Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 3. Kapitel<br />
irgendwelche Produktionsmittel voraussetzt, die selbst Produkte vergangener Arbeit sind, so muß sie<br />
diese vergangene Arbeit, d.h. den von ihr geschaffenen Wert, auch auf das neue Produkt übertragen.<br />
Hier handelt es sich nicht um einen Vorgang, der etwa nur in der kapitalistischen Produktion stattfindet.<br />
sondern um allgemeine von der historischen Form der Gesellschaft unabhängige Grundlagen der<br />
menschlichen Arbeit. Das Operieren mit selbstgefertigten Arbeitsinstrumenten ist das fundamentale<br />
kulturhistorische Kennzeichen der menschlichen Gesellschaft. Der Begriff der vergangenen Arbeit, die<br />
jeder neuen vorausgeht und ihr die Operationsbasis bereitet, drückt die kulturhistorische Verknüpfung<br />
zwischen Mensch und Natur aus, die dauernde Kette der ineinander verschlungenen<br />
Arbeitsanstrengungen der menschlichen Gesellschaft, deren Anfang sich in der grauen Dämmerung der<br />
gesellschaftlichen Menschwerdung verliert, deren Ende nur mit dem Untergang der gesamten<br />
Kulturmenschheit erreicht werden kann. Jede menschliche Arbeit haben wir uns also zu denken als<br />
vorgehend an der Hand von Arbeitsmitteln, die selbst schon Produkt früherer Arbeit sind. In jedem neuen<br />
Produkt steckt also nicht bloß die neue Arbeit, die ihm die letzte Gestalt verliehen, sondern auch<br />
die vergangene, die zu ihm den Stoff, das Arbeitsinstrument usw. geliefert hatte. In der Wertproduktion,<br />
d.h. in der Warenproduktion, wozu auch die kapitalistische gehört, wird diese Erscheinung nicht<br />
aufgehoben, sie bekommt nur einen spezifischen Ausdruck. Sie drückt sich in dem Doppelcharakter der<br />
warenproduzierenden Arbeit aus, die einerseits als nützliche konkrete Arbeit irgendeiner Art den<br />
nützlichen Gegenstand, den Gebrauchswert schafft, andererseits als abstrakte, allgemeine gesellschaftlich<br />
notwendige Arbeit Wert schafft. In ihrer ersten Eigenschaft tut sie, was die menschliche Arbeit stets<br />
getan: die vergangene Arbeit, die in den benutzten Produktionsmitteln steckt, auf das neue Produkt<br />
mitzuübertragen, nur daß auch diese vergangene Arbeit jetzt als Wert, als alter Wert erscheint. In ihrer<br />
zweiten Eigenschaft schafft sie Neuwert, der kapitalistisch in bezahlte und unbezahlte Arbeit: v + m<br />
zerfällt. Der Wert jeder Ware muß also sowohl alten Wert enthalten, den die Arbeit in ihrer Eigenschaft<br />
als nützliche konkrete Arbeit von den Produktionsmitteln auf die Ware überträgt, wie Neuwert, den<br />
dieselbe Arbeit in ihrer Eigenschaft als gesellschaftlich notwendige durch ihre bloße Verausgabung,<br />
durch ihre Dauer schafft.<br />
<strong>Die</strong>se Unterscheidung konnte Smith nicht machen, da er den Doppelcharakter der wertschaffenden<br />
Arbeit nicht auseinanderhielt, und Marx glaubt an einer Stelle, in diesem fundamentalen Irrtum der<br />
Smithschen Werttheorie sogar die eigentliche tiefste Quelle seines seltsamen Dogmas von der restlosen<br />
Auflösung aller hergestellten Wertmasse in v + m erblicken zu müssen.(1) <strong>Die</strong> Nichtunterscheidung der<br />
beiden Seiten der warenproduzierenden Arbeit: der konkreten nützlichen und der abstrakten<br />
gesellschaftlich notwendigen, bildet in der Tat eines der hervorragendsten Merkmale nicht bloß der<br />
Smithschen, sondern der Werttheorie der ganzen klassischen Schule.<br />
Unbekümmert um alle sozialen Konsequenzen hat die klassische Ökonomie die menschliche Arbeit als<br />
den allein wertschaffenden Faktor erkannt und diese Theorie bis zu jener Klarheit ausgearbeitet, die uns<br />
in der Ricardoschen Fassung vorliegt. Worin aber der fundamentale Unterschied zwischen der<br />
Ricardoschen und der Marxschen Arbeitswerttheorie liegt - ein Unterschied, der nicht nur von<br />
bürgerlichen Ökonomen verkannt, sondern auch in den Popularisationen der Marxschen Lehre meist<br />
unberücksichtigt bleibt -, ist, daß Ricardo, entsprechend seiner allgemeinen naturrechtlichen Auffassung<br />
von der bürgerlichen Wirtschaft, auch das Wertschaffen für eine natürliche Eigenschaft der<br />
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