Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin
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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 15. Kapitel<br />
Jahre <strong>des</strong> Jahrhunderts. <strong>Die</strong> Debatte zwischen Rodbertus und v. Kirchmann fand statt unter den<br />
unmittelbaren <strong>Ein</strong>drücken der Krisen von 1837, 1839, 1847, ja der ersten Weltkrise 1857 (die<br />
interessante Schrift Rodbertus' "<strong>Die</strong> Handelskrisen und die Hypothekennoth der Grundbesitzer" stammt<br />
aus dem Jahre 1858). <strong>Die</strong> inneren Widersprüche der kapitalistischen Wirtschaft gaben also vor den<br />
Augen Rodbertus' noch ganz anders eine grelle Kritik auf die Harmonielehren der englischen Klassiker<br />
und ihrer Vulgarisatoren in England wie auf dem Kontinent ab als zu den Zeiten, da Sismondi seine<br />
Stimme erhob.<br />
Daß die Kritik von Rodbertus übrigens unter dem direkten <strong>Ein</strong>fluß der Sismondischen stand, bezeugt ein<br />
Zitat aus Sismondi in seiner ältesten Schrift. Mit der französischen zeitgenössischen Literatur der<br />
Opposition gegen die klassische Schule war Rodbertus also wohl vertraut, vielleicht weniger mit der viel<br />
zahlreicheren englischen, in welchem Umstand bekanntlich die Legende der deutschen Professorenwelt<br />
über die sogenannte "Priorität" Rodbertus' vor Marx in der "Begründung <strong>des</strong> Sozialismus" ihre einzige<br />
schwache Wurzel hat. So schreibt Professor <strong>Die</strong>hl in seiner Skizze über Rodbertus im "Handwörterbuch<br />
der Staatswissenschaften":<br />
"Rodbertus ist als der eigentliche Begründer <strong>des</strong> wissenschaftlichen Sozialismus in Deutschland zu<br />
bezeichnen, denn schon vor Marx und Lassalle hatte er in seinen Schriften aus den Jahren 1839 und 1842<br />
ein vollständiges sozialistisches System geliefert, eine Kritik <strong>des</strong> Smithianismus, eine neue theoretische<br />
Grundlage und soziale Reformvorschläge." <strong>Die</strong>s bieder, fromm und gottesfürchtig im Jahre 1901 (2.<br />
Auflage) - nach allem und trotz allem, was Engels, Kautsky und Mehring zur Zerstörung der<br />
professoralen Legende geschrieben hatten. Daß übrigens der monarchisch, national und preußisch<br />
gesinnte "Sozialist" Rodbertus, der Kommunist für die Zukunft nach 500 Jahren und für die Gegenwart<br />
Anhänger einer festen Ausbeutungsrate von 200 Prozent, gegenüber dem internationalen "Umstürzler"<br />
Marx in den Augen aller deutschen Gelehrten der Nationalökonomie ein für allemal die Palme der<br />
"Priorität" erringen mußte, versteht sich von selbst und kann durch die triftigsten Nachweise nicht<br />
erschüttert werden. Doch uns interessiert hier eine andere Seite der Rodbertusschen Analyse. Derselbe<br />
<strong>Die</strong>hl setzt seinen Panegyrikus folgendermaßen fort: "Doch nicht nur für den Sozialismus hat Rodbertus<br />
bahnbrechend gewirkt, sondern die gesamte nationalökonomische Wissenschaft verdankt ihm große<br />
Anregung und Förderung, die theoretische Nationalökonomie besonders durch die Kritik der klassischen<br />
Nationalökonomen, durch die neue Theorie der <strong>Ein</strong>kommensverteilung, durch die Unterscheidung der<br />
logischen und historischen Kategorien von Kapital usw." Mit diesen letzteren Großtaten Rodbertus"<br />
namentlich mit den "usw.", wollen wir uns hier befassen.<br />
<strong>Die</strong> Kontroverse zwischen Rodbertus und v. Kirchmann wurde angeregt durch die grundlegende Schrift<br />
<strong>des</strong> ersteren "Zur Erkenntniß unserer staatswirthschaftlichen Zustände" aus dem Jahre 1842. v.<br />
Kirchmann antwortete darauf in den "Demokratischen Blättern" in zwei Abhandlungen: "Über die<br />
Grundrente in socialer Beziehung" und "<strong>Die</strong> Tauschgesellschaft", worauf Rodbertus 1850 und 1851 mit<br />
den "Socialen Briefen" replizierte. Damit kam die Diskussion auf jenes theoretische Gebiet, auf dem<br />
dreißig Jahre früher die Polemik zwischen Malthus-Sismondi und Say-Ricardo-MacCulloch<br />
ausgefochten wurde. Rodbertus hatte bereits in seiner frühesten Schrift jenen Gedanken ausgesprochen,<br />
daß in der heutigen Gesellschaft bei der steigenden Produktivität der Arbeit der Arbeitslohn eine immer<br />
kleinere Quote <strong>des</strong> Nationalprodukts wird - ein Gedanke, den er als den seinigen "in Anspruch nahm",<br />
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