Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 23. Kapitel<br />
Wachstum der Konsumtion, auf das Kautsky hier verweist, selbst Folge, Ergebnis der erweiterten<br />
Reproduktion, nicht ihre Grundlage und ihr Zweck, es ergibt sich in der Hauptsache aus dem<br />
gewachsenen variablen Kapital, aus der wachsenden Verwendung neuer Arbeiter. <strong>Die</strong> Erhaltung dieser<br />
Arbeiter kann aber nicht als Zweck und Aufgabe der Erweiterung der Reproduktion betrachtet werden,<br />
sowenig übrigens wie die zunehmende persönliche Konsumtion der Kapitalistenklasse. Der Hinweis<br />
Kautskys schlägt also wohl die Spezialschrulle Tugans zu Boden: den <strong>Ein</strong>fall, eine erweiterte<br />
Reproduktion bei absoluter Abnahme der Konsumtion zu konstruieren; er geht hingegen nicht auf die<br />
Grundfrage <strong>des</strong> Verhältnisses von Produktion zur Konsumtion vom Standpunkte <strong>des</strong><br />
Reproduktionsprozesse ein. Wir lesen zwar an einer anderen Stelle <strong>des</strong>selben Aufsatzes: "<strong>Die</strong><br />
Kapitalisten und die von ihnen ausgebeuteten Arbeiter bilden einen mit der Zunahme <strong>des</strong> Reichtums der<br />
ersteren und der Zahl der letzteren zwar stets wachsenden, aber nicht so rasch wie die <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Kapitals</strong> und die Produktivität der Arbeit anwachsenden und für sich allein nicht ausreichenden Markt für<br />
die von der kapitalistischen Großindustrie geschaffenen Konsummittel. <strong>Die</strong>se muß einen zusätzlichen<br />
Markt außerhalb ihres Bereiches in den noch nicht kapitalistisch produzierenden Berufen und Nationen<br />
suchen. Den findet sie auch, und sie erweitert ihn ebenfalls immer mehr, aber ebenfalls nicht rasch<br />
genug. Denn dieser zusätzliche Markt besitzt bei weitem nicht die Elastizität und Ausdehnungsfähigkeit<br />
<strong>des</strong> kapitalistischen Produktionsprozesses. Sobald die kapitalistische Produktion zur entwickelten<br />
Großindustrie geworden ist, wie dies in England schon im ersten Viertel <strong>des</strong> neunzehnten Jahrhunderts<br />
der Fall war, erhält sie die Möglichkeit derartiger sprunghafter Ausdehnung, daß sie jede Erweiterung<br />
<strong>des</strong> Marktes binnen kurzem überholt. So ist jede Periode der Prosperität, die einer erheblichen<br />
Erweiterung <strong>des</strong> Marktes folgt, von vornherein zur Kurzlebigkeit verurteilt, und die Krise wird ihr<br />
notwendiges Ende. <strong>Die</strong>s in kurzen Zügen die, soweit wir sehen, von den 'orthodoxen' Marxisten<br />
allgemein angenommen, von Marx begründete Krisentheorie." (l.c., S. 80.) Kautsky befaßt sich aber<br />
damit nicht, die Auffassung von der Realisierung <strong>des</strong> Gesamtprodukts mit dem .Marxschen Schema der<br />
erweiterten Reproduktion in <strong>Ein</strong>klang zu bringen, vielleicht aus dem Grunde, weil er, wie auch das Zitat<br />
zeigt, das Problem ausschließlich unter dem Gesichtswinkel dar Krisen, d.h. vom Standpunkte <strong>des</strong><br />
gesellschaftlichen Produkts als einer unterschiedslosen Warenmasse in ihrer Gesamtmenge, nicht unter<br />
dem Gesichtswinkel seiner Gliederung im Reproduktionsprozeß, behandelt,<br />
An diese letztere Frage tritt anscheinend näher L. Boudin heran, der in seiner glänzenden Kritik<br />
<strong>des</strong>selben Tugan-Baranowski die Formulierung gibt: "Das in den kapitalistischen Ländern produzierte<br />
Mehrprodukt hat - mit einigen später zu erwähnenden Ausnahmen - nicht darum die Räder den<br />
Produktion in ihrem Lauf gehemmt, weil die Produktion geschickter in die verschiedenen Sphären<br />
verteilt wurden ist oder weil aus der Produktion von Baumwollwaren eine Produktion von Maschinen<br />
geworden ist, sondern <strong>des</strong>halb, weil auf Grund der Tatsache, daß sich einige Länder früher kapitalistisch<br />
umentwickelt haben als andere und daß es auch jetzt noch einige kapitalistisch unentwickelt gebliebene<br />
gibt, die kapitalistischen Länder wirklich eine außerhalb liegende Welt haben, in welche sie die von<br />
ihnen nicht selbst zu verbrauchenden Produkte hineinwerfen konnten, gleichviel, ob diese Produkte nun<br />
in Baumwoll- oder Eisenwaren bestanden. Damit soll durchaus nicht gesagt sein, daß die Wandlung von<br />
den Baumwoll- zu den Eisenwaren als führendem Produkt der hauptsächlichen kapitalistischen Länder<br />
etwa bedeutungslos wäre. Im Gegenteil, sie ist von der größten Wichtigkeit. Aber ihre Bedeutung ist eine<br />
ganz andere, als Tugan-Baranowski ihr beilegt. Sie zeigt den Anfang vom Ende <strong>des</strong> Kapitalismus.<br />
Solange die kapitalistischen Länder Waren zur Konsumtion ausführten, solange war noch Hoffnung für<br />
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