Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 22. Kapitel<br />
sehr wertvolle, aber - man weiß nicht warum - in der Wissenschaft fast nicht verwertete Analyse der<br />
gesellschaftlichen Reproduktion benutzt, die K. Marx im zweiten Teil <strong>des</strong> zweiten Ban<strong>des</strong> <strong>des</strong> '<strong>Kapitals</strong>'<br />
gibt. Obwohl diese Analyse nicht als abgeschlossen gelten kann, bietet sie doch u.E. auch in ihrer<br />
vorliegenden unbearbeiteten Fassung eine genügende Grundlage für eine andere Lösung der Frage von<br />
den Absatzmärkten als diejenige, die sich die Herren Nikolai-on, W. Woronzow und andere zu eigen<br />
gemacht haben und die sie K. Marx aufs Konto schreiben."(4) <strong>Die</strong> Lösung, die Bulgakow aus Marx<br />
selbst abgeleitet hat, formuliert er folgendermaßen "Der Kapitalismus kann unter Umständen existieren<br />
ausschließlich dank dem inneren Markt; es liegt keine innere, der kapitalistischen Produktionsweise<br />
eigentümliche Notwendigkeit vor, daß nur der auswärtige Markt den Überschuß der kapitalistischen<br />
Produktion verschlingen kann. <strong>Die</strong>s der Schluß, zu dem der Verfasser auf Grund <strong>des</strong> Studiums der<br />
erwähnten Analyse der gesellschaftlichen Reproduktion gelangt ist."<br />
Und nun sind wir gespannt auf die Bulgakowsche Beweisführung für die angeführte These.<br />
Sie fällt zunächst unerwartet einfach aus. Bulgakow gibt getreulich das uns bekannte Marxsche Schema<br />
der einfachen Reproduktion wieder, mit Kommentaren, die seinem Verständnis alle Ehre machen. Dann<br />
führt er das uns ebenso bekannte Marxsche Schema der erweiterten Reproduktion an - und damit ist der<br />
gesuchte Beweis auch schon erbracht. "Auf Grund <strong>des</strong> Gesagten bietet es keine Schwierigkeit zu<br />
bestimmen, worin die <strong>Akkumulation</strong> bestehen wird: I (Abteilung der Produktionsmittel) muß die zur<br />
Produktionserweiterung erforderlichen zuschüssigen Produktionsmittel sowohl für sich wie für II<br />
(Abteilung der Konsummittel) herstellen, während hinwiederum II die zuschüssigen Konsummittel zur<br />
Erweiterung <strong>des</strong> variablen <strong>Kapitals</strong> I und II zu liefern haben wird. Sieht man von der Geldzirkulation ab,<br />
so reduziert sich die Produktionserweiterung auf den Austausch der zuschüssigen Produkte I, deren II<br />
bedarf, und der zuschüssigen Produkte II, deren I bedarf." Bulgakow folgt hier also getreulich den<br />
Ausführungen Marxens und merkt gar nicht, daß seine These bis jetzt immer noch auf dem Papier bleibt.<br />
Er glaubt mit diesen mathematischen Formeln die Frage der <strong>Akkumulation</strong> gelöst zu haben. Daß man<br />
sich die Proportionen, die er aus Marx abschreibt, wohl vorstellen kann, ist außer Zweifel. Ebenso sicher<br />
ist es, daß, wenn die Produktionserweiterung stattfinden soll, sie sich in diesen Formeln ausdrücken kann.<br />
Bulgakow übersieht aber die Hauptfrage: Für wen findet denn die Erweiterung statt, deren Mechanismus<br />
er untersucht? Da sich die <strong>Akkumulation</strong> in mathematischen Proportionen auf dem Papier darstellen läßt,<br />
so ist sie auch schon vollbracht. Doch nachdem Bulgakow soeben die Sache für gelöst erklärt hat, stößt<br />
er im nächsten Moment, bei dem Versuch, die Geldzirkulation in die Analyse hineinzuführen, auf die<br />
Frage: Wo kommt bei I und II das Geld für den Ankauf der zuschüssigen Produkte her? Wir haben bei<br />
Marx gesehen, wie die wunde Stelle seiner Analyse, die eigentliche Frage nach den Konsumenten für die<br />
erweiterte Produktion, in der schiefen Form der Frage nach zuschüssigen Geldquellen immer wieder zum<br />
Vorschein kommt. Bulgakow folgt hier sklavisch der Marxschen Betrachtungsweise und akzeptiert<br />
dieselbe mißverständliche Fragestellung. ohne die darin enthaltene Verschiebung zu merken. Er stellt<br />
freilich fest, daß "Marx selbst auf diese Frage in den Brouillonheften, nach denen der zweite Band <strong>des</strong><br />
'<strong>Kapitals</strong>' hergestellt ist, eine Antwort nicht gegeben hat". Um so interessanter muß die Antwort<br />
sein, die Marxens russischer Schüler auf eigene Faust abzuleiten versucht.<br />
"Uns", sagt Bulgakow, "scheint der ganzen Marxschen Lehre die folgende Lösung am besten zu<br />
entsprechen. Das neue variable Kapital in Geldform, das II für I wie für sich selbst liefert, findet sein<br />
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