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Rosa Luxemburg Die Akkumulation des Kapitals Ein ... - Attac Berlin

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<strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, 9. Kapitel<br />

Mehrwert zu realisieren?"<br />

Nun aber, wo das Problem in aller Schärfe wieder gestellt ist, bekommen wir statt einer Lösung<br />

die folgende unerwartete Antwort:<br />

"<strong>Die</strong> allgemeine Antwort ist wieder dieselbe. <strong>Die</strong> Preissumme der zirkulierenden Warenmasse ist<br />

vermehrt, nicht, weil die Preise einer gegebnen Warenmasse gestiegen, sondern, weil die Masse der jetzt<br />

zirkulierenden Waren größer ist als die der früher zirkulierenden Waren, ohne daß dies durch einen Fall<br />

der Preise ausgeglichen wäre. Das zur Zirkulation dieser größern Warenmasse von größtem Wert<br />

erforderte zuschüssige Geld muß beschafft werden entweder durch erhöhte Ökonomisierung der<br />

zirkulierenden Geldmasse - sei es durch Ausgleichung der Zahlungen etc., sei es durch Mittel, welche den<br />

Umlauf derselben Geldstücke beschleunigen - oder aber durch Verwandlung von Geld aus der<br />

Schatzform in die zirkulierende Form."(6)<br />

<strong>Die</strong>se Lösung geht auf die folgende Erklärung hinaus: <strong>Die</strong> kapitalistische Reproduktion wirft unter den<br />

Bedingungen einer im Fluß befindlichen und wachsenden <strong>Akkumulation</strong> eine immer größere Masse<br />

Warenwert auf den Markt. Um diese im Wert wachsende Warenmasse in Zirkulation zu bringen, ist eine<br />

immer größere Geldmenge notwendig. <strong>Die</strong>se wachsende Geldmenge muß eben - beschafft werden. Das<br />

ist alles unzweifelhaft richtig und einleuchtend, aber das Problem, um das es sich handelte, ist damit nicht<br />

gelöst, sondern verschwunden.<br />

<strong>Ein</strong>s von beiden. Entweder betrachtet man das gesellschaftliche Gesamtprodukt (der kapitalistischen<br />

Wirtschaft) einfach als eine Warenmasse von bestimmtem Wert, als einen "Warenbrei", und sieht, bei<br />

Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong>, nur ein Anwachsen dieses unterschiedslosen Warenbreis und <strong>des</strong>sen<br />

Wertmasse. Dann wird nur zu konstatieren sein, daß zur Zirkulation dieser Wertmasse eine entsprechende<br />

Geldmenge notwendig ist, daß diese Geldmenge wachsen muß, wenn die Wertmasse wächst - falls die<br />

Beschleunigung <strong>des</strong> Verkehrs und seine Ökonomisierung den Wertzuwachs nicht aufwiegen. Und etwa<br />

auf eine letzte Frage, woher denn schließlich alles Geld komme, kann man mit Marx die Antwort geben:<br />

aus den Goldgruben. Das ist auch ein Standpunkt, nämlich der Standpunkt der einfachen<br />

Warenzirkulation. Aber dann braucht man nicht Begriffe wie konstantes und variables Kapital und<br />

Mehrwert hineinzubringen, die nicht zur einfachen Warenzirkulation, sondern zur Kapitalzirkulation und<br />

zur gesellschaftlichen Reproduktion gehören, und man braucht dann nicht die Frage zu stellen: Wo<br />

kommt das Geld her, um den gesellschaftlichen Mehrwert, und zwar 1. sub einfacher<br />

Reproduktion, 2. sub erweiterter Reproduktion zu realisieren? Solche Fragen haben vom Standpunkte der<br />

einfachen Waren- und Geldzirkulation gar keinen Sinn und Inhalt. Hat man aber einmal diese Fragen<br />

gestellt und die Untersuchung auf das Geleise der Kapitalzirkulation und der gesellschaftlichen<br />

Reproduktion eingestellt, dann darf man nicht die Antwort im Bereiche der einfachen Warenzirkulation<br />

suchen, um - da hier das Problem nicht existiert und nicht beantwortet werden kann - hinterher zu<br />

erklären: das Problem sei schon längst beantwortet, es existiere überhaupt nicht.<br />

<strong>Die</strong> Fragestellung selbst ist also bei Marx die ganze Zeit schief gewesen. Es hat keinen ersichtlichen<br />

Zweck zu fragen: Wo kommt das Geld her, um den Mehrwert zu realisieren? Sondern die Frage muß<br />

lauten: Wo kommt die Nachfrage her, wo ist das zahlungsfähige Bedürfnis für den Mehrwert? War die<br />

file:///C|/DOKUME~1/peter1/LOKALE~1/Temp/Rar$DR69.390/lu/lu05/lu05_123.htm (7 of 12) [19.07.2004 21:09:02]

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