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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 22. Kapitel<br />

bezug auf den auswärtigen Handel wiederum ein fundamentales Mißverständnis. Das Hauptargument<br />

Bulgakows gegen die Skeptiker von Sismondi bis Nikolai-on, die zur Realisierung <strong>des</strong> kapitalistischen<br />

Mehrwerts den auswärtigen Absatzmarkt zu Hilfe nehmen zu müssen glaubten, ist folgen<strong>des</strong>: <strong>Die</strong>se<br />

Theoretiker betrachteten offenbar alle den auswärtigen Handel als "einen bodenlosen Abgrund", in dem<br />

der im Innern unabsetzbare Überschuß der kapitalistischen Produktion auf Nimmerwiedersehen<br />

verschwinde. Demgegenüber hebt Bulgakow mit Triumph hervor, daß ja der auswärtige Handel durchaus<br />

kein "Abgrund" und erst recht kein "bodenloser" sei, daß er ein zweischneidiges Schwert darstelle und<br />

daß zur Ausfuhr stets auch <strong>Ein</strong>fuhr gehöre, die sich beide so ziemlich die Waage zu halten pflegen. Was<br />

also durch die eine Grenze hinausgeschoben werde, das werde durch die andere Grenze bloß in<br />

veränderter Gebrauchsgestalt wieder hereingeschoben. "Für die eingeführten Waren, die das Äquivalent<br />

der ausgeführten darstellen, muß man in den Grenzen <strong>des</strong> gegebenen Absatzmarktes Platz finden, Platz<br />

ist aber nicht da, folglich zieht die Zuhilfenahme <strong>des</strong> auswärtigen Absatzes bloß neue Schwierigkeiten<br />

nach sich."(15) An einer anderen Stelle sagt er, der Ausweg, den die russischen Volkstümler zur<br />

Realisierung <strong>des</strong> Mehrwerts gefunden hätten, die auswärtigen Märkte, sei "viel weniger glücklich als der<br />

Ausweg, den Malthus, v. Kirchmann und Woronzow selbst als Verfasser <strong>des</strong> Aufsatzes vom<br />

'Militarismus und Kapitalismus' gefunden hatten"(16). Bulgakow verrät hier, daß er trotz all seiner<br />

begeisterten Wiedergabe der Marxschen Schemata der Reproduktion gar nicht begriffen hat, worin das<br />

eigentliche Problem liegt, um das die Skeptiker seit Sismondi bis Nikolai-on herumtasteten: Er lehnt den<br />

auswärtigen Handel als angeblichen Ausweg aus der Schwierigkeit ab, weil dieser den abgesetzten<br />

Mehrwert, "wenn auch in veränderter Gestalt", wieder ins Land einführe. Bulgakow glaubt also, im<br />

<strong>Ein</strong>klang mit der rohen Vor- stellung v. Kirchmanns und Woronzows, daß es sich darum handelt,<br />

ein gewisses Quantum Mehrwert zu vertilgen, vom Erdboden zu verwischen, er ahnt nicht, daß es sich<br />

um die Realisierung, um die Warenmetamorphose, also gerade um die "veränderte Gestalt" <strong>des</strong><br />

Mehrwerts handelt.<br />

So gelangt Bulgakow schließlich, wenn auch durch eine andere Straße, nach demselben Rom wie Struve.<br />

Er verkündet die Selbstgenügsamkeit der kapitalistischen <strong>Akkumulation</strong>, die selbst ihre Produkte<br />

verschlinge, wie Kronos seine Kinder, und sich aus sich selbst immer mächtiger gebäre. Von hier aus<br />

blieb nur noch ein Schritt zur Rückkehr vom Marxismus zur bürgerlichen Ökonomie. <strong>Die</strong>sen Schritt hat<br />

glücklich Tugan-Baranowski vollzogen.<br />

Fußnoten von <strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong><br />

(1) S. Bulgakow: Über die Absatzmärkte der kapitalistischen Produktion. <strong>Ein</strong>e theoretische Studie,<br />

Moskau 1897, S. 15.

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