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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR77.718/lu/lu05/lu05_155.htm<br />

principes" diesen Gedankengang gefunden, und wir haben hier den Beweis, daß ihm selbst sein Problem<br />

nicht immer ganz klar war. Kein Wunder. Das Problem der <strong>Akkumulation</strong> mit ganzer Schärfe zu erfassen<br />

ist nur möglich, wenn man mit dem Problem der einfachen Reproduktion fertig geworden ist. Wie sehr es<br />

aber damit bei Sismondi noch haperte, haben wir bereits gesehen.<br />

Trotz alledem ist Sismondi in diesem ersten Fall, wo er mit den Epigonen der klassischen Schule die<br />

Waffen kreuzte, durchaus nicht der Schwächere gewesen. Im Gegenteil hat er schließlich seine Gegner<br />

zu Paaren getrieben. Wenn Sismondi die elementarsten Grundlagen der gesellschaftlichen Reproduktion<br />

verkannte und ganz im Sinne <strong>des</strong> Smithschen Dogmas das konstante Kapital vernachlässigte, so stand er<br />

darin jedenfalls seinem Gegner nicht nach: Für MacCulloch existiert das konstante Kapital gleichfalls<br />

nicht, seine Pächter und Fabrikanten "schießen vor" bloß Nahrung und Kleidung für ihre Arbeiter, und<br />

das Gesamtprodukt der Gesellschaft besteht nur aus Nahrung und Kleidung. Sind sich so die beiden in<br />

dem elementaren Schnitzer gleich, so überragt Sismondi seinen Mac unendlich durch den Sinn für<br />

Widersprüche der kapitalistischen Produktionsweise. Auf die Sismondische Skepsis in bezug auf die<br />

Realisierbarkeit <strong>des</strong> Mehrwertes ist der Ricardianer ihm schließlich die Antwort schuldig geblieben.<br />

Ebenso überlegen ist Sismondi, wenn er der satten Zufriedenheit <strong>des</strong> Harmonikers und Apologeten, für<br />

den es "keinen Überschuß der Produktion über die Nachfrage, keine <strong>Ein</strong>schnürung <strong>des</strong> Marktes, kein<br />

Leiden gibt", den Notschrei der Nottinghamer Proletarier ins Gesicht schleudert, wenn er nachweist, daß<br />

die <strong>Ein</strong>führung der Maschinen naturnotwendig "eine überflüssige Bevölkerung" schaffe, endlich und<br />

besonders, wenn er die allgemeine Tendenz <strong>des</strong> kapitalistischen Weltmarkts mit ihren Widersprüchen<br />

hervorhebt. MacCulloch bestreitet rundweg die Möglichkeit allgemeiner Überproduktionen und hat für<br />

jede partielle Überproduktion ein probates Mittel in der Tasche:<br />

"Man kann einwenden", sagt er, "daß man bei Annahme <strong>des</strong> Grundsatzes, daß die Nachfrage sich stets<br />

im Verhältnis zur Produktion ver- mehrt, die <strong>Ein</strong>schnürungen und Stockungen nicht erklären<br />

könne, die ein ungeordneter Handel erzeugt. Wir antworten sehr ruhig: <strong>Ein</strong>e <strong>Ein</strong>schnürung ist die Folge<br />

eines Anwachsens einer besonderen Klasse von Waren, denen ein verhältnismäßiges Anwachsen von<br />

Waren, die ihnen als Gegenwert dienen können, nicht gegenübersteht. Während unsere tausend Pächter<br />

und ebenso viele Fabrikanten ihre Produkte austauschen und sich gegenseitig einen Markt darbieten,<br />

können tausend neue Kapitalisten, die sich der Gesellschaft angliedern, von denen jeder hundert Arbeiter<br />

im Landbau beschäftigt, ohne Zweifel eine unmittelbare <strong>Ein</strong>schnürung <strong>des</strong> Marktes in<br />

landwirtschaftlichen Produkten herbeiführen, weil ein gleichzeitiges Anwachsen der Produktion von<br />

Manufakturwaren, die sie kaufen sollen, mangelt. Aber wenn die eine Hälfte dieser neuen Kapitalisten<br />

Fabrikanten werden, so werden sie Manufakturwaren schaffen, die zum Ankauf <strong>des</strong> Bruttoprodukts der<br />

anderen Hälfte genügend sind. Das Gleichgewicht ist wieder hergestellt, und fünfzehnhundert Pächter<br />

werden mit fünfzehnhundert Fabrikanten ihre entsprechenden Produkte mit genau derselben Leichtigkeit<br />

tauschen, mit der die tausend Pächter und die tausend Fabrikanten ehemals die ihrigen getauscht haben."<br />

Auf diese Possenreiterei, die "sehr ruhig" mit der Stange im Nebel herumfährt, antwortet Sismondi mir<br />

dem Hinweis auf die wirklichen Verschiebungen und Umwälzungen <strong>des</strong> Weltmarkts, die sich vor seinen<br />

Augen vollzogen:<br />

"Man hat wilde Länder unter Kultur gesetzt, und die politischen Umwälzungen, die Änderung in dem<br />

System der Finanzen, der Friede, haben in die Häfen der alten Landwirtschaft treibenden Länder auf<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR77.718/lu/lu05/lu05_155.htm (7 of 9) [19.07.2004 21:10:22]

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