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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 25. Kapitel<br />

denn obgleich, beide zusammengebracht, die Masse <strong>des</strong> produzierten Mehrwerts sich steigern würde,<br />

steigert sich eben damit der Widerspruch zwischen den Bedingungen, worin dieser Mehrwert produziert,<br />

und den Bedingungen, worin er realisiert wird."(4)<br />

Vergleicht man diese Schilderung mit dem Schema der erweiterten Reproduktion, so stimmen sie<br />

durchaus nicht überein. Nach dem Schema besteht zwischen der Produktion <strong>des</strong> Mehrwerts und seiner<br />

Realisierung gar kein immanenter Widerspruch, vielmehr immanente Identität. Der Mehrwert kommt<br />

hier von vornherein in einer ausschließlich für die Bedürfnisse der <strong>Akkumulation</strong> berechneten<br />

Naturalgestalt zur Welt. Er kommt als zuschüssiges Kapital schon aus der Produktionsstätte heraus.<br />

Damit ist seine Realisierbarkeit gegeben, nämlich in dem <strong>Akkumulation</strong>strieb der Kapitalisten selbst.<br />

<strong>Die</strong>se lassen, als Klasse, den von ihnen angeeigneten Mehrwert im voraus ausschließlich in der<br />

Sachgestalt produzieren, die seine Verwendung zur weiteren <strong>Akkumulation</strong> sowohl ermöglicht als<br />

bedingt. <strong>Die</strong> Realisierung <strong>des</strong> Mehrwerts und seine <strong>Akkumulation</strong> sind hier nur zwei Seiten eines und<br />

<strong>des</strong>selben Vorgangs, sind begrifflich identisch. Für den Prozeß der Reproduktion, wie er im Schema<br />

dargestellt ist, ist die Konsumtionskraft der Gesellschaft <strong>des</strong>halb auch keine Schranke der Produktion.<br />

Hier schreitet die Erweiterung der Produktion von Jahr zu Jahr automatisch fort, ohne daß die<br />

Konsumtionskraft der Gesellschaft über ihre "antagonistischen Distributionsverhältnisse"<br />

hinausgegangen wäre. <strong>Die</strong>ses automatische Fortschreiten der Erweiterung, der <strong>Akkumulation</strong>, ist freilich<br />

"Gesetz für die kapitalistische Produktion - bei Strafe <strong>des</strong> Untergangs". Aber nach der Analyse im dritten<br />

Bande "muß der Markt daher beständig ausgedehnt werden", "der Markt" offenbar über die Konsumtion<br />

der Kapitalisten und der Arbeiter hinaus. Und wenn Tugan-Baranowski den unmittelbar darauffolgenden<br />

Satz bei Marx: "Der innere Widerspruch sucht sich auszugleichen durch Ausdehnung <strong>des</strong> äußern Fel<strong>des</strong><br />

der Produktion" so interpretiert, als ob Marx mit dem "äußern Feld der Produktion" eben die Produktion<br />

selbst gemeint habe, so tut er damit nicht bloß dem Sinn der Sprache, sondern auch dem klaren<br />

Gedankengang Marxens Gewalt an. Das "äußere Feld der Produktion" ist hier klar und unzweideutig<br />

nicht die Produktion selbst, sondern die Konsumtion, die "beständig ausgedehnt werden muß". Daß Marx<br />

so und nicht anders dachte, dafür zeugt genügend z.B. die folgende Stelle in den "Theorien über den<br />

Mehrwert": "Ric{ardo} leugnet daher konsequent die Notwendigkeit einer Erweiterung <strong>des</strong> Markts mit<br />

Erweiterung der Produktion und Wachstum <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>. Alles Kapital, das in einem Lande vorhanden<br />

ist, kann auch vorteilhaft in diesem Lande verwandt werden. Er polemisiert daher gegen A. Smith, der<br />

einerseits seine (Ric{ardos}) Ansicht aufgestellt und mit seinem gewöhnlichen vernünftigen Instinkt ihr<br />

auch widersprechen hat."(5)<br />

Und noch eine andere Stelle bei Marx zeigt deutlich, daß ihm der Tugan-Baranowskische <strong>Ein</strong>fall einer<br />

Produktion um der Produktion willen völlig fremd war: "Außerdem findet, wie wir gesehn haben (Buch<br />

II, Abschn. III), eine beständige Zirkulation statt zwischen konstantem Kapital und konstantem Kapital<br />

(auch abgesehn von der beschleunigten <strong>Akkumulation</strong>), die insofern zunächst unabhängig ist von der<br />

individuellen Konsumtion, als sie nie in dieselbe eingeht, die aber doch durch sie defini- tiv<br />

begrenzt ist, indem die Produktion von konstantem Kapital nie seiner selbst willen stattfindet, sondern<br />

nur, weil mehr davon gebraucht wird in den Produktionssphären, deren Produkte in die individuelle<br />

Konsumtion eingehn."(6)<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR95.187/lu/lu05/lu05_279.htm (13 of 15) [19.07.2004 21:13:21]

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