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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 21. Kapitel<br />

damit die verschiedenen Privat- und Staatsangestellten, liberale Berufe, kurz das berühmte "grand<br />

public" versteht, auf das bürgerliche Vulgärökonomen mit vager Geste hinzuweisen pflegen, wenn sie<br />

nicht ein noch aus wissen, und von dem Marx gesagt hat, daß es dem Ökonomen "den <strong>Die</strong>nst" erweist,<br />

Dinge zu erklären, für die er sonst keine Erklärung hat. Es ist klar, daß, wenn man von der Konsumtion<br />

der Kapitalisten und der Arbeiter im kategorischen Sinne spricht, man dabei nicht die<br />

Unternehmer als <strong>Ein</strong>zelpersonen meint, sondern die Kapitalistenklasse als Ganzes, mitsamt ihrem<br />

Anhang an Angestellten, Staatsbeamten, liberalen Berufen usw. Alle diese "dritten Personen", die gewiß<br />

in keiner kapitalistischen Gesellschaft fehlen, sind ökonomisch meist Mitesser <strong>des</strong> Mehrwerts, insofern<br />

sie sich nicht zum Teil auch als Mitesser <strong>des</strong> Arbeitslohns bewähren. <strong>Die</strong>se Schichten können ihre<br />

Kaufmittel nur entweder vom Arbeitslohn <strong>des</strong> Proletariats oder vom Mehrwert ableiten, und sie tun, so<br />

gut es geht, bei<strong>des</strong>, müssen aber im großen und ganzen als Mitverzehrer <strong>des</strong> Mehrwerts betrachtet<br />

werden. Ihre Konsumtion ist somit in der Konsumtion der Kapitalistenklasse eingeschlossen, und wenn<br />

Struve sie durch eine Hintertür wieder auf die Buhne führt und sie dem Kapitalisten als "dritte Personen"<br />

vorstellt, um ihm aus der Verlegenheit und zur Realisierung <strong>des</strong> Mehrwerts zu verhelfen, so wird der<br />

geriebene Profitmacher mit einem Blick in diesem "großen Publikum" seinen Troß Parasiten erkennen,<br />

die ihm erst Geld aus der Tasche ziehen, um ihm hinterher mit diesem Gelde seine Waren abzukaufen.<br />

Mit den "dritten Personen" Struves ist es also nichts.<br />

Ebenso unhaltbar ist seine Theorie vom auswärtigen Absatz und <strong>des</strong>sen Bedeutung für die kapitalistische<br />

Produktion. Struve folgt hier ganz den "Volkstümlern" in ihrer mechanischen Auffassung, wonach ein<br />

kapitalistisches Land, nach dem Schema eines professoralen Lehrbuches, erst den "inneren Markt"<br />

möglichst gründlich abgrast, um sich dann, wenn dieser völlig oder nahezu erschöpft ist, nach<br />

auswärtigen Märkten umzusehen. Von hier aus gelangt Struve, in den Fußtapfen Wagners, Schäffles und<br />

Schmollers, auch zu der abgeschmackten Vorstellung, ein Land mit "großem Territorium" und recht viel<br />

Volk könne in seiner kapitalistischen Produktion ein "abgeschlossenes Ganzes" bilden und mit dem<br />

inneren Markte allein auf "unbestimmte Zeit" auskommen.(6) Tatsächlich ist die kapitalistische<br />

Produktion von Haus aus eine Weltproduktion, und sie beginnt, gerade umgekehrt wie sie nach dem<br />

pedantischen Rezept der deutschen Kathederweisheit sollte, schon in ihrer Kindheitsphase für den<br />

Weltmarkt zu produzieren. Ihre einzelnen bahnbrechenden Zweige in England, wie die Textilindustrie,<br />

die Eisen- und Kohlenindustrie, suchten sich Absatzmärkte in allen Ländern und Weltteilen, während im<br />

Innern <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> noch der Prozeß der Zerstörung <strong>des</strong> bäuerlichen Besitzes, der Untergang <strong>des</strong><br />

Handwerks und der alten Heimproduktion bei weitem nicht zum Abschluß gebracht waren. Man<br />

versuche auch z.B. der deutschen chemischen Industrie und der deutschen Elektrotechnik mit dem<br />

weisen Rat zu kommen, sie möchten sich, statt, wie tatsächlich, von ihrem Aufkommen für fünf<br />

Weltteile zu arbeiten, erst doch auf den inneren deutschen Markt beschränken, der in so vielen anderen<br />

Zweigen noch von der heimischen Industrie nicht erschöpft ist, sintemalen er massenhaft von auswärts<br />

mit Erzeugnissen versorgt wird. Oder man mache der deutschen Maschinenindustrie klar, sie dürfe sich<br />

noch nicht auf die auswärtigen Märkte werfen, da ja, wie die Statistik der deutschen <strong>Ein</strong>fuhr schwarz auf<br />

weiß beweist, ein großer Teil <strong>des</strong> Bedarfs Deutschlands an Erzeugnissen dieses Zweiges durch<br />

auswärtige Lieferungen gedeckt wird. Vom Standpunkte dieses Schemas <strong>des</strong> "auswärtigen Handels" ist<br />

solchen Zusammenhängen <strong>des</strong> Weltmarkts mit ihren tausendfältigen Verzweigungen und Nuancen der<br />

Arbeitsteilung gar nicht beizukommen. <strong>Die</strong> industrielle Entwicklung der Vereinigten Staaten, die heute<br />

ein gefährlicher Konkurrent Englands auf dem Weltmarkt, ja in England selbst geworden sind, ebenso<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR92.484/lu/lu05/lu05_246.htm (3 of 5) [19.07.2004 21:12:50]

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