30.12.2012 Aufrufe

„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

“Because both pictures and texts are connected with the development of<br />

knowledge, in particular the acquisition of literacy. Oral language and literacy,<br />

both in comprehension and production play an essential role in the child’s active<br />

construction of knowledge. Pictures and texts are tools of social and cognitive<br />

development” (Saada-Robert in SJI 1997, 109f.).<br />

In Kapitel 4.1.3 wurde bereits auf die Bedeutung der Symbolfunktion eingegangen.<br />

An dieser Stelle sei darauf aufmerksam gemacht, dass die Fähigkeit, mentale<br />

Repräsentationen beziehungsweise Rekonstruktionen zu schaffen, auch ein vom<br />

Alter abhängiger Entwicklungsprozess ist. Wenn Bilder erkannt werden, <strong>dann</strong> haben<br />

sie eine lesemotivierende Markerfunktion, sie regen kognitive Verar<strong>bei</strong>tungsprozesse<br />

an, können Aufmerksamkeit fokussieren <strong>und</strong> relevantes Vorwissen aktivieren (vgl.<br />

Bonfadelli/Süss in SJI 1997, 79). Gerade durch Bilder werden in Kindern alltägliche<br />

Erfahrungen wachgerufen. Diese werden mit den im Buch dargestellten, fiktiven<br />

Wirklichkeiten verglichen. Dieser Prozess erfordert, je nach Schwierigkeitsgrad des<br />

Bildinhalts, ein gewisses Abstraktionsverständnis (vgl. Kap. 4.1.2). Der Vermittler<br />

eines Bilderbuches sollte deshalb nicht nur den jeweiligen Entwicklungsstand des<br />

Kindes berücksichtigen, sondern auch die Art, wie vom Kind Informationen aus<br />

Büchern wahrgenommen <strong>und</strong> verstanden werden.<br />

Wieler macht darauf aufmerksam, dass <strong>bei</strong>m Lesen von Texten, im Gegensatz zur<br />

Wahrnehmung von Bildern, mehr Unabhängigkeit der Kinder vorausgesetzt wird, als<br />

dies vielleicht tatsächlich der Fall ist (vgl. Wieler in SJI 1997, 13). Das bedeutet,<br />

dass Kinder erst lernen müssen, Bilder sinnentnehmend zu ‚lesen’.<br />

Reith untersuchte die Fähigkeit von Kindern, den Inhalt eines Bildes von den<br />

Eigenschaften bildhafter Zeichen selbst zu unterscheiden (Bedeutung vs. Zeichen).<br />

Im Alter von etwa 1;6 Jahren würde ein Kind versuchen, das Bild eines Schuhes<br />

anzuziehen. Erst ab dem dritten oder vierten Lebensjahr fängt ein Kind an zu<br />

differenzieren. Es versteht <strong>dann</strong> <strong>bei</strong>spielsweise, dass ein Bild von einem Eis nicht<br />

kalt ist.<br />

Zwischen fünf <strong>und</strong> neun Jahren beginnen Kinder, ein reflexives Verständnis von<br />

graphischen Repräsentationen zu erwerben. Sie lernen zwischen den Eigenschaften<br />

der piktographischen Zeichen <strong>und</strong> den Objekten, die sie repräsentieren zu<br />

unterscheiden. Erst jetzt kann das Kind auch verschiedene Interpretationen des<br />

gleichen Bildes akzeptieren <strong>und</strong> verstehen, dass zwei verschiedene Bilder dieselbe<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 97

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!