Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 4. Kapitel<br />
der Nichtarbeitenden. <strong>Die</strong>se Analyse bleibt richtig und maßgebend auch für die Reproduktion <strong>des</strong><br />
<strong>Ein</strong>zelkapitals, ohne jede Rücksicht auf die sachliche Gestalt <strong>des</strong> von ihm geschaffenen Produkts. Bei<br />
dem Kapitalisten der Maschinenindustrie erscheinen c wie v wie m unterschiedslos in Gestalt von<br />
Maschinen oder Maschinenteilen wieder. Bei seinem Kollegen von der Zuckerbranche kommen c wie v<br />
und m aus dem Produktionsprozeß in Zuckergestalt zur Welt. Beim Eigentümer eines Tingeltangels<br />
werden sie in den Körperreizen der Tänzerinnen und der "Exzentriks" vergegenständlicht. Sie<br />
unterscheiden sich voneinander in dem unterschiedslosen Produkt nur als <strong>des</strong>sen aliquote Wertteile. Und<br />
dies genügt für die Reproduktion <strong>des</strong> <strong>Ein</strong>zelkapitals vollkommen. Denn die Reproduktion <strong>des</strong><br />
<strong>Ein</strong>zelkapitals beginnt mit der Wertgestalt <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, ihr Ausgangspunkt ist eine gewisse Geldsumme,<br />
die aus der Realisierung <strong>des</strong> hergestellten Produkts herausspringt. <strong>Die</strong> Formel c + v + m ist dann die<br />
gegebene Grundlage für die <strong>Ein</strong>teilung jener Geldsumme in einen Teil zum Ankauf von sachlichen<br />
Produktionsmitteln, einen anderen zum Ankauf der Arbeitskraft und einen dritten zur persönlichen<br />
Konsumtion <strong>des</strong> Kapitalisten, falls, wie wir hier zunächst annehmen, einfache Reproduktion stattfindet,<br />
oder nur zum Teil zur persönlichen Konsumtion, zum Teil zur Vergrößerung <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, falls erweiterte<br />
Reproduktion stattfinden soll. Daß er zur tatsächlichen Reproduktion mit dem so eingeteilten Geldkapital<br />
wieder den Warenmarkt beschreiten muß, um die sachlichen Voraussetzungen der Produktion: Rohstoffe,<br />
Werkzeuge usw. sowie Arbeitskräfte zu erwerben, versteht sich von selbst. Daß der <strong>Ein</strong>zelkapitalist dann<br />
auf dem Markt die Produktionsmittel und Arbeitskräfte, die er für sein Ge- schäft braucht, auch<br />
tatsächlich vorfindet, erscheint dem <strong>Ein</strong>zelkapitalisten wie seinem wissenschaftlichen Ideologen, dem<br />
Vulgärökonomen, ebenso selbstverständlich.<br />
Anders bei der gesellschaftlichen Gesamtproduktion. Vom Standpunkte der Gesamtgesellschaft kann der<br />
Warenaustausch nur eine Translokation, einen allseitigen Platzwechsel der einzelnen Teile <strong>des</strong><br />
Gesamtprodukts bewerkstelligen, er kann aber seine sachliche Zusammensetzung nicht ändern. Nach wie<br />
vor diesem Platzwechsel kann die Reproduktion <strong>des</strong> Gesamtkapitals nur dann stattfinden, wenn sich in<br />
dem aus der letzten Produktionsperiode hervorgegangenen Gesamtprodukt 1. genügende<br />
Produktionsmittel, 2. ausreichende Lebensmittel zur Erhaltung der früheren Anzahl Arbeitskräfte, 3., last<br />
not least, die erforderlichen Lebensmittel zur "stan<strong>des</strong>gemäßen" Erhaltung der Kapitalistenklasse nebst<br />
Zubehör vorfinden. Hier werden wir auf ein neues Gebiet geleitet: aus reinen Wertverhältnissen zu<br />
sachlichen Gesichtspunkten. Es kommt jetzt auf die Gebrauchsgestalt <strong>des</strong> gesellschaftlichen<br />
Gesamtprodukts an. Was dem <strong>Ein</strong>zelkapitalisten völlig Hekuba, wird für den Gesamtkapitalisten ernste<br />
Sorge. Während für den <strong>Ein</strong>zelkapitalisten gehupft wie gesprungen ist, ob die von ihm produzierte Ware<br />
Maschine, Zucker, künstlicher Dünger oder ein freisinniges Intelligenzblatt ist, vorausgesetzt nur, daß er<br />
sie an den Mann bringt, um sein Kapital nebst Mehrwert herauszuziehen, bedeutet es für den<br />
Gesamtkapitalisten unendlich viel, daß sein Gesamtprodukt eine ganz bestimmte Gebrauchsgestalt hat,<br />
und zwar, daß in diesem Gesamtprodukt dreierlei Dinge vorzufinden sind: Produktionsmittel zur<br />
Erneuerung <strong>des</strong> Arbeitsprozesses, einfache Lebensmittel zur Erhaltung der Arbeiterklasse und bessere<br />
Lebensmittel mit dem nötigen Luxus zur Erhaltung <strong>des</strong> Gesamtkapitalisten selbst. Ja, der Wunsch in<br />
dieser Hinsicht ist nicht allgemein und vag, sondern ganz exakt quantitativ bestimmt. Fragen wir, wie<br />
groß die Mengen der vom Gesamtkapitalisten benötigten Dinge aller drei Kategorien sind, so bekommen<br />
wir einen genauen Voranschlag - vorausgesetzt immer die einfache Reproduktion, die wir als<br />
Ausgangspunkt nehmen - in der Wertzusammensetzung <strong>des</strong> Gesamtprodukts <strong>des</strong> letzten Jahres. <strong>Die</strong><br />
Formel c + v + m, die wir bis jetzt so gut für das Gesamtkapital wie für das <strong>Ein</strong>zelkapital als eine bloße<br />
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