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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 17. Kapitel<br />

<strong>Ein</strong>klang wie in ihrem Widerspruch zusammengefaßt und wo der heillose Wirrwarr zahlloser Bände in<br />

zwei Zahlenreihen von verblüffender <strong>Ein</strong>fachheit aufgelöst ist.<br />

Daß bei einer solchen Auffassung von Kapital und <strong>Ein</strong>kommen die kapitalistische Aneignung<br />

unerklärlich wird, versteht sich von selbst. Rodbertus erklärt sie denn auch einfach für "Raub" und<br />

verklagt sie vor dem Forum <strong>des</strong> Eigentumsrechts, <strong>des</strong>sen schnöde Verletzung sie darstelle. "Wenn also ...<br />

diese persönliche Freiheit (der Arbeiter), die rechtlich das Eigentum am Wert <strong>des</strong> Arbeitsprodukts<br />

involviert, infolge <strong>des</strong> vom Grund- und Kapitaleigentum über die Arbeiter geübten Zwanges in der Praxis<br />

wieder zur Entäußerung jenes Eigentumsanspruchs führt - so ist es, als ob eine instinktive Scheu, daß die<br />

Geschichte ihre strengen, unerbittlichen Syllogismen daraus ziehen könne, die Besitzer von dem<br />

Geständnis dieses großen und allgemeinen Unrechts abhielte."(18) "Daher ist endlich diese<br />

(Rodbertussche) Theorie in allen ihren <strong>Ein</strong>zelheiten ein durchgängiger Beweis, daß jene Lobredner der<br />

heutigen Eigentumsverhältnisse, die sich doch wieder nicht entbrechen können, das Eigentum auf die<br />

Arbeit zu gründen, mit ihrem eigenen Prinzip im vollständigsten Widerspruch stehen. Sie beweist, daß die<br />

heutigen Eigentumsverhältnisse gerade auf einer allgemeinen Verletzung dieses Prinzips beruhen und daß<br />

jene großen individuellen Vermögen. die sich heute in der Gesellschaft anhäufen ..., mit jedem<br />

neugeborenen Arbeiter den schon von alters her sich in der Gesellschaft anhäufenden Raub<br />

vergrößern."(19) Und ist der Mehrwert so zum "Raub" erklärt worden, so erscheint die steigende<br />

Mehrwertrate als "ein merkwürdiger Fehler in der heutigen nationalökonomischen Organisation".(20)<br />

Proudhon hat in seinem ersten Pamphlet wenigstens den paradoxen und rohen, aber revolutionär<br />

klingenden Satz Brissots ausgesponnen: Eigentum ist <strong>Die</strong>bstahl. Rodbertus beweist, daß das Kapital ein<br />

<strong>Die</strong>bstahl am Eigentum sei. Man vergleiche damit im ersten Bande <strong>des</strong> Marxschen "<strong>Kapitals</strong>" das Kapitel<br />

über den Umschlag der Eigentumsgesetze in Gesetze der kapitalistischen Aneignung, das ein<br />

Meisterstück historischer Dialektik bietet, und man wird wieder einmal die "Priorität" Rodbertus'<br />

konstatieren können. Jedenfalls hat sich Rodbertus durch seine Deklamationen gegen die kapitalistische<br />

Aneignung vom Standpunkte <strong>des</strong> "Eigentumrecht" das Verständnis für die Entstehung <strong>des</strong> Mehrwerts aus<br />

Kapital ebenso versperrt, wie er sich früher durch seine Deklamationen gegen das "Sparen" das<br />

Verständnis für die Entstehung <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> aus Mehrwert versperrt hatte. So gehen Rodbertus alle<br />

Voraussetzungen für das Begreifen der kapitalistischen <strong>Akkumulation</strong> ab, und er bringt es fertig, darin<br />

sogar vor v. Kirchmann den kürzeren zu ziehen.<br />

Summa: Rodbertus will unumschränkte Erweiterung der Produktion, aber ohne alles "Sparen", d.h. ohne<br />

kapitalistische <strong>Akkumulation</strong>! Er will unumschränkte Steigerung der Produktivkräfte - aber eine feste<br />

Mehrwertrate durch Staatsgesetz! Mit einem Wort, er zeigt völlige Verständnislosigkeit für die<br />

eigentlichen Grundlagen der kapitalistischen Produktion, die er reformieren will, wie für die wichtigsten<br />

Ergebnisse der klassischen Nationalökonomie, gegen die er kritisch zu Felde zieht.<br />

Deshalb sagt Professor <strong>Die</strong>hl natürlich, Rodbertus habe in der theoretischen Nationalökonomie durch<br />

seine "neue <strong>Ein</strong>kommenstheorie" und durch die Unterscheidung der logischen und historischen<br />

Kategorien <strong>des</strong> Kapital (jenes bewußte "Kapital an sich" im Gegensatz zum <strong>Ein</strong>zelkapital) bahnbrechend<br />

gewirkt. Und <strong>des</strong>halb nennt ihn natürlich Professor Adolph Wagner "den Ricardo <strong>des</strong> ökonomischen<br />

Sozialismus", um so die eigene Unschuld in bezug auf Ricardo, Rodbertus wie den Sozialismus mit einem<br />

Schlage zu dokumentieren. Lexis aber findet gar, daß Rodbertus "seinem britischen Rivalen" an Kraft <strong>des</strong><br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR89.687/lu/lu05/lu05_209.htm (9 of 13) [19.07.2004 21:12:18]

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