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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR96.187/lu/lu05/lu05_296.htm<br />

Welt, verschafft sich Produktionsmittel aus allen Winkeln der Erde, errafft oder erwirbt sie von allen<br />

Kulturstufen und Gesellschaftsformen. <strong>Die</strong> Frage nach den sachlichen Elementen der<br />

Kapitalakkumulation, weit entfernt, durch die sachliche Gestalt <strong>des</strong> kapitalistisch produzierten<br />

Mehrwerts bereits gelöst zu sein, verwandelt sich vielmehr in eine ganz andere Frage: Zur produktiven<br />

Verwendung <strong>des</strong> realisierten Mehrwerts ist erforderlich, daß das Kapital fortschreitend immer mehr den<br />

gesamten Erdball zur Verfügung hat, um in seinen Produktionsmitteln quantitativ und qualitativ<br />

unumschränkte Auswahl zu haben.<br />

Plötzliche Inangriffnahme neuer Rohstoffgebiete in unumschränktem Maße, sowohl um allen eventuellen<br />

Wechselfällen und Unterbrechungen in der Zufuhr der Rohstoffe aus alten Quellen wie allen plötzlichen<br />

Erweiterungen <strong>des</strong> gesellschaftlichen Bedarfs gewachsen zu sein, ist eine der unumgänglichsten<br />

Vorbedingungen <strong>des</strong> <strong>Akkumulation</strong>sprozesses in seiner Elastizität und Sprunghaftigkeit. Als der<br />

Sezessionskrieg die Zufuhr der amerikanischen Baumwolle nach England unterbrochen und im Distrikte<br />

Lancashire den berühmten "Baumwollhunger" hervorgerufen hatte, entstanden wie durch Zauber in<br />

kürzester Zeit neue gewaltige Baumwollplantagen in Ägypten. Hier war es die orientalische Despotie,<br />

verbunden mit dem uralten Fronverhältnis, die dem europäischen Kapital das Wirkungsgebiet geschaffen<br />

hatte. Nur das Kapital mit seinen technischen Mitteln vermag solche wunderbaren Umwälzungen in so<br />

kurzer Frist hervorzuzaubern. Aber nur auf vorkapitalistischem Boden primitiverer sozialer Verhältnisse<br />

vermag es solche Kommandogewalt über sachliche und menschliche Produktivkräfte zu entfalten, die zu<br />

jenen Wundern gehören. <strong>Ein</strong> anderes Beispiel dieser Art ist die enorme Steigerung <strong>des</strong> Weltverbrauchs<br />

an Kautschuk, der gegenwärtig einer regelmäßigen Lieferung von Rohgummi im Werte von einer<br />

Milliarde Mark jährlich gleichkommt. <strong>Die</strong> wirtschaftliche Basis dieser Rohstofferzeugung sind die vom<br />

europäischen Kapital praktizierten primitiven Ausbeutungssysteme in den afrikanischen Kolonien<br />

sowie in Amerika, die verschiedene Kombinationen von Sklaverei und Fronverhältnis darstellen.(6)<br />

Wohlgemerkt muß hervorgehoben werden, daß, wenn wir oben annahmen, die erste oder die zweite<br />

Abteilung realisiere im nichtkapitalistischen Milieu nur ihr Mehrprodukt, wir dabei den für die<br />

Nachprüfung <strong>des</strong> Marxschen Schemas günstigsten Fall nahmen, der die Beziehungen der Reproduktion<br />

in ihrer Reinheit zeigt. In Wirklichkeit zwingt uns nichts zu der Annahme, daß nicht auch ein Teil <strong>des</strong><br />

konstanten und variablen <strong>Kapitals</strong> im Produkt der entsprechenden Abteilung außerhalb der<br />

kapitalistischen Kreise realisiert wird. Hintennach mag sowohl die Erweiterung der Produktion wie auch<br />

zum Teil die Erneuerung der verbrauchten Produktionselemente in ihrer Sachgestalt durch Produkte<br />

nichtkapitalistischer Kreise vorgenommen werden. Was durch die obigen Beispiele klargemacht werden<br />

sollte, ist die Tatsache, daß zum min<strong>des</strong>ten der zu kapitalisierende Mehrwert und der ihm entsprechende<br />

Teil der kapitalistischen Produktenmasse unmöglich innerhalb der kapitalistischen Kreise realisiert<br />

werden kann und unbedingt außerhalb dieser Kreise, in nichtkapitalistisch produzierenden<br />

Gesellschaftsschichten und -formen, seine Abnehmer suchen muß.<br />

So liegen zwischen je einer Produktionsperiode, in der Mehrwert produziert, und der darauffolgenden<br />

<strong>Akkumulation</strong>, in der er kapitalisiert wird, zwei verschiedene Transaktionen - die Verwandlung <strong>des</strong><br />

Mehrwerts in seine reine Wertform, die Realisierung, und die Verwandlung dieser reinen Wertgestalt in<br />

produktive Kapitalgestalt -, die beide zwischen der kapitalistischen Produktion und der sie umgebenden<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR96.187/lu/lu05/lu05_296.htm (8 of 16) [19.07.2004 21:13:29]

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