30.12.2012 Aufrufe

Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR96.187/lu/lu05/lu05_296.htm<br />

Arbeiter und die Kapitalisten selbst das Gesamtprodukt realisieren können. Sie können stets nur das<br />

variable Kapital, den verbrauchten Teil <strong>des</strong> konstanten <strong>Kapitals</strong> und den konsumierten Teil <strong>des</strong><br />

Mehrwerts selbst realisieren, auf diese Weise aber nur die Bedingungen für die Erneuerung der<br />

Produktion in früherem Umfang sichern. Der zu kapitalisierende Teil <strong>des</strong> Mehrwerts hingegen kann<br />

unmöglich von den Arbeitern und Kapitalisten selbst realisiert werden. <strong>Die</strong> Realisierung <strong>des</strong> Mehrwerts<br />

zu Zwecken der <strong>Akkumulation</strong> ist also in einer Gesellschaft, die nur aus Arbeitern und Kapitalisten<br />

besteht, eine unlösbare Aufgabe. Merkwürdigerweise gingen sämtliche Theoretiker, die das Problem der<br />

<strong>Akkumulation</strong> analysierten, von Ricardo und Sismondi bis Marx, gerade von dieser Voraussetzung aus,<br />

die die Lösung <strong>des</strong> Problems unmöglich machte. Das richtige Gefühl für die Notwendigkeit "dritter<br />

Personen", d.h. Konsumenten außerhalb der unmittelbaren Agenten der kapitalistischen Produktion: der<br />

Arbeiter und Kapitalisten, zur Realisierung <strong>des</strong> Mehrwerts, führte zu allerlei Ausflüchten: zu der<br />

"unproduktiven Konsumtion", die bei Malthus in der Person <strong>des</strong> feudalen Grundbesitzers, bei Woronzow<br />

in dem Militarismus, bei Struve in den "liberalen Berufen" und sonstigem Anhang der Kapitalistenklasse<br />

verkörpert ist, ferner zur Heranziehung <strong>des</strong> auswärtigen Handels, der bei allen Skeptikern der<br />

<strong>Akkumulation</strong> von Sismondi bis Nikolai-on als Sicherheitsventil eine hervorragende Rolle spielte. Zum<br />

andern Teil führte die Unlösbarkeit der Aufgabe zum Verzicht auf die <strong>Akkumulation</strong>, wie bei v.<br />

Kirchmann und Rodbertus, oder wenigstens zur angeblichen Notwendigkeit, die <strong>Akkumulation</strong><br />

möglichst zu dämpfen, wie bei Sismondi und <strong>des</strong>sen russischen Epigonen, den "Volkstümlern".<br />

Doch erst die tiefere Analyse und die exakte schematische Darstellung <strong>des</strong> Prozesses der<br />

Gesamtproduktion durch Marx, namentlich seine geniale Darstellung <strong>des</strong> Problems der einfachen<br />

Reproduktion, konnte den springenden Punkt <strong>des</strong> <strong>Akkumulation</strong>sproblems und die wunde Stelle der<br />

früheren Versuche seiner Lösung bloßlegen. <strong>Die</strong> Analyse der <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> Gesamtkapitals, die bei<br />

Marx abbricht, kaum daß sie begonnen hat, und die obendrein, wie erwähnt, durch die dem Problem<br />

ungünstige Polemik gegen die Smithsche Analyse beherrscht ist, hat direkt keine fertige Lösung<br />

gegeben, sie vielmehr gleichfalls durch die Voraussetzung von der Alleinherrschaft der kapitalistischen<br />

Produktionsweise erschwert. Aber gerade die ganze Analyse der einfachen Reproduktion bei Marx sowie<br />

die Charakteristik <strong>des</strong> kapitalistischen Gesamtprozesses mit <strong>des</strong>sen inneren Widersprüchen und ihrer<br />

Entfaltung (im dritten Bande <strong>des</strong> "<strong>Kapitals</strong>") enthalten implicite eine Auflösung <strong>des</strong><br />

<strong>Akkumulation</strong>sproblems, die sich mit den übrigen Teilen der Marxschen Lehre wie mit der historischen<br />

Erfahrung und der täglichen Praxis <strong>des</strong> Kapitalismus in <strong>Ein</strong>klang befindet, und geben somit die<br />

Möglichkeit, das Unzureichende <strong>des</strong> Schemas zu ergänzen. Das Schema der erweiterten Reproduktion<br />

weist bei näherem Zusehen selbst in allen seinen Beziehungen über sich hinaus auf Verhältnisse, die<br />

außerhalb der kapitalistischen Produktion und <strong>Akkumulation</strong> liegen.<br />

Wir haben bis jetzt die erweiterte Reproduktion nur von einer Seite betrachtet, nämlich von der Frage<br />

aus: Wie wird der Mehrwert realisiert? <strong>Die</strong>s war die Schwierigkeit, mit der sich die Skeptiker bis jetzt<br />

ausschließlich beschäftigten. <strong>Die</strong> Realisierung <strong>des</strong> Mehrwerts ist in der Tat die Lebensfrage der<br />

kapitalistischen <strong>Akkumulation</strong>. Sehen wir der <strong>Ein</strong>fachheit halber ganz von dem Konsumtionsfonds der<br />

Kapitalisten ab, so erfordert die Realisierung <strong>des</strong> Mehrwerts als erste Bedingung einen Kreis von<br />

Abnehmern außerhalb der kapitalistischen Gesellschaft. Wir sagen: von Abnehmern und nicht: von<br />

Konsumenten. Denn die Realisierung <strong>des</strong> Mehrwerts besagt von vornherein gar nichts über die<br />

Sachgestalt <strong>des</strong> Mehrwerts. Das Entscheidende ist, daß der Mehrwert weder durch Arbeiter noch durch<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR96.187/lu/lu05/lu05_296.htm (3 of 16) [19.07.2004 21:13:29]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!