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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 29. Kapitel<br />

<strong>Die</strong>s sind die Züge der <strong>Kapitals</strong>herrschaft auf der Weltbühne: Aus England trieb sie den Bauern,<br />

nachdem sie ihn vom Boden verdrängt hatte, nach dem Osten der Vereinigten Staaten, vom Osten nach<br />

dem Westen, um aus ihm auf den Trümmern der Indianerwirtschaft wieder einen kleinen<br />

Warenproduzenten zu machen, vom Westen treibt sie ihn, abermals ruiniert, nach dem Norden - die<br />

Eisenbahnen voran und den Ruin hinterher, d.h. das Kapital als Führer vor sich und das Kapital als<br />

Totschläger hinter sich. <strong>Die</strong> allgemeine zunehmende Teuerung der landwirtschaftlichen Produkte ist<br />

wieder an Stelle <strong>des</strong> tiefen Preisfalls der 90er Jahre getreten, aber der amerikanische kleine Farmer hat<br />

davon sowenig Nutzen wie der europäische Bauer.<br />

<strong>Die</strong> Anzahl der Farmen wächst freilich unaufhörlich. Im letzten Jahrzehnt <strong>des</strong> vorigen Jahrhunderts ist<br />

sie von 4,6 Millionen auf 5,7 Millionen gewachsen, und auch im letzten Jahrzehnt ist sie absolut<br />

gestiegen. Gleichzeitig stieg der Gesamtwert der Farmen; während der letzten zehn Jahre ist er von 751,2<br />

Millionen Dollar auf 1.652,8 Millionen Dollar gewachsen.(20) <strong>Die</strong> allgemeine Steigerung der Preise für<br />

Bodenprodukte hätte dem Farmer anscheinend auf einen grünen Zweig verhelfen sollen. Trotzdem sehen<br />

wir, daß die Zahl der Pächter unter den Farmern noch rascher wächst als die Zahl der Farmer im ganzen.<br />

<strong>Die</strong> Pächter bildeten im Verhältnis zur Gesamtzahl der Farmer der Union<br />

1880 25,5%<br />

1890 28,4%<br />

1900 35,3%<br />

1910 37,2%<br />

Trotz der Steigerung der Preise für Bodenprodukte machen die Farmereigentümer relativ immer mehr<br />

den Pächtern Platz. <strong>Die</strong>se aber, die jetzt schon weit über ein Drittel aller Farmer der Union darstellen,<br />

sind in den Vereinigten Staaten die unseren europäischen Landarbeitern entsprechende Schicht, die<br />

richtigen Lohnsklaven <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, das beständig fluktuierende Element, das unter äußerster<br />

Anspannung der Kräfte für das Kapital Reichtümer schafft, ohne für sich selbst etwas anderes als eine<br />

elende und unsichere Existenz herausschlagen zu können.<br />

Derselbe Prozeß in einem ganz anderen historischen Rahmen - in Südafrika - zeigt noch deutlicher die<br />

"friedlichen Methoden" <strong>des</strong> kapitalistischen Wettbewerbs mit dem kleinen Warenproduzenten.<br />

Bis zu den 60er Jahren <strong>des</strong> vorigen Jahrhunderts herrschten in der Kapkolonie und in den<br />

Burenrepubliken rein bäuerliche Verhältnisse. <strong>Die</strong> Buren führten lange Zeit das Leben nomadisierender<br />

Viehzüchter, indem sie den Hottentotten und Kaffern die besten Weideplätze wegnahmen, sie selbst nach<br />

Kräften ausrotteten oder verdrängten. Im 18. Jahrhundert leistete ihnen die von den Schiffen der<br />

Ostindischen Kompanie verschleppte Pest treffliche <strong>Die</strong>nste, indem sie wiederholt ganze<br />

Hottentottenstämme dahinraffte und so für die holländischen <strong>Ein</strong>wanderer den Boden frei machte. Durch<br />

ihre Ausbreitung nach dem Osten prallten sie mit den Bantustämmen zusammen und eröffneten die lange<br />

Periode der furchtbaren Kaffernkriege. <strong>Die</strong> frommen und bibelfesten Holländer, die sich auf ihre<br />

altmodische puritanische Sittenstrenge und ihre Kenntnis <strong>des</strong> Alten Testaments als "auserwähltes Volk"<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR99.140/lu/lu05/lu05_342.htm (10 of 19) [19.07.2004 21:14:03]

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