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Rosa Luxemburg - Die Akkumulation des Kapitals, 17. Kapitel 16. Kapitel | Inhalt | 18. Kapitel Rosa Luxemburg - Gesammelte Werke. Herausgegeben vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 5. Berlin/DDR. 1975. "Die Akkumulation des Kapitals", S. 209-225. 1. Korrektur. Erstellt am 20.10.1998 Siebzehntes Kapitel Rodbertus' Analyse der Reproduktion Was soll es vor allem bedeuten, daß die Verringerung des Anteils der Arbeiter "sofort" Überproduktion und Handelskrisen hervorrufen müsse? Diese Auffassung wird nur begreiflich., wenn man voraussetzt, daß Rodbertus sich das "Nationalprodukt" aus zwei Teilen bestehend vorstellt, aus dem Anteil der Arbeiter und dem Anteil der Kapitalisten, also v + m, wobei sich etwa der eine Teil gegen den anderen austauscht. In der Tat spricht Rodbertus stellenweise beinahe in diesem Sinne, so, wenn er im "Ersten socialen Briefe" sagt: "Die Armut der arbeitenden Klassen läßt niemals zu, daß ihr Einkommen ein Bett für die anschwellende Produktion abgebe. Das Übermaß von Produkten. das in den Händen der Arbeiter nicht bloß deren Lage verbessern, sondern zugleich ein Gewicht abgeben würde, um den Wert des bei den Unternehmern verbleibenden Restes zu steigern und diesen damit die Bedingung der Fortsetzung ihrer Betriebe in dem bisherigen Umfange zu gewähren, drückt auf seiten der Unternehmer den Wert des ganzen Produkts so tief, daß jene Bedingung verschwindet, und überläßt im besten Falle die Arbeiter ihrem gewohnten Mangel.(1) Das "Gewicht", das in den Händen der Arbeiter "den Wert" des bei den Unternehmern "verbleibenden Restes" steigert, kann hier nur Nachfrage bedeuten. Damit wären wir glücklich angelangt in dem famosen "Ort" v. Kirchmanns, wo die Arbeiter mit den Kapitalisten einen Austausch ihrer Löhne gegen das Mehrprodukt ausführen und wo die Krisen deshalb entstehen, weil das variable Kapital klein und der Mehrwert groß ist. Diese seltsame Vorstellung ist schon oben besprochen worden. An anderen Stellen gibt jedoch Rodbertus eine abweichende Auffassung zum besten. Im "Vierten socialen Brief" deutet er seine Theorie so, daß die ständige Verschiebung im Verhältnis der Nachfrage, die durch den Anteil der Arbeiterklasse dargestellt, und derjenigen, die durch den Anteil der Kapitalistenklasse bewirkt wird, eine chronische Disproportion zwischen Produktion und Konsumtion hervorrufen müsse: "Aber wie, wenn sich nun die Unternehmer zwar immerfort in den Grenzen jener Anteile zu halten suchen, aber diese Anteile selbst sich bei der großen Mehrzahl der Gesellschaft, den Arbeitern, nach und nach mit unvermerkter, aber unwiderstehlicher Gewalt immerfort verkleinerten? Wenn sie sich bei diesen Klassen immerfort in demselben Maße verkleinerten, als sich deren Produktivität vergrößerte?" "Ob deshalb nicht die Kapitalisten, während sie nur nach der bisherigen Große der Anteile die Produktion einrichten und einrichten mußten, um den Reichtum allgemein zu machen, dennoch immerfort über die bisherigen Anteile hinaus produzieren und also eine stete Nichtbefriedigung, die sich zu einer Absatzstockung ... steigert, veranlassen?"(2) file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR89.687/lu/lu05/lu05_209.htm (1 of 13) [19.07.2004 21:12:18]
Rosa Luxemburg - Die Akkumulation des Kapitals, 17. Kapitel Demnach haben wir uns die Krisen folgendermaßen zu erklären: Das Nationalprodukt besteht aus einer Anzahl "ordinärer Waren", wie v. Kirchmann sagt, für die Arbeiter und feinerer Waren für die Kapitalisten. Die Menge jener wird durch die Summe der Löhne, dieser durch den Gesamtmehrwert dargestellt. Richten sich die Kapitalisten bei ihrer Produktion danach ein und schreitet dabei die Produktivität fort, so muß sich schon im nächsten Augenblick ein Mißverhältnis herausstellen. Denn der Anteil der Arbeiter von heute ist nicht mehr der von gestern, sondern geringer; bildete gestern die Nachfrage nach "ordinären Waren", sagen wir, sechs Siebentel des Nationalprodukts, so bildet sie heute nur noch fünf Siebentel, und die Unternehmer, die