Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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Rosa Luxemburg - Die Akkumulation des Kapitals, 9. Kapitel Frage von Anfang an so gestellt, so hätte es nicht so langwieriger Umwege bedurft, um ihre Lösbarkeit respektive Unlösbarkeit klar hervortreten zu lassen. Unter der Annahme der einfachen Reproduktion ist die Sache einfach genug: Da der ganze Mehrwert von den Kapitalisten verzehrt wird, so sind sie eben selbst die Abnehmer, die Nachfrage für den gesellschaftlichen Mehrwert in seinem ganzen Umfang, müssen also auch das zur Zirkulation des Mehrwerts nötige Kleingeld in der Tasche haben. Aber gerade aus derselben Tatsache ergibt sich mit Evidenz, daß unter der Bedingung der Akkumulation, d.h. der Kapitalisierung eines Teils des Mehrwerts, die Kapitalistenklasse selbst unmöglich ihren ganzen Mehrwert abkaufen, realisieren kann. Es stimmt schon, daß genug Geld beschafft werden muß, um den kapitalisierten Mehrwert zu realisieren - wenn er überhaupt realisiert werden soll. Aber dieses Geld kann unmöglich aus der Tasche der Kapitalisten selbst kommen. Sie sind vielmehr gerade durch Annahme der Akkumulation Nichtabnehmer ihres Mehrwerts, auch wenn sie - abstrakt genommen - hierfür Geld genug in der Tasche hätten. Wer kann aber sonst die Nachfrage nach den Waren darstellen, in denen der kapitalisierte Mehrwert steckt? "Außer dieser Klasse (der Kapitalisten - R. L.) gibt es nach unsrer Unterstellung - allgemeine und ausschließliche Herrschaft der kapitalistischen Produktion - überhaupt keine andre Klasse als die Arbeiterklasse. Alles, was die Arbeiterklasse kauft, ist gleich der Summe ihres Arbeitslohns gleich der Summe des von der gesamten Kapitalistenklasse vorgeschoßnen variablen Kapitals." Die Arbeiter können also den kapitalisierten Mehrwert noch weniger realisieren als die Kapitalistenklasse. Aber irgend jemand muß ihn doch abkaufen, sollen die Kapitalisten das vorgeschossene akkumulierte Kapital immer wieder in die Hände kriegen. Und doch ist außer Kapitalisten und Arbeitern kein Abnehmer denkbar. "Wie soll da also die gesamte Kapitalistenklasse Geld akkumulieren?"(7) Die Realisierung des Mehrwerts außerhalb der beiden einzig existierenden Klassen der Gesellschaft scheint ebenso notwendig wie unmöglich. Die Akkumulation des Kapitals ist in einen fehlerhaften Zirkel geraten. Im zweiten Bande des "Kapitals" finden wir jedenfalls keine Lösung des Problems. Wenn man nun fragen wollte, weshalb die Lösung dieses wichtigen Problems der kapitalistischen Akkumulation in dem Marxschen "Kapital" nicht zu finden ist, so muß vor allem der Umstand in Betracht gezogen werden, daß der zweite Band des "Kapitals" kein abgeschlossenes Werk, sondern Manuskript war, das mitten im Wort abgebrochen wurde. Schon die äußere Form namentlich der letzten Kapitel dieses Bandes zeigt, daß es mehr Aufzeichnungen zur Selbstverständigung des Denkers sind als fertige Ergebnisse, bestimmt zur Aufklärung des Lesers. Diese Tatsache bestätigt uns zur Genüge der berufenste Zeuge - nämlich der Herausgeber des zweiten Bandes, Friedrich Engels. In seinem Vorwort zum zweiten Band berichtet er über den Stand der von Marx hinterlassenen Vorarbeiten und Manuskripte, die als Grundlage für diesen Band dienen sollten, in folgender eingehender Weise: "Die bloße Aufzählung des von Marx hinterlaßnen handschriftlichen Materials zu Buch II beweist, mit welcher Gewissenhaftigkeit ohnegleichen, mit welcher strengen Selbstkritik er seine großen ökonomischen Entdeckungen bis zur äußersten Vollendung auszuarbeiten strebte, ehe er sie file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR69.390/lu/lu05/lu05_123.htm (8 of 12) [19.07.2004 21:09:02]

