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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 23. Kapitel<br />

bezeichnet, und ebenso finden wir die zwei Kategorien Länder "eines landwirtschaftlichen und eines<br />

industriellen Typus", die von Natur auf den Austausch untereinander angewiesen sind ganz nach dem<br />

Schema deutscher Professoren.<br />

Welches ist nun die Beweisführung für die kühne Lösung <strong>des</strong> <strong>Akkumulation</strong>sproblems bei Tugan-<br />

Baranowski, von der aus er auch das Problem der Krisen und eine ganze Reihe anderer beleuchtet? Es ist<br />

kaum zu glauben, aber um so wichtiger festzustellen: <strong>Die</strong> Beweisführung Tugans besteht einzig und<br />

allein im Marxschen Schema der erweiterten Reproduktion. Ni plus ni moins. Tugan-Baranowski spricht<br />

zwar an mehreren Stellen etwas großspurig von seiner "abstrakten Analyse <strong>des</strong> Prozesses der<br />

Reproduktion <strong>des</strong> gesellschaftlichen <strong>Kapitals</strong>", von "zwingender Logik" seiner Analyse, die ganze<br />

"Analyse" reduziert sich jedoch auf die Abschrift <strong>des</strong> Marxschen Schemas der erweiterten Reproduktion,<br />

nur mir anders gewählten Zahlen. In der ganzen Studie Tugans wird man keine Spur eines anderen<br />

Beweises finden. In dem Marxschen Schema verläuft nun tatsächlich die <strong>Akkumulation</strong>, die Produktion,<br />

die Realisierung, der Austausch, die Reproduktion glatt wie am Schnürchen. Und ferner kann man diese<br />

"<strong>Akkumulation</strong>" auch tatsächlich "ad infinitum" fortsetzen. Nämlich solange Papier und Tinte reichen.<br />

Und diese seine harmlose Übung mit arithmetischen Gleichungen auf dem Papier gibt Tugan-<br />

Baranowski in vollem Ernst für den Beweis aus, daß die Dinge sich ebenso in Wirklichkeit abspielen.<br />

"<strong>Die</strong> angeführten Schemata mußten zur Evidenz beweisen ..." Und an einer anderen Stelle widerlegt er<br />

Hobson, der von der Unmöglichkeit der <strong>Akkumulation</strong> überzeugt ist, folgendermaßen: "Das Schema Nr.<br />

2 der Reproduktion <strong>des</strong> gesellschaftlichen <strong>Kapitals</strong> auf erweiterter Stufenleiter entspricht dem von<br />

Hobson betrachteten Falle der <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>. Sehen wir aber in diesem Schema ein<br />

überschüssiges Produkt entstehen? In keiner Weise!"(7) Also weil "im Schema" kein überschüssiges<br />

Produkt entsteht, so ist Hobson auch schon widerlegt und die Sache erledigt.<br />

Freilich, Tugan-Baranowski weiß sehr wohl, daß in der rauhen Wirklichkeit die Dinge nicht so glatt<br />

verlaufen. Es gibt beständige Schwankungen beim Austausch und periodische Krisen. Aber die Krisen<br />

treten eben nur <strong>des</strong>halb ein, weil keine Proportionalität bei der Produktionserweiterung beobachtet wird,<br />

d.h. weil man sich im voraus nicht an die Proportionen <strong>des</strong> "Schemas Nr. 2" hält. Wäre [man] nach dem<br />

verfahren, dann hätten wir keine Krisen, und alles ginge in der kapitalistischen Produktion so hübsch<br />

vonstatten wie auf dem Papier. Nun wird Tugan zugeben müssen, daß man - wo wir den<br />

Reproduktionsprozeß im ganzen als einen fortlaufenden Prozeß behandeln - von den Krisen füglich<br />

absehen darf. <strong>Die</strong> "Proportionalität" mag alle Augenblicke aus den Fugen gehen, im Durch- <br />

schnitt der Konjunkturen durch lauter Abweichungen, durch Preisschwankungen täglich und durch<br />

Krisen periodisch wird ja die "Proportionalität" immer wieder eingerenkt. Daß sie im ganzen schlecht<br />

oder recht tatsächlich eingehalten wird, beweist der Umstand, daß die kapitalistische Wirtschaft<br />

fortbesteht und sich entwickelt, sonst hätten wir längst ein Tohuwabohu und den Zusammenbruch erlebt.<br />

Im Durchschnitt, im Endresultat wird also die Tugansche Proportionalität eingehalten, woraus zu<br />

schließen, daß die Wirklichkeit sich nach "Schema Nr. 2" richtet. Und weil dieses Schema sich unendlich<br />

weiterführen läßt, so kann auch die Kapitalakkumulation ad infinitum fortschreiten.<br />

Auffallend ist bei alledem nicht das Resultat, zu dem Tugan-Baranowski gelangt, nämlich die Annahme,<br />

daß das Schema tatsächlich dem Gang der Dinge entspricht - wir sahen, daß auch Bulgakow diesen<br />

Glauben teilte -, sondern der Umstand, daß Tugan nicht einmal für nötig hält, die Frage danach zu<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR94.922/lu/lu05/lu05_263.htm (3 of 11) [19.07.2004 21:13:05]

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