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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 28. Kapitel<br />

das waren die Geburtshelfer <strong>des</strong> Warenhandels in China von Anfang der vierziger Jahre <strong>des</strong> vorigen<br />

Jahrhunderts bis zum Ausbruch der chinesischen Revolution.<br />

<strong>Die</strong> Periode der Erschließung Chinas für die europäische Kultur, d.h. für den Warenaustausch mit dem<br />

europäischen Kapital, wird durch den Opiumkrieg inauguriert, in dem China gezwungen wird, das Gift<br />

aus den indischen Plantagen abzunehmen, um es für die englischen Kapitalisten zu Geld zu machen. Im<br />

17. Jahrhundert war die Kultur <strong>des</strong> Opiums durch die englische Ostindische Kompanie in Bengalen<br />

eingeführt und durch ihre Zweigniederlassung in Kanton der Gebrauch <strong>des</strong> Gifts in China verbreitet. Zu<br />

Beginn <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts fiel das Opium so stark im Preise, daß es rapid zum "Volksgenußmittel"<br />

wurde. Noch im Jahre 1821 betrug die <strong>Ein</strong>fuhr <strong>des</strong> Opium nach China 4.628 Kisten zum Preise von<br />

durchschnittlich 1.325 Dollar, dann fiel der Preis auf die Hälfte, und 1825 stieg die chinesische <strong>Ein</strong>fuhr<br />

auf 9.62l Kisten, 1830 auf 26.670 Kisten.(1) <strong>Die</strong> verheerenden Wirkungen <strong>des</strong> Gifts, namentlich der<br />

billigsten von der armen Bevölkerung gebrauchten Sorten, gestalteten sich zur öffentlichen Kalamität<br />

und riefen als Notwehr seitens Chinas ein Verbot der <strong>Ein</strong>fuhr hervor. Bereits 1828 hatte der Vizekönig<br />

von Kanton den Import von Opium verboten, was aber den Handel nur in andere Hafenstädte lenkte.<br />

<strong>Ein</strong>er der Pekinger Zensoren wurde mit der Untersuchung der Frage beauftragt und gab folgen<strong>des</strong><br />

Gutachten ab:<br />

"Ich habe in Erfahrung gebracht, daß die Opiumraucher nach diesem schädlichen Medikament ein so<br />

heftiges Verlangen haben, daß sie alles aufbieten, um sich <strong>des</strong>sen Genuß zu verschaffen. Wenn sie das<br />

Opium nicht zur gewohnten Stunde erhalten, fangen ihre Glieder an zu zittern, dicke Schweißtropfen<br />

fließen ihnen von der Stirn und über das Gesicht, und sie sind unfähig, die geringste Beschäftigung<br />

vorzunehmen. Bringt man ihnen aber eine Pfeife mit Opium, atmen sie einige Züge davon ein und sind<br />

sogleich geheilt.<br />

Das Opium ist daher für alle, die es rauchen, ein notwendiges Bedürfnis geworden, und man darf sich gar<br />

nicht wundern, daß sie, wenn sie von der Ortsbehörde zur Verantwortung gezogen werden, weit lieber<br />

jede Züchtigung ertragen als den Namen <strong>des</strong>jenigen offenbaren, der ihnen das Opium liefert. Zuweilen<br />

erhalten die Ortsbehörden auch Geschenke, um dieses Übel zu dulden oder um eine eingeleitete<br />

Untersuchung aufzuhalten. <strong>Die</strong> meisten Kaufleute, die Handelsartikel nach Kanton bringen, verkaufen<br />

auch Opium als Schmuggelware.<br />

Ich bin der Ansicht, daß Opium ein weit größeres Übel ist als das Spiel und daß man daher den<br />

Opiumrauchern keine geringere Strafe auferlegen sollte als den Spielern."<br />

Der Zensor schlug vor, daß jeder überführte Opiumraucher zu 80 Bambushieben, einer, der den<br />

Verkäufer nicht angeben wolle, zu 100 Hieben und dreijähriger Verbannung verurteilt werden sollte.<br />

Und mit einer für europäische Behörden unerhörten Offenherzigkeit schloß der bezopfte Cato von<br />

Peking sein Gutachten: "Es scheint, daß das Opium zumeist durch unwürdige Beamte von außerhalb<br />

eingeführt wird, die im <strong>Ein</strong>verständnis mit gewinnsüchtigen Kaufleuten es ins Innere <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

befördern, wo zuerst junge Leute aus guter Familie, reiche Private und Kaufleute sich dem Genuß<br />

zuwenden, der sich endlich auch bei dem gemeinen Manne verbreitet. Ich habe in Erfahrung gebracht.<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR99.765/lu/lu05/lu05_334.htm (2 of 7) [19.07.2004 21:13:56]

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