Rosa Luxemburg - Die Akkumulation des Kapitals, 9. Kapitel veröffentlichte; eine Selbstkritik, die ihn nur selten dazu kommen ließ, die Darstellung nach Inhalt und Form seinem stets durch neue Studien sich erweiternden Gesichtskreis anzupassen. Dies Material besteht nun aus folgendem. Zuerst ein Manuskript 'Zur Kritik der politischen Oekonomie', 1.472 Quartseiten in 23 Heften, geschrieben August 1861 bis Juni 1863. Es ist die Fortsetzung des 1859 in Berlin erschienenen ersten Hefts desselben Titels ... So wertvoll dies Manuskript, so wenig war es für die gegenwärtige Ausgabe des Buch II zu benutzen. Das dem Datum nach jetzt folgende Manuskript ist das von Buch III ... Aus der nächsten Periode - nach Erscheinen des Buch I - liegt vor für Buch II eine Sammlung von vier Manuskripten in Folio, von Marx selbst I-IV numeriert. Davon ist Manuskript I (150 Seiten), vermutlich von 1865 oder 1867 datierend, die erste selbständige, aber mehr oder weniger fragmentarische Bearbeitung von Buch II in seiner gegenwärtigen Einteilung. Auch hiervon war nichts benutzbar. Manuskript III besteht teils aus einer Zusammenstellung von Zitaten und Hinweisen auf Marx' Auszugshefte - meist auf den ersten Abschnitt des Buch II bezüglich -, teils aus Bearbeitungen einzelner Punkte, namentlich der Kritik der A. Smithschen Sätze über fixes und zirkulierendes Kapital und über die Quelle des Profits; ferner eine Darstellung des Verhältnisses der Mehrwertsrate zur Profitrate, die in Buch III gehört. Die Hinweise lieferten wenig neue Ausbeute, die Ausarbeitungen waren sowohl für Buch II wie Buch III durch spätere Redaktionen überholt, mußten also auch meist beiseitegelegt werden. - Manuskript IV ist eine druckfertige Bearbeitung des ersten und der ersten Kapitel des zweiten Abschnitts von Buch II und ist da, wo es an die Reihe kommt, auch benutzt worden. Obwohl sich herausstellte, daß es früher abgefaßt ist als Manuskript II, so konnte es doch, weil vollendeter in der Form, für den betreffenden Teil des Buchs mit Vorteil benutzt werden; es genügte, aus Manuskript II einige Zusätze zu machen. - Dies letztre Manuskript ist die einzige einigermaßen fertig vorliegende Bearbeitung des Buch II und datiert von 1870. Die gleich zu erwähnenden Notizen für die schließliche Redaktion sagen ausdrücklich: 'Die zweite Bearbeitung muß zugrunde gelegt werden.' Nach 1870 trat wieder eine Pause ein, bedingt hauptsächlich durch Krankheitszustände. Wie gewöhnlich füllte Marx diese Zeit durch Studien aus; Agronomie, amerikanische und namentlich russische ländliche Verhältnisse, Geldmarkt und Bankwesen, endlich Naturwissenschaften: Geologie und Physiologie, und namentlich selbständige mathematische Arbeiten bilden den Inhalt der zahlreichen Auszugshefte aus dieser Zeit. Anfang 1877 fühlte er sich soweit hergestellt, daß er wieder an seine eigentliche Arbeit gehn konnte. Von Ende März 1877 datieren Hinweise und Notizen aus obigen vier Manuskripten als Grundlage einer Neubearbeitung von Buch II, deren Anfang in Manuskript V (56 Seiten Folio) vorliegt. Es umfaßt die ersten vier Kapitel und ist noch wenig ausgearbeitet; wesentliche Punkte werden in Noten unter dem Text behandelt; der Stoff ist mehr gesammelt als gesichtet, aber es ist die letzte vollständige Darstellung dieses wichtigsten Teils des ersten Abschnitts. - Ein erster Versuch, hieraus ein druckfertiges Manuskript zu machen, liegt vor in Manuskript VI (nach Oktober 1877 und vor Juli 1878); nur 17 Quartseiten, den größten Teil des ersten Kapitels umfassend, ein zweiter - der letzte - in Manuskript VII, '2. Juli 1878', nur 7 Folioseiten. file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR69.390/lu/lu05/lu05_123.htm (9 of 12) [19.07.2004 21:09:02]

<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 9. Kapitel<br />

veröffentlichte; eine Selbstkritik, die ihn nur selten dazu kommen ließ, die Darstellung nach Inhalt und<br />

Form seinem stets durch neue Studien sich erweiternden Gesichtskreis anzupassen. <strong>Die</strong>s Material besteht<br />

nun aus folgendem.<br />

Zuerst ein Manuskript 'Zur Kritik der politischen Oekonomie', 1.472 Quartseiten in 23 Heften,<br />

geschrieben August 1861 bis Juni 1863. Es ist die Fortsetzung <strong>des</strong> 1859 in <strong>Berlin</strong> erschienenen ersten<br />

