Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 17. Kapitel<br />
sind, jene verlangten Zinsen abzuwerfen. Der eine baut ein Schiff, der andere baut eine Scheune, der<br />
dritte kultiviert damit eine öde Heide, der vierte läßt sich eine neue Spinnmaschine kommen, der fünfte<br />
kauft mehr Leder und nimmt mehr Gesellen an, um seine Schuhmacherprofession zu erweitern usw. Erst<br />
in dieser Anwendung kann das gesparte Kapital Zinsen (soll heißen: Profit - R. L.) tragen, was der<br />
Endzweck alles Sparens ist."(13) Was v. Kirchmann hier mit unbeholfenen Worten, aber im ganzen<br />
richtig schildert, ist nichts anderes als der Prozeß der Kapitalisierung <strong>des</strong> Mehrwerts, der kapitalistischen<br />
<strong>Akkumulation</strong>, die ja den ganzen Sinn <strong>des</strong> von der klassischen Ökonomie "seit A. Smith" mit richtigem<br />
Instinkt befürworteten "Sparens" ausmacht. v. Kirchmann ist denn von seinem Standpunkt ganz<br />
konsequent, wenn er, da nach seiner Auffassung - wie bei Sismondi - die Krisen sich direkt aus der<br />
<strong>Akkumulation</strong> ergeben, gegen die <strong>Akkumulation</strong>, gegen das "Sparen" zu Felde zieht. Rodbertus ist auch<br />
hier der "gründlichere" Mann. Er hat zu seinem Unglück aus der Ricardoschen Werttheorie die <strong>Ein</strong>sicht<br />
gewonnen, daß Arbeit die einzige Quelle <strong>des</strong> Werts, also auch <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> ist. Und diese elementare<br />
Weisheit genügt ihm vollständig, um ihn für alle komplizierten Verhältnisse der Kapitalproduktion und<br />
der Kapitalbewegungen völlig blind zu machen. Da Kapital durch Arbeit entsteht, so ist <br />
Kapitalakkumulation, d.h. "Sparen", Kapitalisierung <strong>des</strong> Mehrwertes - bloßer Humbug.<br />
Um diesen verworrenen Knäuel von Irrtümern "der Nationalökonomen seit A. Smith" zu entwirren,<br />
nimmt er sich, wie sich von selbst versteht, einen "isolierten Wert" vor und weist in einer langen<br />
Vivisektion an dem unglücklichen Wurm alles nach, was er braucht. So findet er hier schon das "Kapital",<br />
d.h. natürlich den berühmten "ersten Stock", womit die Nationalökonomie "seit A. Smith" die Früchte<br />
ihrer Kapitaltheorie vom Baume der Erkenntnis schlägt. Entsteht der Stock etwa aus "Sparen"? fragt<br />
Rodbertus. Und da jeder normale Mensch versteht, daß aus "Sparen" kein Stock entstehen kann, sondern<br />
daß sich Robinson den Stock aus Holz verfertigen muß, so ist auch schon bewiesen, daß die "Spartheorie"<br />
ganz falsch sei. Weiter: Der "isolierte Wert" schlägt sich mit dem Stock eine Frucht vom Baume, diese<br />
Frucht ist sein "<strong>Ein</strong>kommen". "Wenn Kapital die Quelle von <strong>Ein</strong>kommen wäre, so müßte sich dies<br />
Verhältnis schon an diesem ursprünglichen und einfachsten Vorgange nachweisen lassen. Aber kann man,<br />
ohne den Dingen und Begriffen Gewalt anzutun, den Stecken die Quelle <strong>des</strong> <strong>Ein</strong>kommens oder eines<br />
Teils <strong>des</strong> <strong>Ein</strong>kommens nennen, das in der herabgeschlagenen Frucht besteht, dieses <strong>Ein</strong>kommen ganz<br />
oder zum Teil auf den Stecken als seine Ursache zurückführen. ganz oder zum Teil als Produkt <strong>des</strong><br />
Steckens betrachten?"(14) Sicher nicht. Und da die Frucht das Produkt nicht "<strong>des</strong> Steckens", womit sie<br />
abgeschlagen, sondern <strong>des</strong> Baumes, auf dem sie gewachsen, so hat Rodbertus auch schon bewiesen, daß<br />
alle Nationalökonomen "seit A. Smith" sich gründlich irrten, wenn sie behaupteten. das <strong>Ein</strong>kommen rühre<br />
vom Kapital her. Nachdem so an der "Wirtschaft" Robinsons alle Grundbegriffe der Nationalökonomie<br />
klargelegt sind, überträgt Rodbertus die so gewonnene Erkenntnis zuerst auf eine fingierte Gesellschaft<br />
"ohne Kapital- und Grundeigentum", d.h. mit kommunistischem Besitz, sodann auf die Gesellschaft "mit<br />
Kapital- und Grundeigentum", d.h. auf die heutige Gesellschaft - und siehe da: Alle Gesetze der<br />
Robinsonwirtschaft bewähren sich Punkt für Punkt auch in diesen beiden Gesellschaftsformen. Hier stellt<br />
Rodbertus eine Theorie vom Kapital und <strong>Ein</strong>kommen auf, die seiner utopischen Phantasie die Krone<br />
aufsetzt. Da er entdeckt hat, daß bei Robinson "das Kapital" schlicht und einfach die Produktionsmittel<br />
sind, so identifiziert er auch in der kapitalistischen Wirtschaft Kapital mit Produktionsmitteln, und hat er<br />
so das Kapital mit einer Handbewegung auf konstantes Kapital reduziert, so protestiert er im Namen der<br />
Gerechtigkeit und der Moral dagegen, daß die Existenzmittel der Arbeiter, ihre Löhne, auch als<br />
Kapital betrachtet werden. Gegen den Begriff <strong>des</strong> variablen <strong>Kapitals</strong> kämpft er hitzig, denn dieser Begriff<br />
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