht, wie tatsächlich, auf unbezahlter Arbeit der<br />
Lohnarbeiter beruht, sondern ein Resultat <strong>des</strong> bloßen Warenaustausches ist, zu dem die<br />
Kapitalistenklasse selbst das Geld im gleichen Betrage liefert. <strong>Ein</strong>e kurze Überlegung verscheucht den<br />
falschen Schein. Nach dem allgemeinen Ablauf der Zirkulation befindet sich die Kapitalistenklasse nach<br />
wie vor im Besitz ihres Geldbetrages, der zu ihr zurückkehrt oder in ihren Händen bleibt, während sie<br />
außerdem Lebensmittel in gleichem Betrage erworben und verzehrt hat - wir bleiben wohlgemerkt immer<br />
bei der Hauptvoraussetzung <strong>des</strong> Reproduktionsschemas einfache Reproduktion, d.h. Erneuerung der<br />
Produktion im alten Umfang und Verwendung <strong>des</strong> ganzen produzierten Mehrwerts zu persönlichen<br />
Konsumtionszwecken der Kapitalistenklasse.<br />
Der falsche Schein verschwindet übrigens ganz, wenn wir nicht bei einer Reproduktionsperiode<br />
stehenbleiben, sondern mehrere Perioden in ihrer Aufeinanderfolge und gegenseitigen Verschlingung<br />
betrachten. Das, was die Kapitalisten heute als Geld zur Realisierung ihres eigenen Mehrwertes in die<br />
Zirkulation werfen, ist nämlich nichts anderes als die Geldgestalt ihres Mehrwertes aus der vergangenen<br />
Produktionsperiode. Wenn der Kapitalist zum Ankauf seiner Lebensmittel Geld aus der eigenen Tasche<br />
vorschießen muß, während sein neuproduzierter Mehrwert in ungenießbarer Naturalform oder <strong>des</strong>sen<br />
genießbare Naturalform in fremden Händen sich befindet, so kam andererseits das Geld, das er jetzt sich<br />
selbst vorschießt, in seine Tasche als Resultat der Realisierung seines Mehrwertes aus der vorigen<br />
Periode. Und dieses Geld wird zu ihm wieder zurückkehren, wenn er seinen neuen in Warenform<br />
steckenden Mehrwert realisiert hat. Im Laufe mehrerer Perioden ergibt sich also, daß die<br />
Kapitalistenklasse regelmäßig aus der Zirkulation außer allen Naturalformen ihres <strong>Kapitals</strong> auch noch<br />
ihre eigenen Konsummittel herausfischt, wobei aber ihr ursprünglicher Geldbetrag ständig in ihrem<br />
Besitz unverändert bleibt.<br />
Für den <strong>Ein</strong>zelkapitalisten ergibt sich aus der Betrachtung der Geldzirkulation, daß er nie sein<br />
Geldkapital zum vollen Betrag in Produk- tionsmittel verwandeln kann, vielmehr stets einen<br />
gewissen Kapitalteil in Geldform zu Zwecken <strong>des</strong> variablen <strong>Kapitals</strong>, für Löhne, übriglassen und ferner<br />
Kapitalreserven für fortlaufenden Ankauf von Produktionsmitteln im Verlaufe der Produktionsperiode<br />
zurücklegen muß. Außer diesen Kapitalreserven muß er aber Geldvorrat für Zwecke der persönlichen<br />
Konsumtion besitzen.<br />
file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR57.218/lu/lu05/lu05_066.htm (4 of 10) [19.07.2004 21:06:55]