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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 27. Kapitel<br />

<strong>des</strong> Grund und Bodens - sowie der Arbeitskräfte durch Recht und Herkommen. <strong>Die</strong> Naturalwirtschaft<br />

setzt somit den Bedürfnissen <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> in jeder Hinsicht starre Schranken entgegen. Der Kapitalismus<br />

führt <strong>des</strong>halb vor allem stets und überall einen Vernichtungskampf gegen die Naturalwirtschaft in<br />

jeglicher historischer Form, auf die er stößt, gegen die Sklavenwirtschaft, gegen den Feudalismus, gegen<br />

den primitiven Kommunismus, gegen die patriarchalische Bauernwirtschaft. In diesem Kampfe bilden<br />

politische Gewalt (Revolution, Krieg), staatlicher Steuerdruck und Billigkeit der Waren die<br />

Hauptmethoden, die teils nebeneinander laufen, teils einander folgen und sich gegenseitig unterstützen.<br />

Äußerte sich die Gewalt im Kampfe gegen den Feudalismus in Europa in revolutionärer Gestalt (die<br />

bürgerlichen Revolutionen <strong>des</strong> 17., 18. und 19. Jahrhunderts gehören in letzter Linie hierher), so in<br />

außereuropäischen Ländern - im Kampfe gegen primitivere soziale Formen - in der Gestalt der<br />

Kolonialpolitik. Das hier praktizierte Steuersystem wie der Handel, namentlich mit primitiven<br />

Gemeinwesen, stellen ein Gemisch dar, in dem politische Gewalt und ökonomische Faktoren eng<br />

ineinandergreifen.<br />

<strong>Die</strong> ökonomischen Zwecke <strong>des</strong> Kapitalismus im Kampfe mit naturalwirtschaftlichen Gesellschaften sind<br />

im einzelnen:<br />

1. sich wichtiger Quellen von Produktivkräften direkt zu bemächtigen, wie Grund und Boden, Wild der<br />

Urwälder, Mineralien, Edelsteine und Erze, Erzeugnisse exotischer Pflanzenwelt, wie Kautschuk usw.;<br />

2. Arbeitskräfte "frei" zu machen und zur Arbeit für das Kapital zu zwingen;<br />

3. die Warenwirtschaft einzuführen;<br />

4. Landwirtschaft von Gewerbe zu trennen.<br />

Bei der primitiven <strong>Akkumulation</strong>, d.h. in den ersten geschichtlichen Anfängen <strong>des</strong> Kapitalismus in<br />

Europa am Ausgang <strong>des</strong> Mittelalters und bis ins 19. Jahrhundert hinein, bildete das Bauernlegen in<br />

England und auf dem Kontinent das großartigste Mittel zur massenhaften Verwandlung der<br />

Produktionsmittel und Arbeitskräfte in Kapital. In<strong>des</strong> dieselbe Aufgabe wird bis auf den heutigen Tag<br />

durch das herrschende Kapital in ganz anders großartigem Maßstab ausgeführt - in der modernen<br />

Kolonialpolitik. Es ist eine Illusion, zu hoffen, der Kapitalismus würde sich je nur mit<br />

Produktionsmitteln begnügen, die er auf dem Wege <strong>des</strong> Warenhandels erstehen kann. <strong>Die</strong> Schwierigkeit<br />

für das Kapital besteht in dieser Hinsicht schon darin, daß auf gewaltigen Strecken der exploitierbaren<br />

Erdoberfläche die Produktivkräfte sich im Besitz von gesellschaftlichen Formationen befinden, die<br />

entweder zum Warenhandel nicht neigen oder aber gerade die wichtigsten Produktionsmittel, auf die es<br />

dem Kapital ankommt, überhaupt nicht feilbieten, weil die Eigentumsformen wie die ganze soziale<br />

Struktur dies von vornherein ausschließen. Dahin gehören vor allem Grund und Boden mit dem ganzen<br />

Reichtum an mineralischem Gehalt im Innern sowie mit dem Wiesen-, Wälder- und Wasserbestand an<br />

der Oberfläche, ferner Viehherden bei viehzüchtenden primitiven Völkern. Sich hier auf den Prozeß der<br />

langsamen auf Jahrhunderte berechneten inneren Zersetzung dieser naturalwirtschaftlichen Gebilde<br />

verlassen und ihre Resultate erst abwarten, bis sie zur Entäußerung der wichtigsten Produktionsmittel auf<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR97.843/lu/lu05/lu05_316.htm (2 of 14) [19.07.2004 21:13:36]

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