Hefts <strong>des</strong>selben Titels ... So wertvoll dies Manuskript, so wenig war es für die gegenwärtige Ausgabe <strong>des</strong><br />

Buch II zu benutzen.<br />

Das dem Datum nach jetzt folgende Manuskript ist das von Buch III ...<br />

Aus der nächsten Periode - nach Erscheinen <strong>des</strong> Buch I - liegt vor für Buch II eine Sammlung von<br />

vier Manuskripten in Folio, von Marx selbst I-IV numeriert. Davon ist Manuskript I (150 Seiten),<br />

vermutlich von 1865 oder 1867 datierend, die erste selbständige, aber mehr oder weniger fragmentarische<br />

Bearbeitung von Buch II in seiner gegenwärtigen <strong>Ein</strong>teilung. Auch hiervon war nichts benutzbar.<br />

Manuskript III besteht teils aus einer Zusammenstellung von Zitaten und Hinweisen auf Marx'<br />

Auszugshefte - meist auf den ersten Abschnitt <strong>des</strong> Buch II bezüglich -, teils aus Bearbeitungen einzelner<br />

Punkte, namentlich der Kritik der A. Smithschen Sätze über fixes und zirkulieren<strong>des</strong> Kapital und über die<br />

Quelle <strong>des</strong> Profits; ferner eine Darstellung <strong>des</strong> Verhältnisses der Mehrwertsrate zur Profitrate, die in Buch<br />

III gehört. <strong>Die</strong> Hinweise lieferten wenig neue Ausbeute, die Ausarbeitungen waren sowohl für Buch II<br />

wie Buch III durch spätere Redaktionen überholt, mußten also auch meist beiseitegelegt werden. -<br />

Manuskript IV ist eine druckfertige Bearbeitung <strong>des</strong> ersten und der ersten Kapitel <strong>des</strong> zweiten Abschnitts<br />

von Buch II und ist da, wo es an die Reihe kommt, auch benutzt worden. Obwohl sich herausstellte, daß<br />

es früher abgefaßt ist als Manuskript II, so konnte es doch, weil vollendeter in der Form, für den<br />

betreffenden Teil <strong>des</strong> Buchs mit Vorteil benutzt werden; es genügte, aus Manuskript II einige Zusätze zu<br />

machen. - <strong>Die</strong>s letztre Manuskript ist die einzige einigermaßen fertig vorliegende Bearbeitung <strong>des</strong> Buch II<br />

und datiert von 1870. <strong>Die</strong> gleich zu erwähnenden Notizen für die schließliche Redaktion sagen<br />

ausdrücklich: '<strong>Die</strong> zweite Bearbeitung muß zugrunde gelegt werden.'<br />

Nach 1870 trat wieder eine Pause ein, bedingt hauptsächlich durch Krankheitszustände. Wie gewöhnlich<br />

füllte Marx diese Zeit durch Studien aus; Agronomie, amerikanische und namentlich russische ländliche<br />

Verhältnisse, Geldmarkt und Bankwesen, endlich Naturwissenschaften: Geologie und Physiologie, und<br />

namentlich selbständige mathematische Arbeiten bilden den Inhalt der zahlreichen Auszugshefte aus<br />

dieser Zeit. Anfang 1877 fühlte er sich soweit hergestellt, daß er wieder an seine eigentliche Arbeit gehn<br />

konnte. Von Ende März 1877 datieren Hinweise und Notizen aus obigen vier Manuskripten als<br />

Grundlage einer Neubearbeitung von Buch II, deren Anfang in Manuskript V (56 Seiten Folio) vorliegt.<br />

Es umfaßt die ersten vier Kapitel und ist noch wenig ausgearbeitet; wesentliche Punkte werden in Noten<br />

unter dem Text behandelt; der Stoff ist mehr gesammelt als gesichtet, aber es ist die letzte vollständige<br />

Darstellung dieses wichtigsten Teils <strong>des</strong> ersten Abschnitts. - <strong>Ein</strong> erster Versuch, hieraus ein druckfertiges<br />

Manuskript zu machen, liegt vor in Manuskript VI (nach Oktober 1877 und vor Juli 1878); nur 17<br />

Quartseiten, den größten Teil <strong>des</strong> ersten Kapitels umfassend, ein zweiter - der letzte - in Manuskript VII,<br />

'2. Juli 1878', nur 7 Folioseiten.<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR69.390/lu/lu05/lu05_123.htm (9 of 12) [19.07.2004 21:09:02]

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