sich auf sechs Siebentel "ordinärer Waren" eingerichtet haben, werden zu ihrer schmerzlichen Überraschung konstatieren müssen, daß sie um ein Siebentel deren zuviel hergestellt haben. Wollen sie aber, durch diese Erfahrung gewitzigt, morgen ihre Produktion so einrichten, daß sie nur fünf Siebentel des gesamten Wertes des Nationalprodukts in ordinären Waren herstellen, so laufen sie damit nur einer neuen Enttäuschung in die Arme, denn übermorgen wird der Lohnanteil am Nationalprodukt sicher nur noch vier Siebentel darstellen usw. Diese originelle Theorie ruft sofort eine Menge gelinder Zweifel wach. Wenn unsere Handelskrisen lediglich daher rühren, daß die " Lohnquote" der Arbeiterklasse, das variable Kapital, einen immer geringeren Teil des Gesamtwerts des Nationalprodukts ausmacht, dann birgt ja das fatale Gesetz in sich selbst auch die Heilung des von ihm angerichteten Übels, da doch die Überproduktion einen immer geringeren Teil des Gesamtprodukts betrifft. Rodbertus liebt zwar die Ausdrücke von "übergroßer Mehrzahl" der Konsumenten, von der "großen Volksmasse" der Konsumenten, deren Anteil immer mehr sinke, doch kommt es nicht auf die Zahl der Kopfe bei der Nachfrage an, sondern auf den durch sie dargestellten Wert. Und dieser Wert bildet nach Rodbertus selbst einen immer geringfügigeren Teil des Gesamtprodukts. Die ökonomische Basis der Krisen wird damit immer schmaler, und es bleibt nur die Frage, wie es kommt, daß die Krisen trotzdem, wie Rodbertus feststellt, erstens allgemein und zweitens immer heftiger sind. Bildet ferner die "Lohnquote" den einen Teil des Nationalprodukts, so der Mehrwert, nach Rodbertus, den anderen. Was an Kaufkraft der Arbeiterklasse abgeht, wächst als Kaufkraft der Kapitalistenklasse an, wird v immer geringer, so m dafür immer größer. Nach dem eigenen kruden Schema von Rodberrus kann dadurch im ganzen die Kaufkraft der Gesellschaft nicht alteriert werden. Sagt er doch selbst: "Ich weiß wohl, daß schließlich dasjenige, um welches der Anteil der Arbeiter fällt, den Anteilen der Rentenbezieher (bei Rodbertus "Rente" gleich Mehrwert - R. L.) zuwächst, daß also auf die Dauer und im ganzen die Kaufkraft sich gleichbleibt. Aber in bezug auf das zu Markt gebrachte Produkt ist schon immer die Krisis erfolgt, ehe jener Zuwachs sich geltend machen kann."(3) Es kann sich also höchstens darum handeln, daß in demselben Maße wie in "ordinären Waren" ständig ein Zuviel, in feineren Waren für die Kapitalisten ständig ein Zuwenig sich herausstellt. Rodbertus kommt hier unversehens auf eigentümlichen Pfaden zu der von ihm so hitzig bekämpften Theorie Say-Ricardos: der Überproduktion auf der einen Seite entspräche stets die Unterproduktion auf der anderen. Und da die Wertanteile der Arbeiterklasse und der Kapitalisten sich ständig zuungunsten der ersteren verschieben, so würden unsere Handelskrisen im ganzen immer mehr den Charakter von periodischer Unterproduktion an Stelle von Überproduktion annehmen! Doch lassen wir diese Rätsel. Was aus alledem einleuchtet, ist, daß Rodbertus sich das Nationalprodukt dem Werte nach als lediglich zusammengesetzt aus zwei Teilen, aus v und m, denkt, darin also ganz die Auffassung und Überlieferung der klassischen Schule teilt, die er mit solcher Erbitterung bekämpft, verschönert noch um die Vorstellung. daß der ganze file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR89.687/lu/lu05/lu05_209.htm (2 of 13) [19.07.2004 21:12:18]
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 17. Kapitel<br />
Demnach haben wir uns die Krisen folgendermaßen zu erklären: Das Nationalprodukt besteht aus einer<br />
Anzahl "ordinärer Waren", wie v. Kirchmann sagt, für die Arbeiter und feinerer Waren für die<br />
Kapitalisten. <strong>Die</strong> Menge jener wird durch die Summe der Löhne, dieser durch den Gesamtmehrwert<br />
dargestellt. Richten sich die Kapitalisten bei ihrer Produktion danach ein und schreitet dabei die<br />
Produktivität fort, so muß sich schon im nächsten Augenblick ein Mißverhältnis herausstellen. Denn der<br />
