Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 4. Kapitel<br />
hinausgehende Arbeitsmenge leisten, also zur erweiterten Reproduktion greifen, worauf sie - nach<br />
Fertigstellung der Eisenbahn - zur einfachen Reproduktion zurückkehren mag. Freilich darf man sich<br />
dabei das jeweilige gesamte fixe Kapital der Gesellschaft nicht als einen zusammenhängenden<br />
Gebrauchsgegenstand oder Komplex von Gegenständen vorstellen, der immer auf einmal geschaffen<br />
werden müsse. Aber alle wichtigeren Arbeitsinstrumente, Gebäude, Verkehrsmittel, landwirtschaftlichen<br />
Konstruktionen bedürfen zu ihrer Herstellung einer größeren konzentrierten Arbeitsausgabe, was so gut<br />
auf die moderne Eisenbahn und das Luftschiff wie auf das ungeschliffene Stein und die Handmühle<br />
zutrifft. Daraus folgt, daß die einfache Reproduktion an sich nur in periodischer Abwechslung mit<br />
erweiterter Reproduktion gedacht werden kann, was nicht bloß durch den Kulturfortschritt und das<br />
Wachstum der Bevölkerung im allgemeinen, sondern durch die ökonomische Form <strong>des</strong> fixen <strong>Kapitals</strong><br />
oder der Produktionsmittel bedingt ist, die in jeder Gesellschaft dem fixen Kapital entsprechen.<br />
Marx befaßt sich mit diesem Widerspruch zwischen der Form <strong>des</strong> fixen <strong>Kapitals</strong> und der einfachen<br />
Reproduktion nicht direkt. Was er hervorhebt, ist nur die Notwendigkeit einer ständigen<br />
"Überproduktion", also erweiterten Reproduktion im Zusammenhang mit der unregelmäßigen<br />
Verschleißquote <strong>des</strong> fixen <strong>Kapitals</strong>, die in einem Jahre größer, in einem ande- ren geringer ist, was<br />
periodisch ein Defizit in der Reproduktion zur Folge haben müßte, falls einfache Reproduktion streng<br />
eingehalten wäre. Er faßt hier also die erweiterte Reproduktion unter dem Gesichtspunkt <strong>des</strong><br />
Assekuranzfonds der Gesellschaft für das fixe Kapital ins Auge, nicht vom Standpunkte seiner<br />
Herstellung selbst.(5)<br />
In einem ganz anderen Zusammenhang bestätigt Marx indirekt, wie es uns scheint, vollkommen die oben<br />
ausgesprochene Auffassung. Bei der Analyse der Verwandlung von Revenue in Kapital im Band II, Teil 2<br />
der "Theorien über den Mehrwert" bespricht er die eigentümliche Reproduktion <strong>des</strong> fixen <strong>Kapitals</strong>,<br />
<strong>des</strong>sen Ersatz an sich schon einen <strong>Akkumulation</strong>sfonds liefere, und zieht die folgenden Schlüsse:<br />
"Aber worauf wir hier kommen wollen, ist folgen<strong>des</strong>. Wäre das in dem Maschinenbau angewandte<br />
Gesamtkapital auch nur groß genug, um den jährlichen déchet der Maschinerie zu ersetzen, so würde es<br />
viel mehr Maschinerie produzieren als jährlich bedurft wird, da der déchet zum Teil nur idealiter existiert<br />
und realiter erst nach einer gewissen Reihe von Jahren in natura zu ersetzen ist. Das so angewandte<br />
Kapital liefert jährlich eine Masse Maschinerie, die für neue Kapitalanlagen vorhanden ist und diese<br />
neuen Kapitalanlagen antizipiert. Z.B. während dieses Jahrs beginnt der Maschinenbauer seine Fabrik. Er<br />
liefere für 12.000 l. Maschinerie während <strong>des</strong> Jahrs. So hätte er während der 11 folgenden Jahre bei<br />
bloßer Reproduktion der von ihm produzierten Maschinerie nur für 1.000 1. zu produzieren, und selbst<br />
diese jährliche Produktion würde nicht jährlich konsumiert. Noch weniger, wenn er sein ganzes Kapital<br />
anwendet. Damit dies in Gange bleibe und sich bloß fortwährend jährlich reproduziere, ist neue<br />
fortwährende Erweiterung der Fabrikation, die diese Maschinen braucht, nötig. (Noch mehr wenn er<br />
selbst akkumuliert.)<br />
Hier ist also, selbst wenn in dieser Produktionssphäre das in ihr investierte Kapital nur reproduziert wird,<br />
beständige <strong>Akkumulation</strong> in den übrigen Produktionssphären nötig."(6)<br />
Der Maschinenbauer <strong>des</strong> Marxschen Beispiels können wir uns als die Produktionssphäre <strong>des</strong> fixen<br />
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