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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 15. Kapitel<br />

antwortet v. Kirchmann; in dem "Ort" gibt es von allen Dingen eine wohlproportionierte Menge, die alle<br />

just ausreichen würden, um sämtliche Bedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen. Woher also "das<br />

Hemmnis", die Krise? Das Hemmnis liegt einzig und allein in der Verteilung. Doch das will in eigenen<br />

Worten v. Kirchmanns genossen werden: "Das Hemmnis, daß dieses (glatter Austausch)<br />

<strong>des</strong>senungeachtet nicht geschieht, liegt lediglich und allein in der Verteilung dieser Produkte; die<br />

Verteilung erfolgt nicht gleich unter alle, sondern die Unternehmer behalten als Zins und Gewinn die<br />

Hälfte für sich und geben nur die Hälfte an ihre Arbeiter. Es ist klar, daß der Kleiderarbeiter sich <strong>des</strong>halb<br />

mit seinem halben Produkt auch nur die Hälfte der Produkte an Nahrung und Wohnung und so fort<br />

eintauschen kann, und es ist klar, daß die Unternehmer ihre andere Hälfte nicht loswerden können, weil<br />

kein Arbeiter noch ein Produkt hat, um sie von ihnen eintauschen zu können. <strong>Die</strong> Unternehmer wissen<br />

nicht wohin mit ihrem Vorrat, die Arbeiter wissen nicht wohin mit ihrem Hunger und ihrer Blöße." Und<br />

die Leser - fügen wir hinzu - wissen nicht wohin mit den Konstruktionen <strong>des</strong> Herrn v. Kirchmann. Das<br />

Kindische seines Beispiels stürzt uns in der Tat aus einem Rätsel ins andere.<br />

Zunächst ist ganz unerfindlich, auf welcher Grundlage und zu welchem Zweck die Dreiteilung der<br />

Produktion fingiert ist. Wenn in den analogen Beispielen Ricardos und MacCullochs gewöhnlich die<br />

Pächter den Fabrikanten entgegengestellt werden, so ist das u.E. nur die antiquierte Vorstellung der<br />

Physiokraten von der gesellschaftlichen Reproduktion, die von Ricardo übernommen war, trotzdem sie<br />

mit seiner Werttheorie, die der physiokratischen entgegengesetzt war, jeden Sinn verloren hatte, und<br />

trotzdem schon Smith bedeutende Anläufe zur Berücksichtigung wirklicher sachlicher Grundlagen <strong>des</strong><br />

gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses gemacht hatte. Immerhin haben wir gesehen, daß sich jene<br />

physiokratische Unterscheidung der Landwirtschaft und Industrie als Grundlagen der Reproduktion in<br />

der theoretischen Nationalökonomie traditionell erhalten hatte, bis Marx seine epochemachende<br />

Unterscheidung der beiden gesellschaftlichen Abteilungen: Produktion von Produktionsmitteln und<br />

Produktion von Konsummitteln, eingeführt hat. Hingegen haben die drei Abteilungen v.<br />

Kirchmanns überhaupt keinen begreiflichen Sinn. Da hier Werkzeuge mit Möbeln, Rohstoffe mit<br />

Nahrungsmitteln zusammengeworfen sind, die Kleider eine Abteilung für sich bilden, so sind offenbar<br />

gar keine sachlichen Standpunkte der Reproduktion, sondern reine Willkür bei dieser <strong>Ein</strong>teilung<br />

maßgebend gewesen. Es könnte an sich ebensogut oder schlecht eine Abteilung für Lebensmittel, Kleider<br />

und Baulichkeiten, eine andere für Apothekerwaren und eine dritte für Zahnbürsten fingiert werden. Es<br />

kam v. Kirchmann offenbar nur darauf an, die gesellschaftliche Arbeitsteilung anzudeuten und für den<br />

Austausch einige möglichst "gleich große" Produktenmengen vorauszusetzen. Allein der Austausch<br />

selbst, um den es sich bei der ganzen Beweisführung dreht, spielt im v. Kirchmannschen Beispiel gar<br />

keine Rolle, da nicht Wert, sondern Produktenmenge, Masse der Gebrauchswerte als solcher zur<br />

Verteilung gelangt. Andererseits findet in dem interessanten "Ort" der v. Kirchmannschen Phantasie erst<br />

Verteilung der Produkte statt, alsdann soll darauf, nach geschehener Verteilung, der allgemeine<br />

Austausch stattfinden, während es auf der platten Erde der kapitalistischen Produktion bekanntlich der<br />

Austausch ist, der umgekehrt die Verteilung <strong>des</strong> Produkts einleitet und vermittelt. Dabei passieren in der<br />

v. Kirchmannschen Verteilung die wunderlichsten Dinge: Zwar besteht der Preis der Produkte, also auch<br />

<strong>des</strong> gesellschaftlichen Gesamtprodukts, "wie man weiß", nur aus "Arbeitslohn und Kapitalzins", nur aus<br />

v + m, und das Gesamtprodukt gelangt auch demgemäß restlos zur individuellen Verteilung unter die<br />

Arbeiter und Unternehmer, allein v. Kirchmann hat dabei zu seinem Pech eine schwache Erinnerung<br />

bewahrt, daß zu jeglicher Produktion so etwas wie Werkzeuge und Rohstoffe gehören. Er schmuggelt<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR87.390/lu/lu05/lu05_186.htm (5 of 8) [19.07.2004 21:11:54]

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