Anteil der Arbeiter von heute ist nicht mehr der von gestern, sondern geringer; bildete gestern die<br />
Nachfrage nach "ordinären Waren", sagen wir, sechs Siebentel <strong>des</strong> Nationalprodukts, so bildet sie heute<br />
nur noch fünf Siebentel, und die Unternehmer, die sich auf sechs Siebentel "ordinärer Waren"<br />
eingerichtet haben, werden zu ihrer schmerzlichen Überraschung konstatieren müssen, daß sie um ein<br />
Siebentel deren zuviel hergestellt haben. Wollen sie aber, durch diese Erfahrung gewitzigt, morgen ihre<br />
Produktion so einrichten, daß sie nur fünf Siebentel <strong>des</strong> gesamten Wertes <strong>des</strong> Nationalprodukts in<br />
ordinären Waren herstellen, so laufen sie damit nur einer neuen Enttäuschung in die Arme, denn<br />
übermorgen wird der Lohnanteil am Nationalprodukt sicher nur noch vier Siebentel darstellen usw.<br />
<strong>Die</strong>se originelle Theorie ruft sofort eine Menge gelinder Zweifel wach. Wenn unsere Handelskrisen<br />
lediglich daher rühren, daß die " Lohnquote" der Arbeiterklasse, das variable Kapital, einen immer<br />
geringeren Teil <strong>des</strong> Gesamtwerts <strong>des</strong> Nationalprodukts ausmacht, dann birgt ja das fatale Gesetz in sich<br />
selbst auch die Heilung <strong>des</strong> von ihm angerichteten Übels, da doch die Überproduktion einen immer<br />
geringeren Teil <strong>des</strong> Gesamtprodukts betrifft. Rodbertus liebt zwar die Ausdrücke von "übergroßer<br />
Mehrzahl" der Konsumenten, von der "großen Volksmasse" der Konsumenten, deren Anteil immer mehr<br />
sinke, doch kommt es nicht auf die Zahl der Kopfe bei der Nachfrage an, sondern auf den durch sie<br />
dargestellten Wert. Und dieser Wert bildet nach Rodbertus selbst einen immer geringfügigeren Teil <strong>des</strong><br />
Gesamtprodukts. <strong>Die</strong> ökonomische Basis der Krisen wird damit immer schmaler, und es bleibt nur die<br />
Frage, wie es kommt, daß die Krisen trotzdem, wie Rodbertus feststellt, erstens allgemein und zweitens<br />
immer heftiger sind. Bildet ferner die "Lohnquote" den einen Teil <strong>des</strong> Nationalprodukts, so der Mehrwert,<br />
nach Rodbertus, den anderen. Was an Kaufkraft der Arbeiterklasse abgeht, wächst als Kaufkraft der<br />
Kapitalistenklasse an, wird v immer geringer, so m dafür immer größer. Nach dem eigenen kruden<br />
Schema von Rodberrus kann dadurch im ganzen die Kaufkraft der Gesellschaft nicht alteriert werden.<br />
Sagt er doch selbst: "Ich weiß wohl, daß schließlich dasjenige, um welches der Anteil der Arbeiter fällt,<br />
den Anteilen der Rentenbezieher (bei Rodbertus "Rente" gleich Mehrwert - R. L.) zuwächst, daß also auf<br />
die Dauer und im ganzen die Kaufkraft sich gleichbleibt. Aber in bezug auf das zu Markt gebrachte<br />
Produkt ist schon immer die Krisis erfolgt, ehe jener Zuwachs sich geltend machen kann."(3) Es kann<br />
sich also höchstens darum handeln, daß in demselben Maße wie in "ordinären Waren" ständig ein Zuviel,<br />
in feineren Waren für die Kapitalisten ständig ein Zuwenig sich herausstellt. Rodbertus kommt hier<br />
unversehens auf eigentümlichen Pfaden zu der von ihm so hitzig bekämpften Theorie Say-Ricardos: der<br />
Überproduktion auf der einen Seite entspräche stets die Unterproduktion auf der anderen. Und da<br />
die Wertanteile der Arbeiterklasse und der Kapitalisten sich ständig zuungunsten der ersteren<br />
verschieben, so würden unsere Handelskrisen im ganzen immer mehr den Charakter von periodischer<br />
Unterproduktion an Stelle von Überproduktion annehmen! Doch lassen wir diese Rätsel. Was aus alledem<br />
einleuchtet, ist, daß Rodbertus sich das Nationalprodukt dem Werte nach als lediglich zusammengesetzt<br />
aus zwei Teilen, aus v und m, denkt, darin also ganz die Auffassung und Überlieferung der klassischen<br />
Schule teilt, die er mit solcher Erbitterung bekämpft, verschönert noch um die Vorstellung. daß der ganze<br />
file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR89.687/lu/lu05/lu05_209.htm (2 of 13) [19.07.2004 21:12:18]